"Für mich war Europa und die EU schon lange ein wichtiges Anliegen", sagt Paula Riek. Auf 32 Seiten werden zwölf grundlegende Fragen über Europa behandelt. Mit ihrem Kinderbuch "Fragen an Europa" möchte die 23-jährige Studentin eine frühe Teilhabe und den Austausch fördern. Dabei geht es vor allem um den Aufbau und die Funktionen von Europa, die durch illustrierte Klappelemente näher gebracht werden. "Einige Fragen bleiben auch unbeantwortet und sollen die Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu diesen Themen antreiben", sagt Riek.
Riek studiert Grafikdesign an der Fachhochschule Würzburg. Das Kinderbuch war ein Projekt des vergangenen Semesters ihres Studiums. Ursprünglich wollte sie etwas für Erwachsene gestalten und begann zu recherchieren. Irgendwann sei ihr aufgefallen, dass es kein Kinderbuch über Europa gibt. "Daraufhin habe ich beschlossen, selbst ein Kinderbuch zu gestalten", so Riek.
Suche nach passender Bildsprache und Kommunikationsweise
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre in Europa empfinde die Studentin als sehr beunruhigend. "Als Gestalterin möchte ich in der Kulturlandschaft meinen Teil dazu beitragen, dass sich Dinge vielleicht in eine andere Richtung entwickeln", sagt Riek.
Zum Beispiel hätten sich bei der Brexit Entscheidung 2016 viele Menschen erst nach der Wahl darüber informiert, welche Vorteile die EU eigentlich mit sich bringt. "Ich glaube, dass es da einen großen Verbesserungsbedarf in der Kommunikation seitens der EU gibt, vor allem weil Europagegner ihre Sichtweisen sehr detailliert aufführen und verbreiten", kritisiert Riek.
Eine positive Bildsprache, die zum Mitmachen einlädt, war ihr für das Buch besonders wichtig. Denn wenn man sich anschaue, auf welche Art und Weise die EU kommuniziert, habe das oft einen sehr technischen und kühlen Charakter. "Das wollte ich unbedingt vermeiden", so die Illustratorin. Dabei ist das Thema Europa unglaublich komplex. Für die Studentin sei es deswegen schwierig gewesen, eine angemessene Bildsprache zu finden.
"Die Art und Weise wie ich Illustration bisher benutzt habe, nämlich als stark reduzierendes, metaphorisches Werkzeug, hat bei diesem Thema nicht mehr funktioniert", sagt Riek. Bei der Gestaltung habe sie sich von dem europäischen Leitsatz "Einheit in Vielfalt" inspirieren lassen. Aus Scherenschnitten habe sie dann nach und nach die Bilder für das Buch entwickelt.
Auch die Kommunikationsweise sei sehr herausfordernd gewesen, denn eine Kinderbucherzählung im klassischen Sinne empfand Riek bei dem Thema Europa als unangemessen. "Für mich geht es nicht darum vorzuschreiben, wie die EU ist oder sein soll", sagt Riek. Ziel war es, einen Kommunikationsraum zu schaffen, der schon im frühen Alter eine Teilhabe am Projekt Europa fördert.
Wunsch ist eine mehrsprachige Auflage
Das Projekt wurde für das "Slanted x Kickstarter Mentoring Programm" ausgewählt. Dieses umfasst eine "Kickstarter Kampagne", um Geld für die Veröffentlichung des Buches zu sammeln. Wenn diese finanziert wird, publiziert der Verlag Slanted das Kinderbuch. "Das würde mich natürlich unglaublich freuen", so Riek.
Geplant sei zunächst eine deutsche und eine englische Version. "Ich würde mir aber wünschen, dass in Zukunft hoffentlich noch mehr Sprachen dazu kommen, sodass das Buch möglichst vielen Kindern einen Zugang zum Projekt Europa ermöglicht", sagt die Studentin.