Eine Schule, noch dazu ein Gymnasium, schmückt sich, wenn es um die bekanntesten Absolventen geht, am liebsten mit Dichtern, Wissenschaftlern – oder wenigstens mit prominenten Politikern. Am Röntgen-Gymnasium (RGW) ist das anders: Ein Sportler hat die ehrwürdige Bildungsanstalt am Sanderring weltberühmt gemacht: Basketball-Superstar Dirk Nowitzki.
Als „Dirkules“ mit den Dallas Mavericks im Juni den NBA-Titel gewann, war das „Röntgen“ in aller Munde: Viele überregionale Zeitungen und selbst die „Tagesschau“ erwähnten die Schule als den Ort, an dem die einzigartige Sportlerkarriere begann. In der Schulmannschaft hat der 33-Jährige in den 90er Jahren gespielt – und einiges gewonnen. Filmdokumente erzählen von dieser Zeit.
1998 hat Dirk Nowitzki am Röntgen-Gymnasium sein Abitur gemacht. Es soll ein „harter Kampf“ gewesen sein, den angehenden Sport-Profi 1998 durch die Prüfungen zu boxen, erzählen Lehrer hinter vorgehaltener Hand. Nowitzki selbst hat sich in Interviews immer eher zurückhaltend zu seiner Schulzeit geäußert. „Hausaufgaben wurden nur sporadisch gemacht. In der zehnten und elften Klasse war es richtig schwer, da hatte ich ein paar Fünfer, da gab's dann eine mit dem Kochlöffel von meinen Eltern drauf...“, so wird der Dallas-Star im Internet auf „loeschblatt.com“ zitiert.
Apropos Fünfer. Unter RGW-Schülern von damals bis heute wird gerne die Anekdote kolportiert, Nowitzki habe im Leistungskurs Sport in der Teildisziplin „Basketball-Korbleger“ nur acht von 15 möglichen Punkten bekommen. Das wäre gerade mal die Note drei für den heute besten Basketballer der Welt. Rüdiger Sebastian, mittlerweile in Pension, kennt die Geschichte auch, kann den Wahrheitsgehalt aber nicht bestätigen. „Ich war jedenfalls damals nicht der Lehrer“, schmunzelt er.
Keine Frage, das Röntgen-Gymnasium ist dennoch stolz auf den berühmten Schüler. Schulleiter Hans Reinfelder hat Nowitzki deshalb neulich beim Empfang im Rathaus die Festschrift „100 Jahre Abitur am Röntgen-Gymnasium“, die zum Schuljubiläum 2010 erschienen ist, überreicht. Darin enthalten: ein schönes fotografisches Stillleben, das Nowitzkis Trikots von damals auf einer Wäscheleine zeigt. Der Dallas-Star zeigte sich durchaus gerührt.
Klassenfotos aus Nowitzkis Schulzeit haben derweil clevere Mitschüler auf Ebay im Internet versteigert. 20 Euro habe ein Röntgen-Jahresbericht aus den 90er mit Nowitzki-Klassenfoto gebracht, erzählt eine ehemalige Klassenkameradin, die namentlich lieber nicht genannt werden möchte. Bevor Freund Dirk etwas von dem Geld abhaben möchte ...
Auch wenn es bei der Europameisterschaft in Litauen aktuell für Nowitzki und Co. nicht so super läuft, das Interesse am NBA-Star wird bleiben. Immer mal wieder klopfen sogar Touristen aus den USA am Sanderring an, um einmal die Turnhalle und die Schulbank zu sehen, auf der „Magic Dirk“ einst gelernt hat. „Selbstverständlich zeigen wir dann einen Tisch“, sagt ein Lehrer. Ein Schelm, der Böses dabei denkt...