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Fährbrück
Wie Hilfe aus dem Landkreis Würzburg in das verwüstete Ahrtal kommt
Die Aktion "Fluthilfe Dernau - Mainfranken hilft" zweier Männer aus dem Landkreis zieht Kreise. Wie man sich an der Hilfsaktion nach der großen Flut beteiligen kann.
Marco Hetterich aus Hausen (links) und Frank Sendner aus Fährbrück (rechts) bringen Hoffnung nach Dernau an der Ahr. Andy Marquard ist ihr erster Ansprechpartner (Zweiter von rechts). Dessen Freund Florian (daneben) kennt die unterfränkischen Helfer mittlerweile auch.
Foto: Frank Sendner | Marco Hetterich aus Hausen (links) und Frank Sendner aus Fährbrück (rechts) bringen Hoffnung nach Dernau an der Ahr. Andy Marquard ist ihr erster Ansprechpartner (Zweiter von rechts).
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 28.08.2021 02:29 Uhr

Seit der Nacht zum 15. Juli ist im Ahrtal nichts mehr so, wie es war. Das Hochwasser hat immens viel Leid, unfassbare Zerstörung und finanzielle Notlagen gebracht. Aber der Wiederaufbau hat begonnen, die Hilfsbereitschaft ist enorm und die Solidarität beispielhaft. Zu den Helfern der ersten Stunde gehören die Frank Sendner, Marco Hetterich, Frank Olbrich und Fabian Biedermann. Ihre Aktion "Fluthilfe Dernau - Mainfranken hilft" zieht Kreise.

Frank Sendner aus Fährbrück und Marco Hetterich aus Hausen sind Familienväter, Anfang 40 und als Metallbauer und Schreiner fähige Handwerker. An Arbeit mangelt es beiden nicht. "Franky" betreibt das Eventcenter Hubertushof einschließlich Biergarten und Marco ist mit seiner Raumgestaltungsfirma ausgelastet. Vor der großen Flut im 320 Kilometer entfernten Ahrtal hatten sie keine Beziehungen dorthin.

Der 1700-Seelen-Ort Dernau an der Ahr gehört zu den am schlimmsten betroffenen Dörfern.

Als Franky die Nachrichten über das Hochwasser sah, kamen Bilder von der Jahrhundertflut an der Elbe 2002 bei ihm hoch. Damals hat er als Feuerwehrmann vor Ort geholfen. Er dachte an einen Bekannten, mit dem er am Nürburgring zusammen gearbeitet hatte. Den rief er an. Er selbst sei nicht betroffen, sagte Frankys Bekannter, aber sein Bruder Andy Marquard. Er wohnt in Dernau an der Ahr. Der 1700-Seelen-Ort gehört zu den am schlimmsten betroffenen Dörfern.

Alfred Hetterich aus Hausen (links) und Frank Sendner aus Fährbrück am 5. August beim Ausladen der Kühlschränke und Waschmaschinen in Dernau. Das Fahrzeug mit Hänger hat die Firma Marco Hetterich wieder zur Verfügung gestellt.
Foto: Frank Sendner | Alfred Hetterich aus Hausen (links) und Frank Sendner aus Fährbrück am 5. August beim Ausladen der Kühlschränke und Waschmaschinen in Dernau.

Schon fünf Tage nach der Flut fuhren die Helfer aus Hausen und Fährbrück das erste Mal ins Ahrtal

Schon fünf Tage nach der Flut fuhren Frank Sendner und Marcos Vater Alfred Hetterich das erste Mal mit einem Sprinter und Anhänger der Raumgestaltungsfirma Hetterich voller Hilfsgüter in die Winzergemeinde Dernau an der Ahr. Über Umwege und schmale Weinbergsstraßen und vorbei an Streckenposten. Dort mussten sie nachweisen, dass sie zu einer bestimmten Adresse fahren und einen Parkplatz haben.

Das Auto im Hof von Andy Marquard abstellen zu können, ist nämlich Gold wert. Die "Hauptstraßen" müssen frei bleiben für die Hilfsorganisationen. Viel Platz ist wegen der Trümmerberge im Ort nicht. 200 Meter ist die Dernauer Hauptstraße von der Ahr entfernt, aber auch dort sei alles "unvorstellbar zerstört".

Stundenlang könnten die Helfer von ihren Eindrücken im Ahrtal berichten

Mittlerweile sind Franky und seine Söhne, Marco und Alfred Hetterich und weitere Helfer schon mehrmals in Dernau gewesen. Stundenlang könnten sie von ihren Eindrücken berichten. Von der Zerstörung, dem Gestank, der Hilfsbereitschaft, der Dankbarkeit vor Ort, vom Baufortschritt und den wohl langen Jahren, die der Wiederaufbau braucht.

Auf der Facebook-Seite "Fluthilfe Dernau – Mainfranken hilft" gibt es Bilder, Videos und Infos. Inzwischen unterstützt die Mainfranken-hilft-Gruppe vier nebeneinander liegende "Häuser". 

Frank Sendner Sohn Neil kann es nicht glauben, wie groß die Zerstörung einen Monat nach der Flut in Dernau noch ist. Das Foto wurde am 15. August aufgenommen.
Foto: Frank Sendner | Frank Sendner Sohn Neil kann es nicht glauben, wie groß die Zerstörung einen Monat nach der Flut in Dernau noch ist. Das Foto wurde am 15. August aufgenommen.

Im Moment werden in Dernau Betonmischer, Zement, Akkuschrauber, Schlagbohrmaschinen, Stichsägen und andere Sägen, Stahlmatten, Schrauben, Holzbalken oder Kanthölzer gebraucht. "Richtig große Spenden" an Bauholz haben die Hausener Freunde organisiert. Vieles kaufen sie selbst ein. Noch nicht benötigtes Baumaterial dürfen sie in der Halle einer Kfz-Werkstatt in Hausen zwischenlagern.

Bedruckte T-Shirts werden zugunsten der Aktion verkauft und es gibt weitere Aktionen

Über ein paar gespendete Kästen Bier hätten sich die Dernauer einmal sehr gefreut, berichten die Beiden. Bedruckte T-Shirts werden zugunsten der Aktion verkauft. Ein Nordheimer Weingut will mit einer Gruppe in den Weinbergen und Weinkellern helfen. Und Frank Olbrich aus Oberpleichfeld will mit seiner Band "Lollypop" später einmal an der Ahr ein Benefizkonzert spielen.

Das ist eines der vier Häuser in der Hauptstraße in Dernau, um das sich die Mainfranken-hilft-Gruppe besonders kümmert.
Foto: Frank Sendner | Das ist eines der vier Häuser in der Hauptstraße in Dernau, um das sich die Mainfranken-hilft-Gruppe besonders kümmert.

Schon jetzt kann "Flutwein" aus dem Ahrtal im Hubertushof Fährbrück gekauft werden.

Schon jetzt kann "Flutwein" im Hubertushof Fährbrück gekauft werden. Der Inhalt ist weiterhin gut, aber die Flaschen und Etiketten sind verdreckt. Eine Flasche Flutwein kostet 20 Euro. Den Riesling und Burgunder haben die Hausener günstiger beim Weingut Gebrüder Bertram gekauft. Das liegt ein paar Häuser weiter in der Dernauer Hauptstraße. Die Differenz kommt natürlich der Mainfranken-Hilfsaktion zugute.

Am 4. September ist im Biergarten Hubertushof in Fährbrück eine Benefizveranstaltung geplant

Wer mit Material oder Geld helfen will, kann sich über die Facebook-Seite oder direkt bei Frank Sendner (Tel. 0171 5382003 ) oder Marco Hetterich (Tel. 0171 8893525) melden. Kleiderspenden werden nicht entgegen genommen, weil sie ausreichend vorhanden sind. Spendenkonto bei Paypal: Fluthilfe.Dernau@web.de, IBAN: DE 34 7906 9001 0106 4057 70.

Am Samstag, 4. September, ab 15 Uhr, ist im Biergarten Hubertushof in Fährbrück eine Benefizveranstaltung geplant. Es gibt Live-Musik, Kaffee und Kuchen, Gegrilltes und Getränke. Man kann den Flutwein und Helfer-T-Shirts kaufen und bekommt Infos über die Hilfsaktion.

 
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