Den Menschen in den Mittelpunkt stellen, das strebt die Fachabteilung „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ der Mainfränkischen Werkstätten an, die ein Unternehmensverbund mehrerer Lebenshilfe-Vereine aus den Regionen rund um Main-Spessart, Kitzingen und Würzburg sind. „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ will für Menschen mit Behinderung individuell angepasste Arbeitsplätze in regionalen Betrieben schaffen. Für sein Engagement erhielt der Fachbereich jetzt den Bayerischen Miteinander-Preis 2019. Jeweils ein Projekt pro Regierungsbezirk zeichnete die bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer für die erfolgreiche Inklusion von Menschen mit Behinderung aus.
Die Idee hinter "INKlusiv! Gemeinsam arbeiten"
„Ausgangspunkt war der vermehrte Wunsch unserer Werkstattmitarbeiter, arbeitsmarktnah in regionalen Betrieben zu arbeiten“, sagt Madeleine Leube, die Leiterin von „INklusiv“. Das Angebot, das 2015 gegründet wurde, richtet sich an Menschen mit geistigen und auch körperlichen Behinderungen, bei denen volle Erwerbsminderung vorliegt. Um den Mitarbeitern Arbeitsplätze zu schaffen, hat die Abteilung ein Kooperationsnetzwerk zu regionalen Arbeitgebern aufgebaut. „Wir arbeiten mit dem Konzept der Sozialraumorientierung“, erklärt Leube. „Nicht wir sind die Experten, sondern wir brauchen die Talente unserer Menschen und die ganze Gesellschaft, damit Inklusion gelingen kann“, betont sie.
Wie "INKlusiv!" funktioniert
Die von „INklusiv“ begleiteten Menschen sind dabei in allen Branchen vom Einzelhandel bis zu Kindergärten oder Seniorenheimen tätig. Robert Wolfram ist einer von 120 Mitarbeitern, die mit „INklusiv“ eine Stelle gefunden haben. Er arbeitet mittlerweile in der Poststelle des bischöflichen Ordinariats. „Wir haben abgesteckt, welche Bereiche machbar sind und wo ich arbeiten möchte“, erklärt Wolfram. „Dann haben wir in der Umgebung gesucht, wo ich meine Talente einsetzen könnte.“
Das „INklusiv“-Team möchte so den klassischen Bewerbungsprozess umdrehen. „Wir schauen, wo wir die Stärken eines Menschen gut integrieren können“, fasst Integrationsbegleiterin Linda Frauhammer zusammen. „Als Integrationsbegleiter unterstützen wir die Menschen zunächst dabei, ihren Arbeitsplatz zu finden“, erklärt Frauhammer. Kommt es zur probeweisen Einarbeitung, sind die Integrationsbegleiter engmaschig dabei. „INklusiv ist langfristig ausgelegt“, betont Integrationsbegleiter Bastian Neuf. Auch später unterstützen die Integrationsbegleiter Mitarbeiter und Betrieb je nach Bedarf regelmäßig vor Ort. „Es ist immer wieder toll, zu sehen, wie selbstbewusst unsere Mitarbeiter werden“, sagt Frauhammer.
Vorteile für Arbeitgeber
Doch auch für Arbeitgeber ergeben sich Vorteile aus der Kooperation. Zum einen bekommen sie zusätzliche eine Arbeitskraft, die dem Fachpersonal kleinere Tätigkeiten abnehmen kann. Im Kindergarten helfen sie bei der Essenszubereitung oder legen die Wäsche zusammen. „Dadurch haben die Erzieherinnen mehr Zeit, sich auf die Kinder zu konzentrieren“, sagt Frauhammer. Ihre Mitarbeiter würden zudem oft durch ihre Zuverlässigkeit und Motivation hervorstechen, so Leube. „Arbeitgeber berichten auch, dass unsere Mitarbeiter den Betrieb einfach mit ihrer guten Laune bereichern.“ Zusätzlich haben Arbeitgeber wirtschaftliche Vorteile. So bleiben die mit „INklusiv“ zusammenarbeitenden Menschen zunächst über die Mainfränkischen Werkstätten sozial- und unfallversichert, wodurch Unternehmen keine Abgaben zahlen müssen.
Auszeichnung mit Miteinander-Preis
Dass ihr Konzept besonders gelungen ist, bekam die Abteilung nun offiziell mit der Verleihung des Miteinander-Preises 2019 bestätigt. Wohin das Preisgeld von 2000 Euro fließen soll, stehe für das Team auch bereits fest, sagt Leube: „Auf jeden Fall in die Qualifizierung und Weiterbildung unserer begleiteten Mitarbeiter. „INklusiv“ soll nachhaltigen Mehrwert schaffen!“