Es ist wieder so weit: Prächtige Girlanden und Lichterketten schmücken Würzburgs Innenstadt. Und auch das Wetter spielt mit, nach einem goldenen Herbst kündigt sich nun so langsam der Winter an. Während die ersten Würzburger nach dem idealen Weihnachtsgeschenk suchen, beginnt für die Einzelhändler die umsatzreichste Zeit des Jahres: das Weihnachtsgeschäft. Vom Holzspielzeugladen bis zum Kosmetikfachgeschäft, Würzburg ist hier breit aufgestellt.
Bei Wohnaccessoires "Eckhaus" beginnt die Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft bereits im Januar. "Bei den ersten Weihnachtsmessen Anfang jedes Jahres beginnen wir, uns um unser Angebot für das Weihnachtsgeschäft zu kümmern", erläutert Inhaber Martin Oechsner. Hierbei setzt "Eckhaus" auf klassischen Weihnachtsschmuck wie rote, silberne und goldene Christbaumkugeln oder Kerzen. Aber auch Ausgefallenes und Trendiges findet seinen Weg in den Laden, frei nach dem Motto: "Wir kaufen das, was uns gefällt, denn das gefällt auch unseren Kunden". Demnach sieht Oechsner sich auch bestens gegenüber Onlinehändlern aufgestellt, denn: "So eine Auswahl findet man nicht online, und bei uns kann man es anfassen und auch gleich mit nach Hause nehmen."
Menschlichkeit und Liebe im Einzelhandel
Auch beim Holzspielwarenladen "Hampelmann" zählt man auf Anfassen. "Bei uns ist der Onlinehandel weniger ein Problem, denn im Vergleich zu etwa elektrischem Spielzeug sollte man unser Holzspielzeug erst sehen und am besten gleich ausprobieren", erklärt Heide Eggermann, die Inhaberin des Ladens. Aber auch prinzipiell hat sie das Gefühl, dass wieder mehr im Einzelhandel eingekauft wird: "Viele besinnen sich, was es bedeuten würde, wenn es keine Geschäfte mehr in der Innenstadt gäbe." In Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft wird bei "Hampelmann" jedes Jahr versucht, die Kundenwünsche zu analysieren und genügend einzukaufen, um so das ideale Angebot zu liefern.
Im "Eton's Place", einem Laden für britische Spezialitäten aller Art, sorgt das Weihnachtsgeschäft für etwa 30 Prozent des Jahresumsatzes. Als Grund hierfür sieht Inhaber Thorsten Drechsler etwas, was der Onlinehandel nicht bieten kann, nämlich Menschlichkeit und Liebe: "In einem Geschäft wird man zum Beispiel begrüßt und bewusst wahrgenommen", betont Drechsler. Außerdem würden die prachtvoll dekorierten Läden für weihnachtliche Stimmung sorgen, wie man sie so online nicht finden könne. Aber auch das ausgewählte Angebot sieht Drechsler als Stärke: "Wir machen uns im Vorfeld Gedanken, welche Geschenke die Kunden gebrauchen könnten und versuchen Dinge zu finden, die es sonst so in Würzburg noch nicht gibt."
Weihnachtsgeschäft immer später
Der Buchladen "dreizehneinhalb" hat einen eigenen versandkostenfreien Onlineshop, um konkurrenzfähig zu bleiben, wie Inhaberin Ulla Rottmann verrät. "So richtig fängt hier das Weihnachtsgeschäft mit entsprechender Dekoration auch erst zum ersten Advent an", so Rottmann. Prinzipiell hätte sie die letzten Jahre bemerkt, dass sich das eigentliche Weihnachtsgeschäft um die letzten zwei Wochen vor Weihnachten abspielen würde.
Ähnliche Beobachtungen machte auch Karin Wilfert vom Kosmetik-Fachgeschäft "Lisa M": "Das Weihnachtsgeschäft setzt immer später ein. Die Kunden versuchen es erst im Internet, und dann etwa zehn Tage vor Weihnachten im Einzelhandel, wenn sie im Netz nicht fündig geworden sind." Als Kosmetikstudio habe sie weniger Laufkundschaft, weshalb sich die Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft auch eher auf die Stammkunden fokussiert, die sie jedes Jahr per Mail über das Angebot informiert.