
Ich war damals als Touristin in Hamburg und hatte noch nie von Stolpersteinen gehört. Dort sah ich dann eine Straße voll mit diesen Steinen und begann mich in die Thematik einzulesen. In Würzburg fragte ich dann Dr. Schuster (Präsident des Zentralrats der Juden), was er von dem Konzept hält und er fand das gut. Anschließend stellte ich dann einen Antrag im Stadtrat und erklärte ihnen ein Jahr lang das Konzept. Eine große Unterstützung war hier auch Pia Beckmann.
Besonders berührend fand ich, als 2012 die Nachkommen und Angehörige ehemaliger Würzburger Bürger auf Einladung von Oberbürgermeister Georg Rosenthal nach Würzburg kamen. Diese direkte Konfrontation, die Enkelkinder an den Stolpersteinen zu sehen, hat mich sehr berührt.
Für mich sind Stolpersteine eine eingängliche Form des Erinnerns. In Würzburg machen die Steine an vielen Ecken aufmerksam auf die Vergangenheit. Wir holen die ermordeten Menschen damit in den Alltag zurück. Es ist dabei den Passanten überlassen, ob sie die Gelegenheit zum Gedenken nutzen, oder nicht. Das Geniale dabei ist, dass wir die Hausbesitzer nicht nach ihrer Erlaubnis fragen müssen. Wäre das anders, gäbe es deutlich weniger Steine in Würzburg.
Hier in Würzburg auf jeden Fall. Hier stehen alle Türen offen. Von Seiten der Politik, der Medien und auch von der Bevölkerung. Wir hatten noch keinen Fall, in dem Stolpersteine beschädigt wurden.
Ja darüber sind wir natürlich erschüttert und verunsichert. Das ist für Würzburg eine neue Dimension. Für uns heißt das, dass wir unsere Arbeit fortsetzen müssen. Der Fokus liegt dabei auf der Arbeit mit Jugendlichen. Wir haben auch aus der Region sehr starken Rückhalt und Unterstützung deswegen bekommen. Es wäre schön, wenn dies ein Einzelfall bliebe.