
Welch eine Stimmung im Saal bei der ersten Prunksitzung des Kleinrinderfelder Karneval-Clubs (KKC) nach drei Jahren Pause. Man konnte direkt spüren, die Menschen waren ausgehungert nach zwei Jahren Pause nach Lachen und Frohsinn. Corona hat vieles verändert, aber der Freude am Fasching mit seinen geistreichen Wortbeiträgen und imposant vorgetragenen Tanzvorführungen hat das Virus nichts anhaben können.
Gesellschaftspräsidentin Gabi Zorn hatte zusammen mit allen Aktiven des KCC ein Programm auf die Beine gestellt, das sich sehen lassen konnte und den Ruf Kleinrinderfelds als Faschingshochburg im Landkreis erneut untermauerte. Das liegt auch an dem außergewöhnlichen Elferrat. Sitzungspräsident Matthias Hollenbach ist der Chef von lauter Frauen. Schon immer hat sich diese Truppe, die die ganze Sitzung auf der Bühne verbringen darf, besondere Einfälle gehabt, die dem Motto entsprechen. In diesem Jahr war es die Muppet-Show, die von den Besuchern und Besucherinnen interpretiert werden sollte. Wie man es perfekt umsetzt, zeigte der Elferrat. Hollenbach kam mit einem Kermit-Kostüm auf die Bühne, seine Damen als Miss Piggy. Leider hatte die Krankheitswelle unter den Elferrätinnen zugeschlagen, sodass nur noch acht Personen auf der Bühne Platz nahmen.

Doch nur kurz war der Elferrat unterbesetzt, denn die anwesenden Gastvereine aus Ochsenfurt, Maidbronn und Heidingsfeld schickten je einen der ihren auf die Bühne, damit der Elferrat seinem Namen wieder gereicht wurde. Alle zusammen hatten riesigen Spaß, denn was dann folgte, war ein Feuerwerk der guten Laune. Das erfreute auch das Prinzenpaar Prinz Christian II. und Prinzessin Viola I. Er ist ein echter "Kölsche Jung", sie ein Kleinrinderfelder Eigengewächs. Keine schlechte Mischung, wie man am Abend merkte, denn mit viel Charme und Einsatz unterstützten sie den Sitzungspräsidenten bei dessen schwerer Aufgabe, alle Programmpunkte in die richtige Reihenfolge zu bringen. Das Programm musste mehrfach umgestellt werden, die Künstler hatten Probleme mit dem Wetter und den glatten Straßen.
Davon merkte man im Publikum allerdings wenig. Kein Wunder, hat Hollenbach doch mittlerweile 20 Jahre Erfahrung. Immer wieder unterstützte ihn auch Ralf Kiesel, der Sitzungsmusiker, der eine Schunkelrunde nach der anderen einleitete oder auch zum Tanz aufspielte. In der Halle kochte die Stimmung. Da war es gut, dass Bürgermeister Harald Engbrecht in echter Westernmontur gekommen war, um notfalls für Ordnung zu sorgen. Doch er musste nicht eingreifen und konnte sich ganz dem Frohsinn hingeben, alles blieb friedlich.
Schon beim Einzug der Gastvereine zusammen mit den Prinzenpaaren und der Prinzengarde des KKC erhoben sich alle Gäste von den Sitzen und blieben lange stehen, um das Geschehen zu genießen. Viele bekannte Gastredner waren dabei – wie Wolfgang Huskitsch, der an die gute alte Zeit ohne Handy und Überwachung aus dem "Rotlichtviertel Frankens" Dorfprozelten berichtete, oder genau das Gegenteil mit Mika Wildauer aus Ochsenfurt, der erst noch erwachsen werden will.

Das Dorfgeschehen nahmen "Läusl und Lisbeth" von ihrem Sitz am Fenster aus in den Fokus. Ihren scharfen Augen entging nichts, vom Zerstören des Bienenhotels bis zum Plan, zukünftig Gottesdienste nur noch in der alten Kirche abhalten zu wollen oder dem Riss zwischen Rathaus und Anbau, symptomatisch für den Ort, mutmaßten sie. Nachdem derzeit Ruhe herrsche, gehe man davon aus, dass "die Schwachmanen aufgegeben haben".
Nicht aufgegeben hat jedenfalls der Humor, denn die Leute im Saal kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Es folgen noch zwei Sitzungen in diesem Jahr, an diesem Freitag bereits die erste inklusive Prunksitzung des KKC und dann am Samstag gleich die zweite Prunksitzung. Und am Rosenmontag startet wieder der große Faschingszug durch die Gemeinde.