Als Kunstmuseum der Universität Würzburg ist sie ein wenig bekanntes Juwel: Nach zweieinhalbjähriger Renovierung wurde am Montag im Martin-von-Wagner-Museum die Gemäldegalerie wiedereröffnet. Und der Aufwand im Südflügel der Residenz hat sich gelohnt, wie die zahlreichen geladenen Gäste hinterher beim Rundgang feststellten.
Keine lieblose Aneinanderreihung mehr, sondern eine durchdachte Präsentation von Werken namhafter Künstler wie Tiepolo oder Bellucci. Fühlte sich der Besucher zuvor mit den Bildern vergleichsweise „allein gelassen“, wie Museumsleiter Damian Dombrowski anmerkte, so wird er nun mit großen Bannern in Deutsch und Englisch durch die Epochengeschichte vom 13. ins 20. Jahrhundert geführt (wir berichteten).
Dicht nebeneinander: Werke großer Meister
Durch die dichte, sogenannte „Petersburger Hängung“ werden die Räume voll ausgeschöpft. Die einzelnen Werke sind am Boden beschriftet – der Besucher muss sich also vor den Werken verbeugen. Eine durchaus gewünschte Respektbekundung, meinte Dombrowski mit einem Schmunzeln.
Er dankte allen, die sich für die Renovierung eingesetzt hatten – vom privaten Mäzen Herbert Wellhöfer über die Uni-Leitung bis hin zur Politik, namentlich der CSU-Landtagsabgeordnete Oliver Jörg, der gegen Widerstände in den Ministerien eine Beteiligung des Freistaates an der Sanierung durchgesetzt habe.
Kurator: „Völlig neues Raumerlebnis“
Vor allem aber bedankte sich der Kunsthistoriker und Museumschef beim Kurator Markus Maier („hat Fabelhaftes geleistet“), der selbst von einem „völlig neuen Raumerlebnis“ sprach und den freiwilligen Einsatz von Kunststudierenden heraushob. Ohne ihre Mithilfe wäre der Wiedereröffnungstermin nicht zu halten gewesen.
Uni-Präsident Alfred Forchel sprach von einem „Kleinod“, das unter deutschen Universitäten seinesgleichen suche. Oberbürgermeister Christian Schuchardt würdigte eine „neue Perle“ für Würzburg, neben dem Museum für Franken, dem Kulturspeicher und dem Museum am Dom. Die Universität zeige hier „ein Stück Exzellenz“. Und Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, wähnt die Gemäldegalerie gar als „Schwester der Alten Pinakothek“ in München.
Museum soll öffentlich noch besser wahrgenommen werden
Auch die unterfränkische Kulturstiftung hat die Renovierung gefördert. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel zeigte sich angetan vom Ergebnis, sieht aber noch Nachholbedarf in der öffentlichen Wahrnehmung. Im Bewusstsein der Würzburger und der auswärtigen Besucher sei das Museum noch zu wenig verankert.
Helfen könnten hier verbesserte Öffnungszeiten der Gemäldegalerie (Dienstag bis Samstag 10 bis 13.30 Uhr) und: ein attraktiverer Zugang – für das Museum und überhaupt die Residenz.