Afrika ist in Würzburg nicht nur in den vier Tagen des Festivals präsent, sondern über vielerlei Beziehungen das ganze Jahr über. Neben privaten und kirchlichen Organisationen pflegt vor allem die Universität einen intensiven Austausch mit Ländern des Nachbarkontinents. Das Ende 2009 gegründete Forum Afrikazentrum (davor seit 2006 als Afrikakreis) bündelt diese Aktivitäten und schafft eine interdisziplinäre Begegnung und Befruchtung. Seit einigen Jahren ist die Uni auch mit einem eigenen Zelt und einer Ausstellung auf dem Africa Festival vertreten. Thema diesmal: Brasilien und seine starken afrikanischen Einflüsse auf die Kultur des Landes. Anlass ist der 125. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien am 13. Mai 1888.
Die Uni Würzburg hat eine lange Tradition an Kooperationen und wissenschaftlichen Studien in Afrika. Projekte und Kontakte gibt es zum Beispiel in der Tropenmedizin, der Tropenökologie, der Naturstoffchemie, der Geografie und der Ägyptologie. Treibende Kräfte für das Afrikazentrum in Würzburg sind als Mitbegründer der Chemie-Professor Gerhard Bringmann und der heutige Sprecher, der Tropenmediziner Prof. August Stich.
Eine weitere Initiative ist das Exzellenzstipendienprogramm BEBUC, aus dem an Schulen und Universitäten in der Demokratischen Republik Kongo derzeit rund 120 Stipendiaten gefördert werden. Bringmann hat es in Zusammenarbeit mit kongolesischen Kollegen initiiert, voran mit Professor Virima Mudogo, einem Alumnus der Würzburger Chemie. Dieses deutsch-kongolesische Stipendienprogramm vertritt Bringmann gemeinsam mit Ägyptologie-Professor Horst Beinlich auch in einer bayernweiten Afrika-Initiative, zu der sich die Uni Würzburg vor einigen Monaten mit anderen bayerischen Hochschulen zusammengeschlossen hat. In diesem neuen Netzwerk wollen sie ihre Aktivitäten bündeln, ausbauen und in der Öffentlichkeit bekannt machen.
Feierlich gegründet wurde das Netzwerk Anfang Februar in Bayreuth. Es nennt sich „Bayerisches Forschungsinstitut für Afrikastudien (Bavarian Research Institute for African Studies, kurz BRIAS)“. Beteiligt sind zunächst die Universität Bayreuth, die Uni Würzburg, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Neu-Ulm und die Technische Hochschule Ingolstadt. Diese vier machen den Anfang, BRIAS steht ausdrücklich weiteren Partnern aus der bayerischen Hochschullandschaft offen.
Initiator von BRIAS und im Netzwerk federführend ist die Uni Bayreuth. Dort gibt es einen Studien- und Forschungsschwerpunkt Afrikanologie. Eine fächer- und fakultätsübergreifende Afrikaforschung ist dort etabliert. In diese sind alle sechs Fakultäten unter dem Dach des Instituts für Afrikastudien eingebunden. Die Bayreuth International Graduate School of African Studies, die aus der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder finanziert wird, arbeitet bereits in der zweiten Förderperiode. Hinzu kommen die Bayreuth Academy of Advanced African Studies sowie weitere Verbünde und Initiativen.