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Giebelstadt
Wird der gelbe Sack zur gelben Tonne?
Eine neue Kompostieranlage in Allersheim plant die Müllabfuhr des Landkreises 2020 zu bauen. Bereits im nächsten Jahr erhöhen sich die Gebühren.
Andernorts gehört die gelbe Wertstofftonne bereits zum Straßenbild. Ob sie auch im Landkreis Würzburg eingeführt wird, will im Frühjahr der Kreistag entscheiden. Gelbe Säcke an den Straßenrändern sollen dann Vergangenheit sein.
Foto: Sina Schuldt, dpa | Andernorts gehört die gelbe Wertstofftonne bereits zum Straßenbild. Ob sie auch im Landkreis Würzburg eingeführt wird, will im Frühjahr der Kreistag entscheiden.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:18 Uhr

Zwölf Jahre lang haben die Bürger im Landkreis Würzburg ihre blaue Papiertonne in Richtung des aufgedruckten Pfeils an den Straßenrand gestellt. Jetzt ruft Team Orange dazu auf, die blaue Tonne, wie die anderen Mülltonnen auch, mit dem Griff nach vorn für die Abfuhr bereitzustellen – egal auf welcher Straßenseite. Neben einer zehnprozentigen Gebührenerhöhung ist dies das Einzige, was sich für die Bürger mit dem Jahreswechsel bei der Müllabfuhr ändert.

Dafür reifen hinter den Kulissen die Pläne für weitere Investitionen in die Abfallentsorgung und Verwertung - unter anderem für ein neues Kompostwerk in Allersheim. Ob es künftig auch eine gelbe Wertstofftonne im Landkreis gibt, soll noch im kommenden Frühjahr entschieden werden.

2007 war die blaue Tonne im Landkreis eingeführt worden. Abholung und Verwertung der Papierabfälle übernahm eine privates Entsorgungsunternehmen eigenständig. Nachdem die Verträge inzwischen ausgelaufen sind, hat der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises die Papierabfuhr an sich gezogen. Auf die Gebühren hat das keinen Einfluss, sagt Team-Orange-Betriebsleiter Alexander Pfenning. Die Kosten für die Abfuhr und die Erlöse aus der Verwertung sollen sich aufheben.

Automatische Entleerung hat sich nicht bewährt

Der automatischen Entleerung mit nur einem Fahrer auf dem Müllauto, wie sie bisher vom privaten Entsorger praktiziert wurde, kehrt Team Orange damit den Rücken. Zu störanfällig und letztlich nicht effektiv sei das Verfahren, sagt Pfenning. Deshalb werden auch die blauen Tonnen künftig von Müllladern auf das Fahrzeug gehievt. Wer seine Mülltonne mit dem Griff zur Straße bereitstellt, macht ihnen die Arbeit leichter.

Die Einführung einer gelben Tonne ist derzeit noch eine offene Frage. "Wir wollen eine Entscheidung des Kreistags in der ersten Hälfte 2019", sagt Alexander Schraml, Vorstand des Landkreis-Kommunalunternehmens (KU).  Das neue Verpackungsgesetz, das zur Jahreswende in Kraft tritt, gibt den Landkreisen die Möglichkeit, dem Dualen System Deutschland (DSD) vorzuschreiben, ob Wertstoffe im gelben Sack oder der Wertstofftonne gesammelt werden sollen, so Schraml.

"Wir wollen eine Entscheidung des Kreistags zur gelben Tonne in der ersten Hälfte 2019."
Alexander Schraml, Landkreis-Kommunalunternehmen

Die Mehrzahl der 52 Landkreisgemeinden habe sich bei einer Umfrage von Team Orange für die Tonne entschieden. Die unansehnlichen gelben Säcke, die sich vor allem in den Ortskernen regelmäßig an den Straßenecken stapelten, sollen damit der Vergangenheit angehören. Die Bürger würden allerdings zu Hause Platz für eine weitere 240-Liter-Tonne schaffen müssen, die 14-tägig geleert wird.

"Entschieden ist noch nichts", betont Betriebsleiter Pfenning. Wenn, dann soll die Neuregelung aber landkreisweit gelten. Einführt würde die Tonne dann frühestens 2021. Mit der Abfuhr und Verwertung der Verpackungsabfälle hat Team Orange auch künftig nichts zu tun. Das bleibt Aufgabe des DSD.

Müllgebühren steigen um zehn Prozent

Mitte Januar sollen die neuen Gebührenbescheide an die rund 40 000 Haushalte im Landkreis Würzburg verschickt werden. Um zehn Prozent steigen die Gebühren. Die 60-Liter-Tonne für Haushalte bis vier Personen kostet dann 166 Euro im Jahr statt bisher 151 Euro. Seit der Landkreis 2004 die Müllabfuhr von den Gemeinden übernommen hat, sind die Gebühren zweimal gesenkt worden. Kostensteigerungen konnten während dieser Zeit durch Einsparungen und Rückzahlungen des Müllheizkraftwerkes kompensiert werden. Dieser Bonus sei jetzt aufgebraucht, sagt KU-Vorstand Alexander Schraml. Trotzdem liegen die neuen Gebühren noch unter dem Wert von 2004.

Am Seebach zwischen Euerhausen und Allersheim soll das neue Kompostwerk für den südlichen Landkreis Würzburg entstehen. Gleich daneben hat eine Biberfamilie vor Jahren den Bach aufgestaut und eine Seenlandschaft hinterlassen.
Foto: Gerhard Meißner | Am Seebach zwischen Euerhausen und Allersheim soll das neue Kompostwerk für den südlichen Landkreis Würzburg entstehen.

Bei den Investitionen, die Team Orange in naher Zukunft plant, fallen vor allem der neue Betriebssitz im Gewerbegebiet Veitshöchheim und die geplante Kompostieranlage in Allersheim bei Giebelstadt ins Gewicht. Das Kompostwerk in Reichenberg, in dem vor allem Grünabfälle aus dem südlichen Landkreis zu Humus verarbeitet wurden, war Ende 2015 wegen ungünstiger Betriebsbedingungen und einer erforderlichen Sanierung geschlossen worden. Sehr zum Verdruss der Bürger, die es gewohnt waren, ihre Grünabfälle einfach vom Pkw-Hänger abzukippen. Künftig musste sie ihren Rasen- und Heckenschnitt im Wertstoffhof in den Container schaufeln.

Planungen für neue Kompostanlage

Auf der Suche nach einem neuen Standort ist man zwischen Euerhausen und Allersheim. In einer kleinen Senke hat eine Biberfamilie dort vor Jahren schon den Seebach aufgestaut und ein kleines Feldgehölz in eine Seenlandschaft verwandelt. Direkt daneben, auf einem rund zwei Hektar großen Acker, den Team Orange von einem Allersheimer Landwirt gepachtet hat, soll die neue Kompostanlage errichtet werden.

Das Jahr 2019 ist der Planung und Genehmigung der Anlage so wie der Ausschreibung für den künftigen Betreiber vorbehalten. Im Herbst 2020 soll der Bau beginnen, sagt Alexander Pfenning. Ab 2021 soll dann dort in einer offenen Halle jährlich bis zu 10 000 Tonnen Grüngut zu Kompost umgesetzt werden. Selbstverständlich sei es dann auch Privatleuten wieder möglich, bis zu fünf Kubikmeter Grüngut direkt an der Anlage anzuliefern.

Insgesamt fallen im Landkreis Würzburg jährlich rund 13 000 Tonnen Grüngut an. Der Großteil davon wird im zweiten Kompostwerk des Landkreises in Oberpleichfeld verarbeitet. Betreiber ist die Kompostwerk Würzburg GmbH (KWG), eine Tochter des Stadtwerke-Konzerns WVV. Die jährlich rund 18 000 Tonnen Biomüll aus der braunen Tonne werden direkt im Würzburger Kompostwerk verarbeitet. 

 
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  • Arcus
    Bitte die Frage ob gelber Sack oder gelbe Tonne von Fachleuten und nicht von einem bunt zusammengewürfelten Haufen Kreisräten entscheiden lassen. Viele dieser Damen und Herren sind nir selten ausreichend gut vorbereitet und entscheiden zu oft nach Bauchgefühl statt Faktenlage.
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Gelbe Tonne oder gelber Sack?
    Beim "gelben" Abfall bezahlt der Kunde die Entsorgungsgebühren bereits während des Einkaufs beim Händler.
    Mit dem gelben Sack hat der Bürger die Möglichkeit flexibel seinen bereits bezahlten Abfall zu entsorgen. Damit verbunden sind leider wegen der mangelhaften Qualität der Säcke Probleme.

    Mit der gelben Tonne fallen zwar die Probleme des gelben Sacks weg, jedoch kann bei voller Tonne für den Kunden der Fall eintreten, dass ihm bereis bezahlte Leisungen durch das Entsorgungsunternehmen bewußt vorenthalten werden.
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  • Markustan
    Wenn ihnen eine 240 ltr Tonne nicht ausreicht sollten sie das Thema Müllvermeidung nochmal durchdenken. FG
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Holen Sie sich mal eine Wasch- oder Spülmaschine. Dann werden sie sehen, wie schnell eine 240 ltr-Tonne voll ist.
    PS: Der Wertstoffhof nimmt dieses Verpackungsmaterial nur gegen Cash! Also 2mal bezahlt.
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  • gerhard.meissner@mainpost.de
    In so einem Fall kann man den Verpackungsmüll auch auf zweimal loswerden. Als ein größeres Problem sehe ich für viele Haushalte, eine weitere 240-Liter-Tonne unterzubringen.
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  • harryamend@outlook.de
    @Main-Post
    Eine zehnprozentigen Gebührenerhöhung hat sehr wohl Einfluss auf die Gebühren, die steigen nämlich dann um die besagten 10%.
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  • gerhard.meissner@mainpost.de
    Die Aussage, dass es keinen Einfluss auf die Gebühren hat, bezieht sich auf die Übernahme der Papierabfuhr. Das ist auch nachzuvollziehen. Wenn es ein Minusgeschäft wäre, hätte es der private Entsorger nicht auf eigene Rechnung gemacht. Ich gehöre zu den Landkreisbürgern, die trotz der Erhöhung noch immer weniger zahlen als vor der Übernahme der Müllabfuhr durch Team Orange im Jahr 2004. Da kann ich mich also nicht beschweren.
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  • robertkremling@web.de
    Hallo ihr Allerhäuser, wenn ihr den Gestankhaufen nicht in eurer Nähe haben möchtet, setzt doch ein paar Hamster auf dem Feld aus. Vielleicht gibt es dort schon einen? Und die Planer: habt ihr bedacht, dass die Abwässer evtl. in den Bach laufen?
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