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Würzburg
Wo die Kaufkraft in Mainfranken am höchsten ist
Bei der Kaufkraft in Unterfranken liegt Iphofen auf Platz eins und Wilmars auf dem letzten. Beim Einzelhandelsumsatz in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern ist Würzburg vor Schweinfurt, gefolgt von Bad Kissingen (im Bild).
Foto: Thomas Obermeier | Bei der Kaufkraft in Unterfranken liegt Iphofen auf Platz eins und Wilmars auf dem letzten. Beim Einzelhandelsumsatz in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern ist Würzburg vor Schweinfurt, gefolgt von Bad Kissingen ...
Bearbeitet von Frank Kupke
 |  aktualisiert: 30.07.2024 02:52 Uhr

Die Menschen in Mainfranken verfügen im Jahr 2024 über eine allgemeine Kaufkraft von rund 26,7 Milliarden Euro. Das teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt in einer Pressemitteilung mit, der auch die folgenden Informationen entnommen sind. Vom verfügbaren Nettoeinkommen werden die Mainfranken voraussichtlich 7,2 Milliarden Euro im Einzelhandel ausgeben, davon rund 88 Prozent an den Kassen der regionalen Einzelhändler. Datenbasis dieser Aussagen ist laut IHK-Pressemitteilung eine neue Prognose der Michael Bauer Research GmbH.

Im Durchschnitt haben die Mainfranken heute mehr Geld im Portemonnaie als vor der Coronapandemie. Die Kaufkraft liegt aktuell bei rund 26,7 Milliarden Euro, 2019 waren es noch 22,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von rund 20 Prozent oder 4,3 Milliarden Euro. Pro Kopf liegt die Kaufkraft in diesem Jahr bei 27.880 Euro. Auch im Vergleich zum Vorjahr steigt die Kaufkraft in der Region: absolut um rund 0,8 Milliarden Euro, pro Kopf um 750 Euro oder 2,8 Prozent.

"Das moderate Kaufkraftwachstum und das damit verbundene Konsumpotenzial ist aus regionalwirtschaftlicher Sicht eine erfreuliche Entwicklung. Es sieht so aus, als könnten die Kaufkraftgewinne die prognostizierte Inflationsrate von 2,4 Prozent im Jahr 2024 ausgleichen", erklärt IHK-Bereichsleiter Christian Seynstahl. Allerdings sei klar, dass trotz niedrigerer Inflationsraten und höherer Lohn- und Tarifabschlüsse die Konsumfreude der Verbraucher bislang nur schleppend in Gang komme.

Ungleiche Verteilung in der Region

Von den 26,7 Milliarden Euro Konsumpotenzial stehen insgesamt 7,2 Milliarden Euro für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung, wobei sich deutliche regionale Unterschiede zeigen. Die Spanne reicht von 6446 Euro pro Kopf in der Gemeinde Wilmars (Landkreis Rhön-Grabfeld) bis zu 9500 Euro in der Stadt Iphofen (Landkreis Kitzingen).

Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte verfügt die Stadt Würzburg mit 7917 Euro über die höchste einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner, Schlusslicht ist die kreisfreie Stadt Schweinfurt mit 7254 Euro je Einwohner. "Die regionalen Unterschiede resultieren unter anderem aus der demografischen Situation und der Sozialstruktur der Bevölkerung, der Erwerbsbeteiligung, dem Lohnniveau und der damit verbundenen Vermögensbeteiligung sowie weiteren Einflussfaktoren wie beispielsweise den Mietpreisen", so Seynstahl.

Rund 6,4 Milliarden für den Einzelhandel

Der tatsächliche Umsatz der regionalen Händler im Jahr 2024 liege bei rund 6,4 Milliarden Euro, so Seynstahl. "Bei den Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern erwarten wir für die Stadt Würzburg mit über 1,5 Milliarden Euro den höchsten Umsatz." Die Stadt Schweinfurt könne mit gut 679 Millionen Euro rechnen. An dritter Stelle folgt die Stadt Bad Kissingen mit rund 231 Millionen Euro. "Die Zahlen zeigen aber auch, dass ein erheblicher Teil der Gelder nicht in der Region bleibt." Mainfrankenweit würden rund zwölf Prozent der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft in den Online-Handel abfließen – in absoluten Zahlen rund 880 Millionen Euro. Davon würde aber nur ein Teil an regionale Onlinehändler gehen. "Hinzu kommen Ausgaben, die nicht in der Region selbst getätigt werden, zum Beispiel im Urlaub oder bei Ausflügen. Umgekehrt werden in Mainfranken natürlich auch Ausgaben von Kunden getätigt, die außerhalb der Region wohnen."

Mittelzentren als Versorgungsanker

Als Indikator für die Attraktivität eines Standortes als Einkaufsort kann die sogenannte Zentralitätskennziffer herangezogen werden. Kommunen mit einer hohen Einkaufsattraktivität weisen Zentralitätskennziffern über 100 auf, da sie mehr einzelhandelsrelevante Kaufkraft aus anderen Regionen binden als sie an andere Regionen abgeben. Regionaler Spitzenreiter von Städten mit über 10.000 Einwohnern ist die Stadt Haßfurt mit einem Indexwert von 255 Punkten, gefolgt von Bad Neustadt mit 222 Punkten. "Grund hierfür ist die wichtige Versorgungsfunktion dieser Städte. Insbesondere die regionalen Mittelzentren spielen neben den Oberzentren und dem Regionalzentrum Würzburg in der Fläche eine wichtige Rolle. Von ihnen geht eine Sog- und Magnetwirkung aus, die zu entsprechend hohen Umsätzen und damit zu einer hohen Einzelhandelszentralität führt", so Seynstahl. Mit Ausnahme von Karlstadt, das einen Indexwert von 96,8 Punkten aufweist, liegen alle mainfränkischen Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern bei der Einzelhandelszentralität über dem Bundesdurchschnitt (100 Punkte).

Weitere Informationen zu aktuellen Kaufkraftdaten in Mainfranken unter: www.wuerzburg.ihk.de/handel

 
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  • Fred Reinshagen
    "Schlusslicht ist die kreisfreie Stadt Schweinfurt ... 'Die regionalen Unterschiede resultieren unter anderem aus der demografischen Situation und der Sozialstruktur...dem Lohnniveau,' so Seynstahl."

    SW hat aufgrund der Großindustrie ein sehr hohes Lohnniveau, aber die Leute wohnen in Dittelbrunn... Zum 100. Mal: Kein Ort des Speckgürtels wurde eingemeindet - i. Ggs. zu WÜ. SW-Stadt hat dadurch eine der höchsten Migrantenquoten Deutschlands, während SW-Land eine der niedrigsten Ausländerquoten West-Deutschlands hat, dafür aber soziale Spitzenwerte.

    IHK & MP sollten das eigentlich wissen und bei den Ursachen mit anführen. Von der MP kann man Hintergrund-Berichterstattung erwarten.

    Die Zentralitätskennziffer ist in SW-Stadt höher als in WÜ-Stadt. Sie wurde aber nur zu Mittelzentren erwähnt, aber zu den beiden Oberzentren(!!) weggelassen - weils zum WÜer Lokalpatriotismus von IHK & MP nicht passt? Kasperltheater statt Berichterstattung.
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