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Würzburg
Wird Adolf Bauer doch nicht Würzburger Bürgermeister?
Es gibt Kritik an der Wiederwahl von Bürgermeister Adolf Bauer. Wen macht der Würzburger Stadtrat dann zu neuen Bürgermeistern? Diese könnten künftig mehr Macht bekommen.
Stellt die CSU den bisherigen Bürgermeister Adolf Bauer wieder auf?
Foto: Daniel Peter | Stellt die CSU den bisherigen Bürgermeister Adolf Bauer wieder auf?
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 04.05.2020 02:10 Uhr

Die erste Sitzung des neuen Stadtrats am kommenden Montag wird spannend. Nicht nur, wer zum Bürgermeister beziehungsweise zur Bürgermeisterin gewählt wird, ist im Moment noch offen. Es könnte außerdem sogar sein, dass die beiden Posten deutlich mehr Macht bekommen als sie bislang hatten.   

Die Wahl zum Oberbürgermeister hat Martin Heilig verloren. Aber vielleicht wird er trotzdem hauptberuflich Politiker. 
Foto: Johannes Kiefer | Die Wahl zum Oberbürgermeister hat Martin Heilig verloren. Aber vielleicht wird er trotzdem hauptberuflich Politiker. 

Wie berichtet, versuchen die Parteien und Gruppierungen des Stadtrats im Moment hinter den Kulissen wichtige Weichen zu stellen: Es geht um Posten in Aufsichtsräten, zum Beispiel in den Gesellschaften des Stadtkonzerns WVV und vor allem um die beiden Stellvertreter von Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). Bislang ist bekannt, dass die Fraktionen von Grünen und CSU Anspruch auf den ersten beziehungsweise zweiten Bürgermeister anmelden - und für ihre Kandidaten Mehrheiten im Stadtrat suchen.

Nach Informationen dieser Redaktion werden bei den Grünen Barbara Lehrieder und Martin Heilig diskutiert. In der CSU-Fraktion soll Stadträtin Judith Jörg als Alternative zu Adolf Bauer gehandelt werden.  

CSU-Stadträtin Judith Jörg ist im Postenpoker ebenfalls im Gespräch.
Foto: Angelika Cronauer | CSU-Stadträtin Judith Jörg ist im Postenpoker ebenfalls im Gespräch.

Die Grünen wollen sich nicht äußern. "Im Moment gibt es noch nichts zu sagen", erklärt Heilig. Auch Fraktionsvorsitzender Matthias Pilz schweigt. Ein bisschen gesprächiger ist CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth. "Unser Favorit ist nach wie vor Adolf Bauer", wiederholt Roth, was er schon vergangene Woche gesagt hatte. 

Aber er räumt auch ein, dass "es inzwischen mehr Stimmen gibt, die meinen, es ist Zeit für einen Neuanfang". Wenn sich abzeichnen würde, dass Bauer keine Mehrheit im Stadtrat hätte, würde die CSU einen alternativen Vorschlag machen. Der 74 Jahre alte ehemalige bischöfliche Finanzdirektor Bauer ist seit 24 Jahren im Amt. Er selbst war für die Redaktion am Mittwoch nicht zu sprechen.    

Die CSU ist laut Roth mit allen Parteien und Gruppierungen des Stadtrats außer der AfD im Gespräch und suche nach einem Vorschlag, der breite Zustimmung findet. "Ich will am Montag keine Abstimmung, bei der die zwei Stimmen der AfD entscheiden," betont Roth.  

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Barbara Lehrieder wird als Kandidatin der Grünen für das Bürgermeisteramt gehandelt.
Foto: Angelika Cronauer | Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Barbara Lehrieder wird als Kandidatin der Grünen für das Bürgermeisteramt gehandelt.

Knackpunkt der Bürgermeisterwahl sind dieses Mal aber  nicht nur die Personen, sondern auch deren künftige Funktionen. Im Gespräch ist die Aufwertung der bislang ehrenamtlichen Bürgermeister zu hauptamtlichen. Zweite und dritte Bürgermeister wären dann weiter als Stellvertreter des Oberbürgermeisters mit Repräsentationsaufgaben und Sitzungsleitungen beschäftigt – und würden zusätzlich eigene Referate wie Umwelt, Sport oder Schule leiten.

Mit dieser zusätzlichen Macht wären hauptamtliche Bürgermeister ein noch stärkeres Bindeglied zwischen Politik und Verwaltung. "Laut Gemeindeordnung entscheidet der Stadtrat, ob er ehrenamtliche oder hauptberufliche Bürgermeister haben will", erklärt Rathaussprecher Christian Weiß. Ganz neu ist die Idee in Würzburg nicht. Am Anfang seiner politischen Karriere war Alt-OB Jürgen Weber als hauptamtlicher Bürgermeister der CSU für Liegenschaften, Wirtschaft und Sport zuständig gewesen. 

Nach Informationen dieser Redaktion gefällt diese Umstrukturierung besonders Teilen der Grünen-Fraktion. "Wir diskutieren noch darüber", erklärt für die CSU-Fraktion deren Chef Roth. Dagegen lehnt die SPD die Idee ab. Die vierköpfige Fraktion erklärt in einer Pressemitteilung, dass sich die langjährige Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake nicht mehr zur Wahl stellt. Ihre Zustimmung zu anderen Kandidaten knüpfen die Genossen an zwei  Forderungen: Einer der beiden Bürgermeisterposten wird mit einer Frau besetzt und beide bleiben ehrenamtlich.

Linken-Stadtrat Sebastian Roth will keinen hauptamtlichen Bürgermeister

"Mindestens eine Frau", das möchte auch Sebastian Roth. Die dreiköpfige Linken-Fraktion lehne einen hauptberuflichen Bürgermeister ab. "Erstens, weil das für die Stadt teurer wird", sagt Roth. "Und zweitens sollten Referate von Fachkräften geführt werden."   

Dagegen kann sich Josef Hofmann, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, hauptamtliche Bürgermeister unter Umständen vorstellen. "Wenn dabei die vorhandene Kompetenz das entscheidende Kriterium ist." Außerdem müssten in diesem Fall im nächsten Schritt die Aufgaben der fünf Referate im Rathaus neu verteilt und eventuell Referenten eingespart werden.     

 
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    Bauers Renteneintrittsalters ist mehr als überfällig.
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  • A. H.
    Bin zwar im Prinzip auch dafür, aber wenn ichs mir so überleg: Um die Leut zu ärchere solld er vielleicht doch no a weng weitermach......
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  • M. F.
    Nichts gegen Adolf Bauer, er hat ganz sicher große Verdienste um die Stadt Würzburg!
    Allerdings sollte man auch selber wissen wann dann mal gut ist.
    Es ist zu wünschen, daß auf diese Position "frisches Blut" in Form einer deutlich jüngeren Person kommt und damit auch "frischen Wind" in das Amt bringt
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  • R. B.
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/letzter-akt-im-drama-um-wuerzburgs-theaterintendant-trabusch,RxZBJl8

    ... nicht nur lesen, sondern die enthaltenen Interviews anhören.

    Die Info (Hörfassung!) kann den MainPost-Artikel gewinnbringend ergänzen.
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  • C. G.
    Au weia, die CSU-Roth-Freundin Jörg als Bürgermeisterin? Mit einem höheren Listenplatz niedriger gewählt worden als bspw. Frau Buchberger? Und mit bereits, pardon, Sarkasmus, jahrelanger tief gehender Erfahrung in der Kommunalpolitik? Nein, bitte, da sollte es eine andere Lösung geben... Und ja, persönliche Konstellationen (siehe auch MP-Artikel über verwandtschaftliche Beziehungen bei Stadtratskandidat*innen im Vorfeld der Wahlen) haben sehr wohl Relevanz
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  • R. B.
    "Macht auf Zeit" ...

    „Alternativlos ist ein politisches Schlagwort in der Bedeutung „keine Alternativlösung zulassend, keine andere Möglichkeit bietend, ohne Alternative ... “ (Wikipedia)

    Die erneute Wahl von Adolf Bauer zum Bürgermeister sollte innerhalb und außerhalb der CSU-Stadtratsfraktion nicht alternativlos bleiben.

    Vor einer möglichen Kampfabstimmung würde ein Verzicht von Adolf Bauer auf eine erneute Kandidatur nachfolgende Spannungen im neu gewählten sehr heterogenen Stadtrat sicher vermeiden helfen.
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  • A. S.
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  • P. S.
    Jeder, der von AfD-Stadträten mitgewählt wird ist nicht tragbar und darf das Amt nicht annehmen. Schließlich leben wir doch in Merkelland...
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  • H. F.
    Dublette.
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  • K. N.
    Heilig und Jörg wäre eine prima Kombination! Bauer sollte den Weg für einen Generationenwechsel frei machen. Bevor es einen weiteren Referenten Umwelt/Sport gibt, könnten das die Bürgermeister(innen) übernehmen.
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    Das verstehe ich nicht - ob Referent oder hauptamtlicher Bürgermeister - beide kosten die Stadt nicht wenig Geld... Also kein Unterschied.
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  • H. F.
    Hoffentlich wird nichts mit den Stimmen der AfD entschieden.
    Das wäre im Merkelschen Neusprech "unverzeihlich" und müsste sofort wieder "rückgängig gemacht" werden.
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  • P. L.
    Eine Hauptamtliche Lehrieder als Umweltreferentin soll ja wieder nur - typisch für die Würzburger GRÜNEN - PR-Figur für weitere Wähleranteile werden. Fachpraxis geh' weg - hier komm' ich!
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  • S. S.
    Frau Göbel schreibt von mehr Macht! Macht für was gegen wenn und warum Hauptamtlich , ich denke es geht um Aufgabengebiete? Mit zusätzlichen Aufgaben bei den jetzigen Bezügen , das wäre ein Zeichen. Das hat der Würzburger Wähler nicht gewollt.
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  • E. V.
    Ich verstehe immer noch nicht, wie Martin Heilig, der leider nicht OB geworden ist, Stadtrat in Würzburg sein kann, wo er doch in Höchberg wohnt...Bei hauptamtlichen OB spielt der Wohnort keine Rolle, das ist mir bekannt. Aber als Stadtrat bzw. ehrenamtlicher BM??
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  • A. H.
    Leider?? Ich tät sach: GOTT SEI DANK!!!
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