Für eine zwingende Sanierung des maroden FH-Hauptgebäudes in der Münzstraße stehen zwar 13,3 Millionen Euro von der Staatsregierung sofort abrufbar bereit. Dann bräuchte die Hochschule aber für 18 Monate, den angesetzten Sanierungszeitraum, im Stadtgebiet geeignete Ausweichquartiere für mindestens rund 3500 Studenten. Die gibt es offenbar nicht.
Der räumliche Druck für die Fachhochschule ist enorm. Wegen steigender Studentenzahlen platzte sie schon in der Vergangenheit aus den Nähten und ist mittlerweile auf neun, im ganzen Stadtgebiet verstreute Standorte verteilt. Die Zahl der Studenten steigt weiter an, so FH-Präsident Heribert Weber. Im Studienjahr 2007/08 waren es 6633 Studenten, 2008/09 werden es schon 6965 sein. Dann soll der doppelte Studienjahrgang ab 2011 durch das G8 zusätzlich rund 1000 Studenten bringen.
Um das Dilemma zu mildern, hat die bayerische Staatsregierung jetzt der Hochschulleitung vorgeschlagen, intensiv Lösungen zu prüfen, um die Sanierung der Gebäudes in der Münzstraße sofort anzugehen. Die Gelder stehen zur Verfügung. Für die Hochschul-Leitung bedeutet das, für 18 Monate im Umfeld der Münzstraße weitere Notquartiere zu suchen.
Die Suche war bislang ziemlich ergebnislos. Leer stehende Gebäude wurden zwar im Rahmen der harten Auseinandersetzung um den Neubau am Sanderheinrichsleitenweg, wo einmal die Studiengänge Kommunikationsdesign, Informatik und Wirtschaftsinformatik unterkommen sollen, von den Gegnern des Neubaus als Alternativen viele genannt. Doch für Professor Weber hat sich an der Tatsache nichts geändert, dass sie fast alle nicht geeignet sind.
Was von der US-Army im Bereich der Leighton Barracks tauglich wäre, wird von der Universität, die 38 Hektar mit den Gebäudeteilen von der Kaserne übernehmen wird, selbst gebraucht. Viele Objekte, wie Siemens in Heidingsfeld, wurden schon überprüft. Man könne nicht alles, was in der Stadt leer steht, für den studentischen Bedarf umbauen.
„Wir müssen auch immer die wirtschaftliche Seite überprüfen“
Heribert Weber Präsident der Fachhochschule
„Wir schauen uns jetzt Objekte an und müssen dann aber auch die wirtschaftliche Seite immer überprüfen. Das geht hin bis zum Aufstellen von Containern“, so Weber. Eine vorgezogene Sanierung in der Münzstraße wäre für ihn unter fast allen Umständen die beste Lösung. Denn dann könnten die vorgesehenen Studiengänge direkt in den Neubau am Sanderheinrichsleitenweg einziehen, ein Umzug wäre gespart. Und es besteht auch die Frage, ob Miete gespart werden kann.
Der letzte Stand der Planung war, dass Kommunikationsdesign, Informatik und Wirtschaftsinformatik ausgelagert bleiben, und erst die großen Fakultäten Betriebswirtschaft und soziale Arbeit vorübergehend in den Neubau am Sanderheinrichsleitenweg einziehen, bis die Gebäude in der Münzstraße saniert sind. Weil die Mittel aber vorhanden sind, wäre die Sofortlösung sinnvoller. „Dafür bräuchten wir aber vorwiegend Räume, die als Hörsäle geeignet sind, warum nicht auch Pfarrsäle“, so Weber. Kirchen haben wir schließlich in der Innenstadt viele. Gemeinsam mit der „Immobilien Bayern“ wird derzeit dazu eine Machbarkeitsuntersuchung durchgeführt.
Eine schnelle Sanierung des FH-Hauptgebäudes in der Münzstraße würde auch den Hochschulpräsidenten einer anderen Sorge entheben. Dort sind die ringsum die Zustände nach 28 Jahren so schlecht, dass eine Innensanierung längst überfällig ist. Die sanitären Einrichtungen sind teils in einem erbärmlichen Zustand. Gerade bei der Außenfassade trügt der Schein. Die zerklüftete Architektur hat über Jahrzehnte Stadt-Tauben angelockt die auch ganze Arbeit geleistet haben. Der Taubenkot ist längst durchs Mauerwerk in die Lehrräume gedrungen. Wenn jemand auf die Idee käme, der Lehrbetrieb müsse aus hygienischen Gründen eingestellt werden, „dann wären alle unsere Pläne über den Haufen geworfen, nicht auszudenken“.
Das alles zwingt dazu, dass eine Sanierung bei gleichzeitigem Lehrbetrieb nicht möglich und sinnvoll ist. Für 18 Monate müssten also sofort 3500 Studenten untergebracht werden, wenn es ganz schnell los gehen soll.