"Wir kommen daher aus dem Morgenland", klang es am Sonntag in den Straßen von Unterdürrbach. 40 Kinder sammelten Spenden für Kinder mit Behinderung, die in Peru leben. Das Motto: "Wir gehören zusammen - in Peru und weltweit". Mit Sternen und goldenen Truhen ausgestattet, zogen die Sternsinger in Dreiergruppen von Haus zu Haus. Die Sternsinger waren zwischen sechs und 15 Jahre alt. Der 14-jährige Jonas Kömpel ist schon seit neun Jahren dabei. "Hier kann ich Freunde treffen, die ich das Jahr über selten sehe und gleichzeitig für andere Kinder etwas Gutes tun", sagt er.
"Weil wir so viele Sternsinger haben, schaffen wir unser Gebiet an nur einem Tag", erzählt Daniela Wischert-Kömpel im Vorfeld der Sternsingeraktion im Gespräch mit der Redaktion. Mit vier weiteren Ehrenamtlichen und "vielen anderen helfenden Händen" organisiert sie die Sternsingeraktion: Morgens findet in der Kirche St. Rochus und St. Sebastian ein Gottesdienst statt, danach gibt's Wienerle zur Stärkung. Anschließend machen sich die Sternsinger vier bis fünf Stunden auf den Weg zu den Menschen in ihren Häusern. Am Abend wird gemeinsam Spaghetti gegessen.
Ehemalige Sternsinger laufen als Betreuer mit
Die Sternsinger werden in Unterdürrbach meist von älteren Ehrenamtlichen begleitet. "Diese Gruppenbetreuer sind junge Erwachsene, die oft selbst mit den Sternsingern groß geworden sind, manchmal auch Quereinsteiger", erklärt Wischert-Kömpel. Jede der zehn Sternsingergruppen habe ihre eigene festgelegte Strecke, die sie an einem Nachmittag abläuft. Wer, welche Strecke laufe, hänge auch vom Alter ab. "Die Großen laufen meist die bergigeren Strecken, die Kleineren weniger anstrengende Wege", sagt sie.
Sternsinger werden herzlich aufgenommen
"Die Leute nehmen uns sehr herzlich auf", sagt ihr Sohn Jonas Kömpel. "Es gibt natürlich immer ein paar, die uns nicht aufmachen, aber über 90 Prozent freuen sich. Manche warten den ganzen Tag über extra auf uns." Öffnet man die Türe für die Sternsinger, tragen diese, wie auch an diesem Dreikönigstag, das Sternsingerlied und ein Gedicht vor. Danach wird der Segen an die Haustüre geschrieben C+M+B, das bedeutet "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus). Ob es Jonas nicht kalt werde, wenn er den ganzen Tag draußen unterwegs ist? "Die letzten Jahre ging's gut", sagt er. Der Sternsingermantel sei warm, auch bewege man sich immer. Am Ende des Tages werden die süßen Sachen verteilt, welche die Sternsinger neben Geldspenden bekommen haben.
In Unterdürrbach ist das Engagement überkonfessionell
Das Besondere an der Sternsingeraktion in Unterdürrbach: Hier engagieren sich nicht nur Katholiken. Seit 2014 organisieren katholische und evangelische Unterdürrbacher die Sternsingeraktion gemeinsam. Die evangelische Diakonin Sabine Ebert-Kühling zelebrierte am Sonntagmorgen zusammen mit der katholischen Gemeindereferentin Cornelia Schäfer einen ökumenischen Sternsingergottesdienst. Unter den Sternsingern sind fast die Hälfte der Kinder evangelisch, auch konfessionslose Kinder nehmen teil. Auch Ebert-Kühlings Kinder, ihre elfjährige Tochter und ihr 16-jähriger Sohn, engagieren sich als Sternsinger.
Ebert-Kühling erklärt, dass der Dachverband der Sternsinger, das Kindermissionswerk, katholisch sei. Das Zustandekommen dieser ökumenischen Art der Zusammenarbeit sei auch den Mitarbeitern der katholischen Kirche vor Ort zu verdanken: "Die katholische Gemeinde macht die Türe auf, wir Evangelischen laufen mit", sagt sie. Verbindend sei das gemeinsame Ziel: "Es geht bei den Sternsingern darum, sich gemeinsam für andere einzusetzen".