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Randersacker
Willkommene Großprojekte abgelehnt
Blick vom Wiesenweg in Randersacker Richtung Ochsenfurter Straße, wo drei Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen.
Foto: Antje Roscoe | Blick vom Wiesenweg in Randersacker Richtung Ochsenfurter Straße, wo drei Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 28.09.2020 02:10 Uhr

Zwei große Bauprojekte hat der Bau- und Umweltausschuss des Marktes Randersacker jeweils einstimmig abgelehnt. Zu massiv das eine, befand er, falsche Zufahrt monierte er bei dem anderen – obwohl beide eigentlich willkommen sind.

Ein brach liegendes Wiesenstück mit knapp 2200 Quadratmetern zwischen der Ochsenfurter Straße und dem Wiesenweg soll mit drei Mehrfamilienhäusern bebaut werden. Nachdem das Objekt im Überschwemmungsgebiet des Mains liegt, ist für die unterste Etage Parkraum mit 19 Plätzen vorgesehen. Geplant sind auf dem Parkdeck drei Voll- und ein Dachgeschoss mit insgesamt 15 Wohnungen unterschiedlicher Größe, darunter fünf barrierefrei.

Problem für den Bau- und Umweltausschuss: Mit der vorliegenden Planung, vor allem einer über 120 Meter durchgehenden Betonplatte, seien die Gebäude nicht als Einzelgebäude wahrnehmbar. Sie bildeten eine Art Riegel, mit dem nicht der laut Sanierungssatzung angestrebte Übergang zur Landschaft mit maßvoller Nachverdichtung und Abrundung geschaffen werde. Eine Einschätzung, die das Stadtplanungsbüro Wegner in seiner Stellungnahme untermauert.

Zwölf Meter hohes Gebäude

Die Gebäude befinden sich im Sanierungsgebiet Hofstatt und müssen auch den in der Sanierungssatzung festgelegten Zielen entsprechen. So ragt das Gebäude an der Ochsenfurter Straße mit zwölf Metern Höhe aus der umgebenden Bebauung heraus. Zudem seien Merkmale der traditionellen Baustrukturen zur Stärkung des Ortsbildes bei den großvolumigen  Mehrfamilienhäusern nicht berücksichtigt, wurden die Stadtplaner zitiert. Nach der neuen Stellplatzsatzung seien letztlich auch die vorgesehenen Parkplätze nicht ausreichend.

Änderungsbedarf sah das Gremium auch beim  Antrag der Firma Somnomedics am Sonnenstuhl, das einen Neubau für sein Innovationszentrum plant. Auf dem südlich angrenzenden Grundstück soll ein Neubau mit Büroflächen, Betriebskindergarten, zu etwa 70 Prozent Lagerflächen sowie Sporträume mit Schwimmhalle entstehen. Überbaut werden soll eine Grundfläche von 1200 Quadratmetern mit ein- und zweigeschossigen Gebäudeteilen.

Problematische Zufahrt

Zum Problem entwickelte sich dabei die Diskussion um die Zufahrt zum neuen Lager, über welches die Produktion und der Großhandel mit Kleingeräten zur Schlafdiagnostik abgewickelt werden soll. Der vorgelegte Plan sieht die Zufahrt für den Lieferverkehr über den südlich angrenzenden Riedweg, einem landwirtschaftlichen Weg vor. Bürgermeister Michael Sedelmayer verwies auf eine Grundsatzentscheidung, wonach der Markt Randersacker eine Erschließung von Gebäuden über landwirtschaftliche Wege stets ausgeschlossen habe – zumal die Erschließung über die Straße Am Sonnenstuhl möglich wäre. Für Geschäftsführer Gerd Küchler, der dem Ausschuss für Fragen zur Verfügung stand, war es allerdings wichtig, den Lieferverkehr getrennt von der Ankunft der Patienten des Schlafzentrums abzuwickeln. Zum anderen fürchtet er bei einer Umplanung auf Altlasten einer früheren Sand- und Kiesgrube zu stoßen, was mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre.

Mit zweierlei Maß gemessen?

Sedelmayer brachte alternativ eine Umwidmung des fraglichen Stücks Riedweg ins Gespräch. Zu prüfen wäre, ob Somnomedics möglicherweise für die Ersterschließung mitbezahlen müsste. In welcher Höhe, konnte Küchler aus dem Stegreif nicht beziffern. Er hielt an der vorgelegten Planung fest, die Bauausschussmitglieder wiederum fürchteten "ein Fass aufzumachen", wie es Jürgen Hart (UWG) formulierte und lehnten rundweg ab. Küchler wiederum verwies auf den Riedweg-Anlieger Winzergenossenschaft und vermutet zweierlei Maß, nachdem dort Busse abgestellt werden, was keiner landwirtschaftlichen Nutzung entspricht.

 
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