Die Ochsenfurter SPD hatte zum Kabarett mit Holger Paetz und seinem aktuellen Programm "Liebes Klima, gute Besserung!" ins Casablanca eingeladen. Kabarettist Dieter Hildebrandt war einst der Pate für die Preisverleihung mit dem "Salzburger Stier" an Holger Paetz – und bei seinem Auftritt in Ochsenfurt präsentierte sich dieser als ein würdiger Nachfolger des Altmeisters Hildebrandt, teilt der SPD Ortsverein Ochsenfurt in einem Schreiben mit, dem die folgenden Informationen entnommen sind.
Mit seiner messerscharfen Analyse der deutschen Klimapolitik zeigte Paetz präzise auf, wo wir heute angekommen sind: Wir erleben die Klimakatastrophe wie einen Meteoriteneinschlag in Zeitlupe. Dabei rief er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit geistreichem Sprachwitz die vielen Stationen dieses Weges in Erinnerung, von der einstigen "Klimakanzlerin" bis zu den "Fridays for Future"-Demonstrationen, und warnte vor der politischen Elite in dieser Zeit: "Alte Männer sind gefährlich, sie erleben die Ergebnisse ihrer Politik nicht mehr".
Paetz erwähnte auch die "Erfolge" der aktuellen Politik, wie zum Beispiel den E-Scooter. Dieses Gerät bringe Ersparnisse bei der CO2- Produktion für die Wege, die der Fahrer früher zu Fuß gegangen wäre. Auch "Chancen" des Klimawandels stellte er vor: Rotwein kann künftig mit Erfolg in Schottland angebaut werden. Schließlich schlüpfte Holger Paetz in die Rolle eines Verteidigers der Klimasünder: Ein Urlaub in der Südsee ist zu rechtfertigen. Schließlich müsse man sich selbst überzeugen können, wie weit der Meeresspiegel gestiegen ist. Und nicht für umsonst erhält der Klimasünder die Möglichkeit zu einem "Ablass": Er kann mit jedem Flug eine Spende für eine Baumpflanzung im Regenwald geben und damit sein Gewissen beruhigen. "Mehr Fliegen heißt also mehr Geld für die Klimarettung".
Scheinargumente der Klimasünder
Im zweiten Teil des Programms sprach Holger Paetz dann Klartext, indem er die Scheinargumente der Klimasünder zerpflückte. So hatten diese eine Infraschall-Gefahr bei Windrädern heraufbeschworen und sich dabei dummerweise um den Faktor 1000 verrechnet. Auch unser Recycling-Modell spießte er mit einer Erzählung über seine Plastik-Einkaufstüte auf: Nach der scheinbar sicheren Entsorgung im "Gelben Sack" wurde diese nach Malaysia verschifft und dort im Ozean "entsorgt". Doch die verschiedenen Meeresströmungen transportieren die deutlich gekennzeichnete Plastiktüte rund um den Globus zurück nach Europa: Bei seinem Strandurlaub am Atlantik wurde sie dem Erzähler wieder vor die Füße gespült. Schlussfolgerung: "Wir fangen nicht an aufzuhören."
Um die Zuhörerinnen und Zuhörer aber nicht ganz in Schwermut versinken zu lassen, bot Holger Paetz als Zugabe scheinbar "lustige" Begebenheiten aus der Reihe "Gedichte des Paetz". Die Besucher dankten mit reichlich Beifall für einen Abend voller Ironie, Witz und hoher Sprachkunst.