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Würzburg
Wie vier Würzburger Rocker die großen Bühnen erobern wollen
Die Band "Devil May Care" spielt längst nicht nur Konzerte in Würzburg. Im Frühjahr steht sie auch auf größeren Bühnen. Wie die Jungs das geschafft haben.
Ihr Proberaum ist ihr zweites Zuhause. Von links: Tim Herberlein, Joachim 'Jo' Lindner, Moritz Hillenbrand und Lukas Esslinger proben jede freie Minute für die Tour im Frühjahr.
Foto: Fabian Gebert | Ihr Proberaum ist ihr zweites Zuhause. Von links: Tim Herberlein, Joachim "Jo" Lindner, Moritz Hillenbrand und Lukas Esslinger proben jede freie Minute für die Tour im Frühjahr.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:57 Uhr

Das rote Backsteinhaus in der Würzburger Ständerbühlstraße ist sicherlich das markanteste Gebäude der gesamten Straße. Einst war es ein Bordell, heute ist es der Ort, an dem sich vier aufstrebende Rocker mehrmals die Woche im Keller austoben. Die Band "Devil May Care" hat hier ihren Proberaum eingerichtet – zwischen leeren Bierflaschen, Instrumentenkoffern und einem bordeauxroten Teppich. "Damals war es einfach nur ein Keller mit bröckelndem Putz", erinnert sich Bassist Moritz Hillenbrand. 2012 und damit im Gründungsjahr der Band, haben sich die vier Jungs an die Renovierung des Raumes gemacht. "Zuvor mussten wir dafür nach Sonderhofen fahren, heute haben wir den Proberaum genau dort, wo unser Lebensmittelpunkt ist", sagt Sänger Tim Heberlein. 

 

Von Spaß-Punk zu Post-Hardcore

 

Einen Proberaum brauchten die Jungs dringend, denn aus der früheren Coverband mit nur zwei Mitgliedern wurde mit der Zeit eine vierköpfige Truppe, deren Songs aus der eigenen Feder stammen. Die Musikrichtung sollte erst in Richtung Spaß-Punk gehen – eine Idee von Gitarrist Lukas Esslinger – jedoch haben die vier im Laufe der Zeit ihren Stil gefunden, für den sie gerne jede freie Minute proben. Er nennt sich Post-Hardcore –und ist aus der amerikanischen Hardcore-Punk-Szene entstanden.

2017 spielte die Band auf der Draussen-Bühne beim 30. Umsonst & Draussen Festival auf den Mainwiesen in Würzburg.
Foto: Daniel Peter | 2017 spielte die Band auf der Draussen-Bühne beim 30. Umsonst & Draussen Festival auf den Mainwiesen in Würzburg.

Von der ersten Probe bis zum ersten Konzert in Würzburg hat es dann nur etwa sechs Monate gedauert, erinnern sich die vier Jungs. Mit fünf Songs haben sie ihre Bühnenpremiere im "b-Hof" gefeiert, danach folgten mehrere kleine Veröffentlichungen und 2016 das erste Album "Rose of Jericho". "Bei unseren ersten Platten haben wir alles selbst produziert", sagt Schlagzeuger Joachim "Jo" Lindner, der scherzhaft auch "Doctor Rock" genannt wird, weil er gerade in Chemie promoviert. Doch allen war klar, dass sie professioneller werden möchten. Mit ihren Songs haben sie sich dann 2017 bei einem Produzenten in Berlin beworben und sich immer wieder mit ihm getroffen.

 

Neuland für die Gruppe

 

"Das war natürlich schon etwas anderes, wenn jemand von außen auf einmal bei den eigenen Songs mitredet", gibt Tim Heberlein zu. Sonst hat die Band nur in ihrer kleinen Runde Songs geschrieben, aufgenommen und für gut befunden. Dass auf einmal ein anderer Produzent seine Meinung abgibt und vielleicht auch die eine oder andere Kritik äußert, war neu für die Gruppe. "Nach dem ersten Gespräch mussten wir auch erstmal tief durchatmen", so Heberlein. 

"Bei unseren ersten Platten haben wir alles selbst produziert."
Joachim Lindner, Schlagzeuger

Doch all das habe sich sehr gelohnt, sind sich alle vier einig. Einige Songs haben sich zwar etwas verändert, jedoch nicht zum Schlechten. "Wir sind total glücklich, diesen Weg genommen zu haben. Besser hätte es nicht laufen können", findet Bassist Moritz Hillenbrand. Mit dem größeren Label kommen die Jungs laut eigener Aussage effektiver ihrem Ziel näher, auf größeren Bühnen spielen zu können. Dabei würden sie nicht in eine Richtung gedrängt, in die sie nicht gehen wollen. "Wir können immer mitreden und haben ein Vetorecht, falls uns etwas nicht gefällt", so Hillenbrand.

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Besonders gefällt es den Jungs aber, dass sie ab März mit der kanadischen Band "Cancer Bats" auf Tour gehen – ohne das neue Label und daraus resultierende Kontakte wäre dies nicht möglich gewesen. "Wir werden dort jeden Tag die Chance haben, als Vorband noch mehr Leute von uns zu überzeugen", sagt Tim Heberlein. Mit dem Tourbus geht es dann auf eine 3600-Kilometer lange Reise, die in Dortmund startet und in Hamburg endet. Auch in der Schweiz und in Österreich treten "Devil May Care" dann auf. "Wir haben immer versucht, größer zu werden", so Bassist Hillenbrand. Mit dieser Tournee kommen sie diesem Ziel ein Stück näher.

Das neue Album von "Devil May Care" mit dem Titel "Echoes" erscheint am 15. März. Eine Woche später, am 22. März, spielen sie ihre bereits ausverkaufte Veröffentlichungsshow um 20 Uhr im Würzburger "b-hof". Eine Zusatzshow gibt es bereits am 23. März in der gleichen Spielstätte. Tickets sind unter www.devilmaycare.band erhältlich.

 
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