Anfang März schloss Winfried Ganz für immer die Türen seines Lebensmittelladens im Höchberger Ortsteil Hexenbruch. Fast 36 Jahre lang war er der Fixpunkt der Lebensmittelnahversorgung für die über 4000 Einwohner. Am 1. April 1982 fing der Kaufmann bei der Firma Roser-Georgi an und übernahm deren Ladengeschäft zehn Jahre später.
Früher, erinnert er sich, war der Hexenbruch von vielen jungen Familien bewohnt. Der Mann ging zur Arbeit und die Ehefrau kümmerte sich zu Hause um die Kinder und die Familie hatte nur ein Auto. Da kam man häufig zum Einkaufen in seinen kleinen Laden und der Umsatz war entsprechend gut. Neben dem Lebensmittelmittelmarkt am Hexenbruch gab es noch einen Laden im Altort und den Vollsortimenter „toom“ im Höchberger Gewerbegebiet. „Mehr war nicht da“.
Die Menschen wurden älter, die Kinder verließen das Haus und heute seien viele Häuser nur noch von Singles bewohnt, weil auch der Partner mittlerweile verstorben ist. Hinzu kam noch die Ansiedlung von zwei Discountern in Höchberg. Mit den Preisen der Großen konnte er nicht mithalten.
Trotzdem versuchte Ganz alles, um sein Geschäft am Laufen zu halten. „Ohne meine Metzgerei hätte ich nicht überlebt und wäre schon längst pleite“, ist sich Ganz sicher. Seine Ware war bekannt für gute Qualität. Mit seinem hohen persönlichen Einsatz, der jeden Tag der Woche – teilweise mit einem 20 Stunden-Tag – anhielt, konnte Ganz gerade so überleben.
Problematisch war auch das Verhältnis zum Vermieter, der Deutschen Realbesitz AG (Derag), der das Zentrum gehört. Die hätten ständig den Mietpreis erhöht, sich aber nicht um die Immobilie gekümmert.
Wie es mit der Lebensmittelnahversorgung am Hexenbruch weiter geht, lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sagen. Alle bisherigen Versuche einen Nachfolger zu finden, seien aus „unterschiedlichsten Gründen“ gescheitert. Nicht umsonst sei die Gemeinde gerade dabei, an einem neuen Standort am Hexenbruch einen größeren Lebensmittelmarkt zu planen.
Doch auch da ist noch nichts entschieden, die Meinungen gehen auseinander, vor allem was die Verkehrsituation und den Standort mit seiner Nähe zur Schule angeht.