Es könnte eine sehr knappe Kritik werden, so in etwa, Gwendolyn von Ambesser inszeniert im Würzburger Theater Chambinzky „Wie führe ich eine Ehe?“, eine Komödie ihres Vaters Axel von Ambesser. Fazit: Unbedingt hingehen, Lachen und Spaß haben, Punkt.
Aber Ehre wem Ehre gebührt, einen bisschen mehr Ausführlichkeit haben sich die Regisseurin und ihr Team allemal verdient:
Gwen (Michelle Neise) und ihr Mann Rolf (Lars Alexander Koch) sind frisch verheiratet und leider nur scheinbar glücklich. Denn hätte Gwen vorher geahnt, dass Rolf eher der Sinn nach einer offenen Beziehung steht, Seitensprünge inklusive, hätte sie sich das mit dem Heiraten wohl noch mal überlegt. Aber dass es nach einem Jahr dann ausgerechnet Gwen selbst ist, die sich mit dem sportlichen Philosophieprofessor Robert (Thomas Moser) einen Hausfreund anlacht, überrascht dann doch nicht nur Rolf. Und als sich das Ehepaar auch noch auf eine Wette in Sachen „Beständigkeit der Ehe“ eingeht, sind auch für ihre besten Freunde Hilde (Laura Kolle) und Hugo, genannt „Pille“ (Michael Schwemmer) turbulente Zeiten und funkelnde Wortgefechte vorprogrammiert.
Es passt wieder alles in „Wie führe ich eine Ehe?“. Die geistreichen Dialoge perlen wie Champagner, die Darsteller sind glänzend besetzt und präsentieren sich bei jedem temporeichen Schlagabtausch bewundernswert textsicher und voller Esprit. So nutzt gerade Michael Schwemmer seinen, zugegebenermaßen dankbaren Part als linkisch naiver „Pille“ zu großartigen, urkomischen Auftritten.
Gwendolyn von Ambesser entstaubte die Komödie ihres Vaters sanft und besonnen, ein wenig nostalgisches Flair, gepaart mit aktuellen Bezügen ergeben die perfekte Mischung, eine Wohlfühl-Stimmung, die im Bühnenbild von Niklas Mark ein charmantes Echo findet.
Also, die Kurzfassung: Ein Muss für alle Freunde von heiter gelassener Abendunterhaltung voller Wort- und Spielwitz.
Nächste Vorstellungen im Theater Chambinzky am 1., 2. und 3. Oktober, 20 Uhr. Karten: Tel. (0931) 512 12.
Jedem nur wärmstens zu empfehlen!