zurück
Würzburg
Wie realistisch der neue Flight Simulator Unterfranken darstellt
Der Microsoft Flight Simulator 2020 bildet mittels Satellitendaten und KI jeden Winkel der Erde ab - zum virtuellen Überflug. Erkennt man Würzburg, Schweinfurt und andere Orte in der Region wieder?
Der neue Flugsimulator von Microsoft für den heimischen PC hat mittels Satellitendaten und KI jeden Winkel der Erde zum Überfliegen abgebildet - auch Unterfranken. Dieser Screenshot zeigt eine Szene aus dem Spiel bei einem Überflug von Randersacker (Lkr. Würzburg).
Foto: Microsoft | Der neue Flugsimulator von Microsoft für den heimischen PC hat mittels Satellitendaten und KI jeden Winkel der Erde zum Überfliegen abgebildet - auch Unterfranken.
Lukas Will
Lukas Will
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:38 Uhr

"Sehr verehrte Passagiere, willkommen an Bord. Unser Kurztrip von Würzburg nach Schweinfurt wird etwa 20 Minuten dauern. Die Wetterbedingungen könnten kaum besser sein. Bitte schnallen Sie sich an und genießen Sie den Flug."

So könnte die ganz normale Durchsage eines unterfränkischen Piloten lauten, doch diesmal sitzen wir selbst am Steuerhorn. Mit dem im August erschienenen PC-Spiel Microsoft Flight Simulator 2020 kann jeder Laie zum virtuellen Piloten werden, in ein Flugzeug steigen und die ganze Welt von oben erkunden. Letzteres war noch nie in solcher Qualität zu erleben. Das Spiel bietet nicht nur eine detailgenaue Flugsimulation, sondern bildet anhand von Satellitendaten und Künstlicher Intelligenz tatsächlich die komplette Welt ab - in einem Detailgrad, der selbst einzelne Häuser zeigt.

Steuern kann der Spieler die Flieger über die Außenansicht oder - für mehr Authentizität - vom Cockpit aus. Nahezu jeder Schalter ist bedienbar, lediglich die Bordcomputer der großen Verkehrsflugzeuge sind nicht programmierbar. Der Screenshot zeigt Schweinfurt von oben. Deutlich ist das aus dem Stadtbild herausstechende SKF-Gebäude links des Mains zu sehen.
Foto: Microsoft | Steuern kann der Spieler die Flieger über die Außenansicht oder - für mehr Authentizität - vom Cockpit aus. Nahezu jeder Schalter ist bedienbar, lediglich die Bordcomputer der großen Verkehrsflugzeuge sind nicht ...

Über zwei Millionen Städte, 37 000 Flughäfen und 1,5 Milliarden Gebäude sind in der Simulation enthalten. Hinzu kommen Berge, Straßen, Gewässer, Bäume und sogar Tiere sowie Verkehr. Das Wetter ist dynamisch anpassbar. So kann der Spieler jederzeit stufenlos die Tageszeit verändern, Wolkendecken einfügen oder den Flug mit einem Gewitter etwas aufregender gestalten. Auch Live-Wetter und die Darstellung des realen Flugverkehrs sind in Echtzeit möglich.

Mittels Cloud-Technologie werden viele der Daten erst direkt beim Spielen heruntergeladen. Anders wäre die virtuelle Erde auch nicht auf die heimischen Computer zu bringen - in der Cloud werden rund zwei Petabyte Daten vorgehalten. Würde man diese Datenmenge auf DVDs speichern, bräuchte man laut den Entwicklern etwa 400 000 Stück dafür.

Programmierer nehmen Flugstunden

Platz nehmen darf man in zahlreichen Flugzeugmodellen. Enthalten sind neben einigen Propeller- und Turbopropmaschinen etwa auch die riesige Boeing 747, ein wendiger Doppeldecker und sogar ein Amphibienflugzeug, das auf jeder Wasserfläche im Spiel landen kann. Hubschrauber sollen später noch hinzugefügt werden, doch müssten die Programmierer dafür erst selbst ein paar Flugstunden nehmen, so ein Mitarbeiter auf dem Firmenblog. Allein das zeigt, wie die Entwickler kaum etwas unversucht lassen, um die Realität möglichst akkurat abzubilden.

An den Flugzeugen sind viele Details zu sehen, wie Nieten oder Sensoren.
Foto: Microsoft | An den Flugzeugen sind viele Details zu sehen, wie Nieten oder Sensoren.

Die Spielegrafik reicht in vielen Bereich bereits an Fotorealismus heran. So sind die Flugzeugmodelle vom Cockpit bis zur Außenansicht bis ins kleinste Detail dem Original nachempfunden. Realistische Lichteffekte und Spiegelungen sorgen dafür, dass sich die virtuellen Flieger auf den ersten Blick kaum von echten unterscheiden lassen. Sogar Wassertropfen verwischen bei Regen physikalisch korrekt an der Cockpitscheibe, in großer Flughöhe werden aus diesen Eiskristalle.

Im Zeitraffer-Video fliegen wir vom Würzburger Schenkenturm bis nach Schweinfurt:

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Etwas anders fällt diese Detailgenauigkeit jedoch bei Städten und Landschaften aus. Von weit oben könnte man wirklich meinen, die reale Welt liege dem virtuellen Piloten zu Füßen. Doch fliegt man näher heran, offenbaren sich rasch Bildfehler - ähnlich wie man es von Satellitenkarten bei Google Maps oder Bing kennt. Eine weitere Grenze für den Realismusgrad stellt die Leistungsfähigkeit des eigenen Computers dar, dessen Hardware der Flugsimulator besonders herausfordert. Selbst topmoderne Rechner kommen bei den höchsten Grafik-Einstellungen an ihre Grenzen. Weitestgehend flüssig spielbar ist der Simulator schon ab Mittelklasse-PCs, dann aber mit reduzierten Details.

Alte Mainbrücke in Würzburg nur ein heller Streifen

Das Ausgangsmaterial der Satellitenkarten haben die Entwickler von einer künstlichen Intelligenz überarbeiten und in den dreidimensionalen Raum transferieren lassen. Das Programm erkennt Häuser und Straßen als solche und platziert entsprechende vordefinierte Modelle an deren Stelle. Die generierten Gebäude sehen zwar noch lange nicht wie die Originale aus, kommen diesen aber aus der Distanz betrachtet schon recht nahe.

Der Hofgarten ist von oben deutlich auszumachen, nur die Residenz selbst erscheint etwas flach.
Foto: Microsoft | Der Hofgarten ist von oben deutlich auszumachen, nur die Residenz selbst erscheint etwas flach.

In Würzburg hat die KI beispielsweise nicht erkannt, dass die Alte Mainbrücke eine Brücke ist. An deren Stelle befindet sich nur ein heller Streifen über den Main. Auch bei der Festung zeigt die Automatik ihre Schwächen und hat dort anstelle eines Burg-Modells mehrere Gebäude platziert, die eher an ein Industriegebiet erinnern. Immerhin stimmt der Grundriss. Die Residenz kommt in Farbe und Form recht nah an den echten Würzburger Sandsteinbau heran, ist aber etwas zu niedrig geraten. Dass alle Straßenzüge, der Main und andere prägnante Landmarken exakt an der richtigen Stelle sitzen, erschafft im Gesamtbild jedoch eine immersive Welt.

Die Fotoserie zeigt weitere Bilder aus Unterfranken:

Fotoserie

Besonders bekannte Bauwerke, Städte und Flughäfen haben die Programmierer händisch überarbeitet. Wer will, kann also an der exakt nachgebildeten New Yorker Skyline vorbeifliegen, im Wasser vor dem Opernhaus in Sydney landen oder eine Runde um den Berliner Fernsehturm drehen. Je nach Variante des Spiels sind mehr oder weniger dieser ausmodellierten Objekte sowie weitere Flugzeuge enthalten. Die günstigste Version kostet 70 Euro, die umfangreichste 120 Euro. Wer nicht so viel investieren will, kann den Flight Simulator in der Basisversion auch mit dem Microsoft-Abodienst "Game Pass" ab 4 Euro im Monat nutzen.

Umfrage
Ted wird geladen, bitte warten...

Rechtlicher Hinweis zu den verwendeten Medien: Microsoft Flight Simulator © Microsoft Corporation. Die Spielszenen in Screenshots sowie Video wurden gemäß den „Verwendungsregeln für Spielinhalte“ von Microsoft unter Verwendung von Inhalten aus dem Microsoft Flight Simulator erstellt. Das wird jedoch von Microsoft nicht unterstützt und steht mit Microsoft in keiner Verbindung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Lukas Will
Bing
Boeing
Computersimulation
Computerspiele
Daten und Datentechnik
Flughäfen
Flugzeuge
Google
Google Maps
Künstliche Intelligenz
Luftverkehr
Microsoft
Pilotinnen und Piloten
Satellitendaten
Unterfranken
Videos
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top