Stehtische waren mit Frühlingsblumen geschmückt. Gebäck stand bereit. Und ein Glas Sekt durfte zur Feier des Tages nicht fehlen. Der renovierte Rathauskeller wurde im kleinen Kreis offiziell seiner Bestimmung übergeben. Aber einige Hauptakteure des Projekts hatten sich eingefunden. Zweiter Bürgermeister Matthias Wieser, der auf Seite der Gemeinde federführend mit dem Vorhaben betraut war, berichtete, dass der Gewölbekeller aus dem Jahr 1558 stammt und zum ursprünglichen Rathaus gehörte, dem Vorgängerbau des Rathauses wie man es heute kennt.
Der Keller diente einst als Jugendraum. Dann stand er lange leer. Im Jahr 2016, unter dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Mann, kam dann der Wunsch auf, den Keller wieder für die Bevölkerung nutzbar zu machen. Bis der Wunsch Wirklichkeit werden konnte, mussten aber einige bauliche Schwierigkeiten überwunden und sprichwörtlich das Klima verbessert werden. Denn im Lauf der Jahre war viel Feuchtigkeit eingedrungen. "Im Jahr 2016 hatten wir hier eine kleine Tropfsteinhöhle", sagte Wieser. Das Kunststück bestand darin, das Mauerwerk zu entfeuchten, ohne dass große Abtragungen vorgenommen werden mussten.
Weinproben, Ausstellungen oder Lesungen im Gewölbekeller
Doch die Entfeuchtung gelang. Eine geregelte Belüftung wurde eingebaut, versalzter Fugenmörtel entfernt, ein neuer Feuchte-Regulierungsputz aufgebracht, eine elektrische Sockeltemperierung installiert. Mittlerweile sei der Keller richtig trocken, wenngleich sich aufgrund der Hanglage kleinere Feuchtigkeitseintritte nicht immer vermeiden lassen.
Notwendig für die neue Nutzung waren einige Anpassungen und Ergänzungen. Elektro-Installationen wurden erneuert, Rauchmelder angebracht. Im oberen Bereich neben dem Eingang gibt es nun eine kleine Küche und Toiletten nach heutigem Standard. Der Gewölbekeller kann für kleinere Veranstaltungen genutzt werden, wie beispielsweise Weinproben, Lesungen oder Bilderausstellungen. Auch an eine Einbeziehung in den Weihnachtsmarkt ist gedacht. Die Personenzahl soll auf 25 begrenzt sein.
Rathauskeller als wichtiger Beitrag zur Innenentwicklung
Der Keller wurde in seiner neuen Funktion inzwischen schon ein paar Mal genutzt. Für die Verwirklichung war es wichtig, Geldgeber ins Boot zu holen. Das Amt für Ländliche Entwicklung Würzburg stand zur Seite. Zwar ist die eigentliche Dorferneuerung in Winterhausen seit vielen Jahren abgeschlossen. Aber als Einzelmaßnahme wurde der Rathauskeller in die Förderung aufgenommen. Zu den Kosten von rund 72.000 Euro gab es 38.300 Euro Zuschuss.
Der Projektleiter auf Seiten des ALE, Markus Höfling, berichtete, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Amt und der Gemeinde gut und schnell funktioniert habe. Der Rathauskeller in Winterhausen sei eine interessante Maßnahme gewesen. Höfling betonte, dass der Wert aber nicht allein von der Höhe der Bausumme abhänge, sondern von der Zielrichtung. Der renovierte Rathauskeller in Winterhausen sei eine qualitative Aufwertung für den Ort, diene der Förderung der Gemeinschaft und sei ein wichtiger Beitrag zur Innenentwicklung und somit zur Nachhaltigkeit.
Der nächste Wunsch: Aufwertung des Mauritiusplatzes
Auch zweiter Bürgermeister Wieser sprach von einem Gewinn und einer Bereicherung für den Ort. Dem Vertreter des Amts für Ländliche Entwicklung legte er gleich einen weiteren Wunsch ans Herz, für dessen Verwirklichung die Gemeinde Unterstützung bräuchte: Der Mauritiusplatz, der zum ältesten Teil von Winterhausen gehört und der bislang etwas im Schatten gestanden habe, soll als eine Art zweites Ortszentrum aufgewertet werden. Unmittelbar nach der kleinen Feier im Rathauskeller ging es gleich mit Markus Höfling zum Ortstermin am Mauritiusplatz.