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Ochsenfurt
Wie sich Bürgerinnen und Bürger in Ochsenfurt an der Energiewende beteiligen können
2013 wurde die Spitalgasse an die Ochsenfurter Fernwärme angeschlossen. In naher Zukunft soll das Netz auch in die Boxgasse erweitert werden. 
Foto: Gerhard Meißner (Archivbild) | 2013 wurde die Spitalgasse an die Ochsenfurter Fernwärme angeschlossen. In naher Zukunft soll das Netz auch in die Boxgasse erweitert werden. 
Bearbeitet von Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 04.04.2024 02:48 Uhr

Wie schafft Ochsenfurt die Energiewende? Welche Rolle spielt die Fernwärmeversorgung dabei? Und was bedeutet das für jede und jeden Einzelnen? Das Thema interessiert, wie eine Informationsveranstaltung zeigte, zu der das Bürgerforum Stadtentwicklung Ochsenfurt (BÜSO) eingeladen hatte. Der Schankraum des Schützenhauses war bis auf den letzten Platz besetzt zeigt, berichtet eine Pressemitteilung. In dem von Prof. Matthias Nimmesgern ging es um den Stand und die Perspektiven des Ausbaus erneuerbarer Energien, aber auch um die Frage, wie sich Bürgerinnen und Bürger selbst an der Energiewende beteiligen können.

Den Sachstand skizzierte Bürgermeister Peter Juks. Mit der Gestaltungssatzung für die Altstadt und der Begrenzung der Gesamtfläche von Freifeld-Photovoltaikanlagen auf drei Prozent der Gemarkungsfläche habe der Stadtrat bereits wichtige Rahmenbedingungen geschaffen. Die Fernwärmegesellschaft FWO, an der zu gleichen Teilen die Stadt und der Gasversorger Gasuf beteiligt sind, habe einen Transformationsplan in Auftrag gegeben. Ende Februar sei ein Förderbescheid eingegangen, der nun die Erweiterung des Fernwärmenetzes in der Boxgasse ermöglicht.

Fernwärme ist erweiterbar, braucht aber einen weiteren Wärmeerzeuger

Auch eine Netzentwicklung mit Anschluss der westlichen Altstadt und der Tückelhäuser Straße sei möglich. Dazu müsse allerdings ein weiterer Wärmeerzeuger errichtet werden, weil das bestehende Netz mit der Versorgung des Flockenwerks aufgrund der Leitungslänge zur Zuckerfabrik bereits an seine Grenzen gekommen sei. Bis 2028 könnte sich der Bürgermeister hier eine Lösung vorstellen. Eine weitere Ausdehnung des Versorgungsnetzes, etwa ins Bärental oder in die rechtsmainischen Siedlungsgebiete sei hingegen nicht möglich, wie Juks auf die Frage einer Anwohnerin berichtete.

Bereits im städtischen Haushalt des laufenden Jahres seien Mittel für die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung eingeplant, die das gesamte Stadtgebiet umfasst, so Juks weiter. Wie Wolfram Schöberl vom Energie-Netzwerk CARMEN berichtete, gelte für diese Wärmeplanung, dass die Versorgung bis 2030 zu 30 Prozent regenerativ und ab 2040 klimaneutral erfolgen soll.

Die Akteure beim Informationsabend zur Energiewende des Ochsenfurter Bürgerforums (von links): Bürgermeister Peter Juks, Wolfram Schöberl (CARMEN), Gesprächsleiter Matthias Nimmesgern , BÜSO-Sprecher Werner Binnen und Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern.
Foto: Toni Gernert | Die Akteure beim Informationsabend zur Energiewende des Ochsenfurter Bürgerforums (von links): Bürgermeister Peter Juks, Wolfram Schöberl (CARMEN), Gesprächsleiter Matthias Nimmesgern , BÜSO-Sprecher Werner Binnen ...

Die kommunale Wärmeplanung sollte als Chance gesehen werden, eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit zu erreichen und bei Bedarf weitere Netzbetreiber zu gewinnen, so Schöberl weiter. Der Referent erläuterte dabei die Vorteile eines Netzanschlusses für den Bürger gegenüber einer eigenen Heizungsanlage.

Die Förderung für den Austausch der Heizung ist attraktiv wie noch nie

Persönlich rät Wolfram Schöberl davon ab, bei der Umstellung der Heizungstechnik länger abzuwarten als nötig. Die Förderbedingungen seien attraktiv wie nie zuvor. So betrage die Basisförderung 30 Prozent und könne durch weitere Förderkriterien, etwa einen Einkommensbonus, auf bis zu 70 Prozent steigen. Die gewählte Heizungstechnik aber sollte möglichst verbrennungsfrei funktionieren und zukunftsfähig sein. Auch der Fernwärmeanschluss werde mit mindestens 30 Prozent gefördert, unabhängig vom aktuell verwendeten Energieträger. 

Dass die Fernwärmegesellschaft FWO grundsätzlich offen sei für weitere Gesellschafter aus der Bürgerschaft, machte Bürgermeister Juks deutlich, wenngleich erste Gespräche dazu im Jahr 2017 nicht erfolgreich gewesen seien. Voraussetzung dafür sei die Gründung einer juristischen Person, die sich am Stammkapital der FWO beteiligt.

Welche Rolle eine Bürgergenossenschaft dabei spielen könnte, erläuterte Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern. Ein wesentlicher Grundgedanke der Genossenschaften sei dabei die Hilfe zur Selbsthilfe. Wie diese Idee bei der Wärmeversorgung umgesetzt werden kann, zeige beispielhaft die Nahwärme-Genossenschaft Hopferstadt.

Eine reine Investitionsbeteiligung an einer GmbH wie der FWO widerspreche allerdings dem Genossenschaftszweck. Denkbar sei aber beispielsweise, dass eine bestehende oder neu zu gründende Genossenschaft ein Blockheizkraftwerk errichtet und sich mit dieser Energiequelle an der FWO beteiligt.

 
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