
Der "Gaudom" wie die mächtige Schutzengelkirche in Gaukönigshofen auch genannt wird, bietet von außen einen prächtigen Anblick und steckt im Inneren voller Schätze und Geschichten.
Pfarrer Klaus König, der jeweils zum Auftakt der Gaukönigshöfer Kirchweih in einem Vortrag der Vergangenheit des Gotteshauses nachspürt, gab kürzlich der vor dem Portal versammelten "Kerwegesellschaft" einen interessanten Einblick über das Entstehen des beeindruckenden zentralen Deckenfreskos.
Das "Engelsturz" genannte Werk hat Johannes Andreas Urlaub geschaffen. Der Künstler, der am 11. Januar 1735 in Thüngersheim geboren und am 23. September 1781 in Würzburg gestorben ist, war ein fränkischer Maler des Barock, der als Malergeselle mit seinem Meister in der Würzburger Residenz tätig war.
Die Mächtigkeiten beleuchtet
Vermutlich, so Pfarrer König, war Urlaub als "eingeschleuste" Hilfskraft dabei, als der Star-Maler des Barocks Giovanni Battista Tiepolo den Kaisersaal und das Treppenhaus der Würzburger Residenz in den Jahren 1750 bis 1753 ausgemalt hat.
Andreas Urlaub, der vornehmlich mit Öl auf Leinwand gemalt hat, malte später selbst ein großformatiges Fresko. Bei seinem Werk in Gaukönigshofen fällt nach den Worten von Klaus König auf, das sich die Farbgebung deutlich an einem bestimmten Teil seiner Arbeit an Tiepolos Deckenfresko anlehnt – vor allem sind es die für Tiepolo typischen Pastelltöne in rot-violett, blau und ocker, die Andreas Urlaub verwendet hat.
Im Gegensatz zu Tiepolos Fresko in der Residenz, in dessen Zentrum der Sonnengott Apoll steht, hat das Gaukönigshöfer Deckenfresko nichts mit dem Griechischen Götterhimmel zu tun, aber mit einem Schöpfungsthema. Nach den Erklärungen von Klaus König zeigt das Bildnis den ersten Schöpfungstag mit der Schöpfung der geistigen Welt. Die Trennung zwischen Licht und Finsternis beschreibt die Entstehung der Mächtigkeiten des Lichtes, auch Engel genannt, auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Mächtigkeiten der Finsternis.
Viel dramatischere Note
Das Thema "Engelsturz" in Gaukönigshofen gibt nach den Ausführungen des Geistlichen eine sehr viel dramatischere Note des Himmlischen Geschehens vor als dies bei einem Blick in Tiepolos Götterhimmel der Fall ist. Spannend ist vor allem die Andersartigkeit des Zentrums. Während Tiepolo den Gott des Lichts in das Zentrum des Himmels setzt, besitzt Andreas Urlaub die faszinierende Kühnheit, den Fürst der Finsternis den Mittelpunkt zu stellen. Der Satan ist hier als eine Art tierisches Monsterwesen dargestellt, das sein Maul in Richtung des Erzengels Michael aufreißt.