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Heidingsfeld
Wo man selbst zum Giemaul werden kann: Touristenleitsystem
Sie haben das neue Touristenleitsystem in Heidingsfeld schon getestet (von links): Udo Feldinger (Stadtrat), Matthias Braun (Architekt BDA), Christian Rudolph (Dipl. Designer FH), Stefan Rettner (Vorsitzender Bürgervereinigung Heidingsfeld e.V.) André Dorscheid (FB Stadtplanung), Stadtbaurat Benjamin Schneider und Axel Metz (Leiter des Stadtarchivs).
Foto: ProStadt/Massimo Falabretti | Sie haben das neue Touristenleitsystem in Heidingsfeld schon getestet (von links): Udo Feldinger (Stadtrat), Matthias Braun (Architekt BDA), Christian Rudolph (Dipl.
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 06.11.2021 02:43 Uhr

Heidingsfeld hat eine reiche Geschichte. Der eigenständige Charakter der einstigen Stadt (von 1367 bis 1930), die von einer historischen und denkmalgeschützten Stadtmauer umgeben ist, hat sich bis heute erhalten. Die wichtigsten Stationen der Heidingsfelder Geschichte begleitet nun ein Touristenleitsystem rund durch den Ortskern des "Städtles" an 25 Standorten, künftig bieten Vereine zudem Führungen an. Das teilt die Stadt Würzburg in einem Schreiben mit.

1367 erhielt Heidingsfeld das Stadtrecht, 1565 ließen sich dort aus Würzburg vertriebene Juden nieder und die Stadt wurde zu einem wichtigen religiösen Zentrum der jüdischen Gemeinde und war sogar im frühen 18. Jahrhundert Sitz des Oberrabbiners von Unterfranken. Im frühen 19. Jahrhundert hatte Heidingsfeld die zweitgrößte jüdische Gemeinde im damaligen Königreich Bayern. Symbolträchtig und identitätsstiftend für die Hätzfelder aber ist die Sage vom Giemaul: Das "Giemaul" soll bei der Belagerung im 30-jährigen Krieg den Truppen von Gustav II. Adolf für Geld einen geheimen Eingang in die Stadt gezeigt haben. An den Verrat dieses Mannes vor 400 Jahren erinnert auch heute noch die bärtige Figur des "Giemauls" an der Front des Rathauses, die täglich um 12 Uhr ihren Mund öffnet.

Stelen und Bilder greifen die Sage auf

Gestalterisch angelehnt an die Symbolfigur Heidingsfelds greifen die Stelen und Wandbilder des Touristenleitsystems die Giemaulsage auf. Die Form der Schilder stellt das Giemaul abstrahiert dar, die typischen Elemente wie Schulterklappen, Bart und Gesichtsform wurden aufgegriffen. Die Idee war, dass die Symbolfigur persönlich den Touristen die Heidingsfelder Geschichte nahebringt. Die Stelen bieten daneben noch die Möglichkeit, selbst zum Giemaul zu werden.

Das Touristenleitsystem ist eine Maßnahme aus dem Bund-Länder-Städtebauförderprogramm "Aktive Stadt und Ortsteilzentren", wie es im Presseschreiben weiter heißt, und wurde von der Regierung von Unterfranken bezuschusst. Es entstand in enger Zusammenarbeit zwischen dem städtischen Fachbereich Stadtplanung, dem Stadtarchiv, dem Bürgerverein Heidingsfeld und Designer Christian Rudolph und Architekt Matthias Braun. Die Inhalte, Texte und Bilder, wurden vom Stadtarchiv und in ehrenamtlicher Mitarbeit von Stefan Rettner, dem Vorsitzenden der Bürgervereinigung Heidingsfeld e.V. beigetragen. 18 Wandschilder, sechs Stelen und die dazu gehörende Gedenkstätte am Dürrenberg, die bereits im Jahr 2018 eingeweiht wurde, sind die Bestandteile des Leitsystems.

Derzeit werden noch eine Dokumentationsbroschüre, ein Flyer als Leitfaden für Touristen und ein digitales Angebot erarbeitet, das auch Sehbehinderten ermöglicht, den Rundgang zu erleben.

 
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