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WÜRZBURG
Wie Wermut dem Huhn gut tut
Petra Maidt mit Wermut fürs Hähnchen.
Foto: joachim fildhaut | Petra Maidt mit Wermut fürs Hähnchen.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 09.08.2017 03:16 Uhr

Die Vorsitzende der Würzburger Heiner-Reitberger-Stiftung macht sich qua Amt Gedanken über den Erhalt von Bau- und Kunstdenkmälern. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Denkmalpflege, Städtebau und Restaurierungen in Würzburg. Von daher überlegte Petra Maidt eine Weile, ob sie als Leibgericht ein historisches Essen nennen mag, sozusagen Genuss mit Mission. Aber mittelalterliche Zubereitungsarten oder barocke Endlosschlemmereien? Dann lieber klassisch: „Als Kunsthistorikerin hat man eine Affinität zu Italien.“

Außerdem kocht Petra Maidt „sehr gern mit frischen Kräutern“, von denen sich denn auch eine ordentliche Auswahl in Töpfen auf ihrer Terrasse sehen lassen kann. Und weil sie außer für die Stiftung auch noch für die Universität, in der Museumspädagogik und für die Erinnerungskultur der Stadt arbeitet, kommt ihr ein schnelles Gericht bisweilen sehr entgegen. Diese Kombination mit Wermut findet sie besonders gelungen: „Es ist einfach zuzubereiten und trotzdem etwas ganz Besonderes.“

Das wird gebraucht:

1 Poularde von 2 kg

Salz, Pfeffer

1 EL Paprikapulver

1 Knoblauchzehe

1 Bund Thymian

30 g Butter

0,2 l trockener Wermut

1 Fleischtomate

150 g Schlagsahne

So wird's gemacht:

Bei den Maidts kommt das Geflügel wie möglichst viele andere Zutaten von einem Demeter-Hof, der bei ihnen in der Nachbarschaft (Waldorfschule) ambulant verkauft wird. Die gewaschene und abgetrocknete Poularde wird folgendermaßen tranchiert: Keulen abtrennen, Rumpf halbieren, alles kräftig salzen, pfeffern, paprizieren und mit der zerdrückten Knoblauchzehe einreiben. Die Kunsthistorikerin mahnt: „Mit Knoblauch sollte man bei diesem Gericht wirklich vorsichtig sein, damit der Wermut und die Kräuter ihren Geschmack voll entfalten können.“

Der Thymianbund könne getrost recht groß ausfallen. Man verfährt mit ihm so: Die Blättchen werden von den Stielen gezupft, also abgestreift. Die Stiele – weil zwar aromatisch, aber nicht zum Mitessen – zusammengebunden. Und das ist bei dem flotten Gericht fast schon die Hauptarbeit.

Nun wird die Butter in einem Bräter zerlassen, das Fleisch darin angebraten. Ein paar Blättchen Thymian legt man zur Seite, der große Teil kommt in den Bräter, der nun mit dem kompletten Wermut angegossen wird. Im vorgeheizten Backofen bekommt die Poularde nun zehn Minuten bei 225 Grad. Der Trick dabei: Der Bräter steht auf dem Herdboden.

In diesen zehn Minuten lässt sich eine Tomate in Ruhe häuten und würfeln. Die kommt für eine halbe Stunde mit in den Bräter, währenddessen wird das Fleisch dann und wann mit dem Bratenfond „beschöpft“. Dann kommt für zehn Minuten Power: Temperatur auf 250 Grad hochfahren, Bräter auf die zweite Schiene von oben schieben, nicht ohne zuvor die Sahne angegossen zu haben.

Der letzte Arbeitsvorgang: die restlichen Thymianblätter unterheben. Zu diesem Gericht passen viele verschiedene Arten von Gemüse, natürlich ein Ciabatta-Brot oder Baguette, und ebenso Reis.

 
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