Mit einem neuen Format, dem Winzerfrühling, wollen die Kleinochsenfurter Winzer in die Freiluftsaison starten und damit auch die langjährig veranstaltete Jungweinprobe ablösen. Nach Corona war sie nicht mehr zustande gekommen, berichtet Hugo Roth als Vorsitzender des Winzervereins und Veränderung sei ohnehin ein Ansinnen gewesen. 15 bis 20 Verkostungen waren bei den Jungweinproben jeweils im Programm. "Zuviel des Guten", sagt Roth. Übersichtlicher, weniger anstrengend soll es beim Winzerfrühling zugehen. Die fünf Winzer werden je einen Wein anbieten und die Weinfreunde ab 16 Uhr zu einem geselligen Abend in den Kirchgarten einladen.
Angeboten wird auch ein etwa eineinhalbstündiger Wengert-Spaziergang – Start ist um 16.30 Uhr am Friedhof - mit Gästeführerin Andrea Trumpfheller. Und um 19 Uhr kommt die Krönung: Weinprinzessin Ines I. wird nach fünfjährigem Ehrenamt ihre Krone ablegen. Diese wird an Ronja Grünewald gehen. Gekrönt werden soll die vierte Kleinochsenfurter Weinprinzessin von Weinprinz Matthäus I. aus Sommerhausen. Kleinochsenfurt probiert mit dem Weinfrühling also einen unkomplizierten Weingenuss, der bei seiner Premiere mit der Krönung der neuen Weinprinzessin gepaart ist – und das alles unter freiem Himmel rund um die Kirche Maria Schnee.
Weinprinz krönt neue Weinprinzessin
Verabschieden wird sich die inzwischen 24-Jährige Ines Roth, die wie alle Langzeit-Weinprinzessinnen auch erst einmal durch Corona ausgebremst war. Sie hat die Zeit für eine Ausbildung zur Bürokauffrau genutzt und zuletzt dann doch noch das Vergnügen gehabt, als Weinprinzessin Kleinochsenfurt repräsentieren und Weinfeste eröffnen zu können. "Es hat eigentlich alles Spaß gemacht", findet sie rückblickend. Sie sei nicht traurig, dass sie die Krone jetzt weiterreiche. Dass sie auf dem Kopf drückt, haben beide schon bemerkt, auch wenn es eine besondere Krone ist: zum Weinlaub und der prunkvollen Rebe kommt ein Medaillon, das die Hl. Thekla zeigt. Sie war von Bischof Bonifatius in das Kloster nach Kleinochsenfurt entsandt worden. Die Kunde darüber stellt die bis dato früheste Erwähnung Ochsenfurts um 735 n. Chr. dar.
Geheime Bewerbung als Geburtstagsüberraschung
Übernehmen will die Krone die gerade noch 18-jährige Ronja Grünewald, die zuletzt mit Freunden öfter mal Weinfeste besucht hat und so auf den Geschmack gekommen war, wie sie erklärt. Und dann gab es auch noch die Info-Story einer Bekannten in den sozialen Netzwerken, die Weinprinzessin wurde. Das könnte ich doch eigentlich auch, war der der nächste Gedankengang. "Ich finde es schön, viele neue Leute kennen zu lernen, gehe sehr gern mit Menschen um und bin ein offener Typ", beschreibt sie sich und ihre Ambitionen. Es reizt sie außerdem die persönliche Entwicklung, von der die Vorgängerinnen mit ihren vielfältigen Begegnungen und Aufgaben profitiert haben, wie diese berichten. Und natürlich würde es Spaß machen, Kleinochsenfurt zu repräsentieren, freut sie sich.
Also hat sie sich in geheimer Mission bei Hugo Roth beworben. Geheim deshalb, weil es die Geburtstagsüberraschung für Vater Frank Grünewald werden sollte. Das war geglückt: "Ich habe schon nicht mehr damit gerechnet", freut er sich zumal Ronja jetzt Englisch und Religion für das Lehramt an Gymnasien studiert. Wegen der Klausuren hat sie auch den Vorbereitungskurs des Weinbauverbands verpasst. Halb so schlimm für Ronja. Sie geht einfach schon mal zur Weinbergswanderung in Randersacker, um sich bei den Kolleginnen bekannt zu machen. Als Krönungswein wurde ein Traminer vom Kleinochsenfurter Herrenberg kühlgestellt.