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Uffenheim
Wo alte Redensarten herkommen - Exponate liefern Erklärung
Helene Stiegler ging unter dem Motto 'Das schreib ich dir ins Stammbuch' an Hand musealer Exponate Redensarten auf den Grund.
Foto: Gerhard Krämer | Helene Stiegler ging unter dem Motto "Das schreib ich dir ins Stammbuch" an Hand musealer Exponate Redensarten auf den Grund.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 08.11.2018 02:34 Uhr

Mit einem Familiennachmittag verabschiedete sich das Uffenheimer Gollachgaumuseum in die Winterpause. Dabei gab es auch eine besondere Führung. Helene Stiegler ging dabei unter dem Motto "Das schreib ich dir ins Stammbuch" an Hand musealer Exponate Redensarten auf den Grund.

In der Waffenkammer des Museums erläuterte Helene Stiegler militärische Redensarten wie "von der Pike auf dienen". Die Soldaten haben nämlich früher zuerst mit der Pike, dem Spieß, gedient. Aber wehe wenn der Gegner die Pike des Anderen erobert hatte, daher stamme die Redensart "den Spieß umdrehen".

Militärische Ursprünge

Auch "etwas auf der Pfanne haben", sprich etwas Besonderes leisten können, stamme aus dem Militärbereich, sagte Stiegler und erklärte dies mit einer alten Steinschlosspistole in einer der Vitrinen. Hier bedeutet Pfanne die kleine Mulde, in die man das Pulver schüttete.

Dass "den Nagel auf den Kopf treffen" nichts mit einem Hammer zu tun hat, sondern aus der Welt der Schützen stammt, war den meisten neu. Doch in der Schützenabteilung mit den Scheiben war dies verständlich, denn die Mitte der Schützenscheibe war mit einem Nagel befestigt. Auch "Schwein gehabt" komme aus dem Schützenwesen. Denn der schlechteste Schütze bei Schützenfest habe als Trostpreis ein Schwein erhalten.

Wo liegt die hohe Kante?

Natürlich kam das Stammbuch oder das Poesiealbum vor, in das man die besten Wünsche schrieb. Aber auch die Überprüfung der Währung, die man auf die Goldwaage legte, nannte Stiegler ebenso wie in der Bürgerstube die Redensart "aus dem Nähkästchen plaudern", also geheime Dinge preisgeben. Mit Blick auf das alte Bett erzählte Stiegler, dass man früher, erst wenn man richtig verheiratet war, "unter einer Decke steckte". Vom Bett komme auch die Redewendung "Etwas auf die hohe Kante legen", denn dies bezeichne den Platz im Baldachin eines Bettes, in oder auf dem Menschen ihr Erspartes versteckten.

In der alten Küche im Museum ging es dann um den "Löffel abgeben", also tatsächlich um die Vererbung eines wertvollen Löffels, wenn der vorherige Besitzer gestorben war, oder um "einen Zacken zulegen", was Stiegler mit der damaligen Kochweise über offenen Feuer erklärte, als die Töpfe auf einer gezackten Schiene hingen. Einen Zacken tiefer bedeutete so näher am Feuer und damit ein schnelleres Kochen des Gerichtes.

Dann gibt es natürlich noch das berühmte Fettnäpfchen, in das man treten kann. Dies konnte einem passieren, der früher bei Dunkelheit ins Haus schlich und in tatsächlich einen Napf mit Fett trat, das für die Stiefel vorgesehen war.

Bereichert wurde der Familiennachmittag mit Bildern unserer Fränkischen Landschaft aus dem fotografischen Nachlass von Fritz Pachtner aus den 50er bis 80er Jahren, die der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Walter Gebert zeigte. Für Kinder hatte Sonja Gebert ein Programm zusammengestellt.

 
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