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Rottendorf
Wöllrieder Hof: Kritik am Würzburger Bauherrn Wolfgang Roth
Im Herrenhaus des Wöllrieder Hofs sind statt einer Wohnung jetzt Büros und ein Friseur geplant. Rottendorfer Gemeinderäte kritisieren die erneute Änderung des Konzeptes.
Das repräsentative Herrnhaus des Wöllrieder Hofs wurde im 18. Jahrhundert errichtet.
Foto: Christian Ammon | Das repräsentative Herrnhaus des Wöllrieder Hofs wurde im 18. Jahrhundert errichtet.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:43 Uhr

Das Gut Wöllried verändert sein Gesicht. Seit 2014 ist der Landwirt und Chef der Würzburger CSU-Fraktion im Stadtrat Wolfgang Roth dabei, die Gebäude zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Nicht zum ersten Mal gibt es auch Kritik daran. Bereits vor einem Jahr wurde in Rottendorf Ärger über die Durchführung von Veranstaltungen laut.

Jetzt geht es um den Umbau des Herrenhauses, das in der Blütezeit des Wöllrieder Hofes im 18. Jahrhundert errichtet wurde und jetzt denkmalgerecht renoviert werden soll. Der Rottendorfer Gemeinderat hat dieser Renovierung mehrheitlich zugestimmt. Fünf Gegenstimmen gab es, weil der Bauherr das Haus jetzt anders nutzt, als es  2015 im Gesamtkonzept geplant war. 

Dieses sieht im Herrenhaus eine Betriebsleiterwohnung vor. Nun sollen jedoch Büros und ein Friseurstudio unterkommen. Der fraktionslose Gemeinderat Volker Hauck erkennt hier eine "Scheibchentaktik", mit der der Besitzer die ursprünglich genehmigten Pläne Stück für Stück ändert.

Die beiden Nebengebäude am Herrenhaus werden abgerissen. 
Foto: Christian Ammon | Die beiden Nebengebäude am Herrenhaus werden abgerissen. 

So seien bereits im Gut eine Wohnung und eine Vinothek entstanden, die dort ursprünglich nicht vorgesehen waren. Auch zwei große, zum Teil weitervermietete Maschinenhallen seien  Gesprächsthema in Rottendorf. Hauck erklärte, das Thema bereits vor zwei Jahren ohne Erfolg im Gemeinderat angesprochen zu haben. 

Gemeinderäte wünschen sich mehr Transparenz vom Landratsamt

Laut Bürgermeister Roland Schmitt sind Anfragen des Gemeinderats zu Nutzungsänderungen am Wöllrieder Hof mehrfach an das dafür zuständige Landratsamts weitergeleitet worden. Eine Antwort liege in der Gemeinde jedoch nicht vor. Gleiches gelte für die Ergebnisse einer erst vor kurzem durchgeführten Baukontrolle im Gutshof.

Hauck spricht von "mangelnder Transparenz". Diese fehlt auch SPD-Gemeinderat Detlef Wolf.  Schon bei den ersten Gesprächen über das weitere Schicksal des Wöllrieder Hofs noch unter Bürgermeister Rainer Fuchs sei es die übereinstimmende Haltung gewesen, hier kein weiteres Gewerbegebiet – auch nicht durch die Hintertür - entstehen zu lassen.

Wolfgang Roth verteidigt Änderungen 

Auf Nachfrage der Redaktion erklärt Bauherr Roth die Änderung der Nutzung des Herrenhauses mit einer anderen Reihenfolge der Bauabschnitte. "Die Corona-Pandemie trifft uns im Gut Wöllried mit unseren Veranstaltungen besonders hart", erklärt er.

Statt wie vorgesehen als nächstes das Hotel zu bauen, würden jetzt das Herrnhaus und Nebengebäude umgebaut, die ursprünglich erst für 2028 vorgesehen waren. Die zeitliche Verschiebung mache eine neue Nutzung nötig. So sei die geplante Dienstwohnung für seinen Sohn gedacht gewesen, der aber momentan erst 15 Jahre alt ist. Zur Baukontrolle sagte Roth: "Der Baukontrolleur war vor Ort und hat keine Unregelmäßigkeiten festgestellt." Sämtliche Gebäude würden zulässig genutzt. 

Gemeinderat steht hinter der Sanierung und Nutzung des Gutshofs

Der Rottendorfer Gemeinderat steht grundsätzlich mit breiter Mehrheit hinter der Sanierung des Gutshofes. So hatte das Gesamtkonzept 2015 einstimmig den Rat passiert. Unstrittig ist auch die denkmalgerechte Renovierung des Herrenhauses sowie der Abriss der beiden angrenzenden, winkelförmigen Nebengebäude und deren Ersatz durch einen vergleichbaren Neubau.

Zwar stehen auch die Nebengebäude unter Denkmalschutz.  Allerdings sind die Wände der früheren Ställe mit Ammoniak versetzt und ihr Dachgebälk ist beschädigt. Als Nutzung sind Büros und ein Hofladen vorgesehen – wie im Gesamtkonzept vorgesehen.

Teilprivilegiert

Der Wöllrieder Hof befindet sich im Außenbereich von Rottendorf. Dennoch erlaubt das Baurecht als Nutzung Büros und sogar bestimmte Gewerbe. Da der Hof ein "landschaftsprägendes" historisches Gebäude darstellt, ist er "teilprivilegiert". Die Gemeinde und der Gemeinderat Rottendorfs sind in den Bauantrag einbezogen. Zuständig für die Genehmigung ist letztendlich jedoch das Landratsamt.
Quelle: ca
 
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  • M. Z.
    Irgendwie verstehe ich die Erklärung nicht. Wenn da jetzt ein Hotelprojekt gestartet würde, würde das bis zur Fertigstellung doch sicher ein paar Jahre benötigen. Was stört da Corona?
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  • F. E.
    Die Aufregung um ein paar Büroräume und einen Friseur kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Lasst ihn doch machen. Was ich jedoch nicht verstehe, wieso die geplanten Neubauten eine Priviligierung erhalten, wenn diese doch greift wegen des Denkmalschutzes. Also bitte freie Hand bei Erhalt des Denkmals aber doch nicht bei Neubauten!
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  • U. A.
    Lasst den Millionen-Roth doch einfach mal machen.

    Der wusste schon bei Ikea was gut für ihn ist und wird das wohl immer noch wissen.
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  • G. R.
    2028 ist der Sohn etwas älter. Hat schon was von Neid-Debatte!
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  • S. T.
    wieso neid? ich habe auch einen sohn, der wohnt auch irgendwo... ist doch nicht der punkt... und mit dem wort "neid-debatte" soll wohl jeder kritische blick verboten werden? merkwürdig..
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  • K. K.
    Nur kein "Neid"....

    Endlich mal ein problemloser Friseurbesuch mit Auto, wenn ich mir im alten Gäulsstall einen Rappo schneiden lass. Bisher nach Grombühl 6 Haltestellen mit den Bus, dann Um-
    steigen in die Straba. Hin und zurück mindestens 1,5 Stunden wegen 15 Minuten Schnipp-
    Schnapp. Das ist echter * Fortsch.r.n.itt und/oder in Grombühl gibts wieder einen freien
    Parkplatz. Ich hab doch " ke rote Haar!
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  • S. T.
    Eine Dienstwohnung für den 15 jährigen Sohn????
    Und wieder mal Herr R...... sehr interessant...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • A. H.
    2028!!!!
    apropos: Neid is was entsetzliches.......
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  • M. N.
    Sehr gut Herr Roth. Wir brauchen in Würzburg keine Parkplätze, wenn die Büros und Geschäfte außerhalb Würzburgs kommen.
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  • M. R.
    Ist es nicht vielmehr anders rum! Wenn in Würzburg immer mehr Parkplätze wegfallen, ziehen die Firmen auf`s Land!

    PS Mitleid bekommt man geschenkt - Neid muß man sich verdienen!
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