Das Wintergetreide im Landkreis Würzburg, vor allem in den guten Gäulagen, hat der Dauerfrost böse erwischt. Vor vier Wochen noch hatten die Bauern eine verhaltene Hoffnung, es könnte glimpflich ausgehen. Dies hat sich zerschlagen, in vielen Fällen sind die schlimmsten Befürchtungen eingetreten.
Der Kreisobmann des Bauernverbandes, Hermann Brell, hat bei der Wintergerste einen hundertprozentigen und beim Winterweizen etwa 70 Prozent Ausfall. So wie ihm geht es den meisten Berufskollegen im Gau. Schuld daran sind die Wechselfröste, die es auch im März noch gab, und die seit Wochen anhaltende Trockenheit. „Den Pflanzen fehlt das Wasser, der Wind trocknet zusätzlich aus. Im Moment verspricht das ganze Bild nichts Gutes“, sagt der Landwirt aus Bütthard.
Auf die umgebrochenen Flächen hat er zu zwei Drittel Sommergerste und zu einem Drittel Sonnenblumen gesät. Die vielen Neueinsaaten führten dazu, dass das Saatgut für Sommergerste und -weizen vergriffen ist. Vor allem der Sommerweizen war sehr schnell weg, sagt Brell. Aber es gebe immer noch Bestände an Wintergetreide, die auf der Kippe stehen. Man habe abgewartet bis zum Schluss und auf einen „vernünftigen Regen“ gehofft. Auf diese Flächen können die Landwirte aber nur noch Mais, Sonnenblumen oder Soja säen, für die Sommergetreide ist es inzwischen zu spät.
„Das wichtigste ist jetzt Wasser“, meint auch Hans-Jürgen Wöppel vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF) Würzburg. Die Sommergetreide laufen zwar auf, aber auch sie brauchen dringend Wasser. Auch die eine oder andere Rapspflanze lasse schon den Kopf hängen. Sollte es weiterhin so trocken bleiben, wäre das eine Katastrophe. Die Umbruchraten beziffert das Amt mit 50 bis 60 Prozent der Wintergetreideflächen. Rund 400 Euro an Mehrkosten pro Hektar bedeutet das für den Landwirt.
Und die Prognose für die Ernte? „Wir werden deutliche geringere Erträge einfahren, das kann bis zu 50 Prozent weniger sein“, vermutet Wöppel. Zwei gute Nachrichten gibt es aber auch: Der Roggen ist gut durch den Winter gekommen und die Winterungen, die noch stehen, sind zwar lichter, dafür aber weniger krankheitsanfällig, denn da „pfeift der Wind richtig durch“, meint der Fachmann.