Wie die Unternehmensgruppe in einer Pressemitteilung berichtet, werden am neuen Standort zunächst vornehmlich Kunststoff-Komponenten für das BMW-Werk im nahegelegenen Spartanburg gefertigt. 120 Arbeitsplätze entstehen neu in der von hoher Arbeitslosigkeit betroffenen Region. In den nächsten Jahren will Wirthwein 12 Millionen US-Dollar in den neuen Standort investieren.
Die neue Firma heißt „South Carolina Plastics“, der Name lehnt sich an das von Wirthwein bereits 2003 gegründete US-Tochterunternehmen „Carolina Technical Plastics Corporation“ im Bundesstaat North Carolina an. Mit der neuen US-Tochter sind nunmehr 16 Unternehmen unter dem Dach der Wirthwein AG vereint. Zu den Geschäftsführern wurden die Söhne des Vorstandsvorsitzenden Udo Wirthwein, Frank Wirthwein und Marcus Wirthwein, sowie der Finanzvorstand der Wirthwein AG, Rainer Zepke, berufen.
„Wir verlagern keine Arbeitsplätze, sondern schaffen zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten“, so Finanzvorstand Rainer Zepke. Der neue Standort in den USA trägt außerdem zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland bei.
Wie Vertriebsvorstand Frank Wirthwein erläutert, werden im neuen Werk für den Kunden Brose Baugruppen im Bereich Motorkühlung für BMW in Spartanburg gefertigt und ausgeliefert. Anfang 2014 soll mit der Produktion von Türmodulen für die M- und C-Klasse von Mercedes gestartet werden. Darüber hinaus biete der Standort strategische Vorteile für die Gewinnung weiterer Kunden im Bereich der Automobilindustrie und darüber hinaus, so der Vertriebsvorstand.
BMW produziert seit September 1994 in der Nähe von Spartanburg und beschäftigt dort heute rund 7000 Menschen. Die Fahrzeuge der Baureihen X3, X5 und X6 werden in alle Welt exportiert, demnächst soll hier auch noch der X4 gebaut werden. In diesem Jahr will BMW die Marke von 300 000 Autos überspringen und stellt damit in Spartanburg mehr Fahrzeuge her als im Stammwerk in München.
Wirthwein produziert am bestehenden Standort in New Bern in North Carolina seit einigen Jahren für das Geschäftsfeld Automotive komplexe Kunststoffkomponenten. Im Mai 2012 kam von Brose der Auftrag für die Herstellung und Montage eines Luftführungssystems für die BMW-Baureihe X5 und X6 hinzu. Aufgrund des weiten Transportwegs von rund 600 Kilometern zum BMW-Werk habe man sich zur Gründung eines neuen Standorts nahe Spartanburg entschlossen, so Technikvorstand Marcus Wirthwein.
Der Kunststoffverarbeiter konnte ein leer stehendes Gebäude, das zuvor die Kolbenschmidt Pierburg Group gemietet hatte, erwerben. Die neue Produktionsstätte liegt rund 20 Meilen vom BMW-Standort entfernt. Das neue Tochterunternehmen soll im Februar 2013 mit der Produktion beginnen.
Lobend äußert sich Vorstandsvorsitzender Udo Wirthwein über die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und politischen Vertretern in South Carolina. Vor der Ansiedlung von BMW war die Region von hohen Arbeitslosenzahlen und einer im Niedergang begriffenen Textilindustrie geprägt. Dementsprechend hoch sei die Motivation zur Unterstützung investitionswilliger Unternehmen, die Arbeitsplätze in der Industrie anbieten.
Wirthwein-Gruppe
Die Wirthwein-Gruppe mit Sitz in Creglingen umfasst derzeit 2350 Mitarbeiter. Im Inland beträgt die Ausbildungsquote über 10 Prozent. Die Unternehmensgruppe besteht aus 16 Tochtergesellschaften der Wirthwein AG und zwei rechtlich selbstständigen Unternehmen, der Bembé Parkett GmbH & Co. KG und der Keller Fußbodentechnik GmbH & Co. KG. Produktionsstandorte sind in Deutschland, Polen, USA, China, Spanien, der Schweiz und Großbritannien. Der Umsatz lag 2011 bei 308 Millionen Euro, nach 250 Millionen Euro im Jahr 2009. Für 2012 ist ein Gesamtumsatz in der Gruppe von 321 Millionen Euro geplant. Quelle: Wirthwein AG