Im Bereich des Hochbaus plant die Gemeinde Veitshöchheim die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses mit 3,8 Millionen Euro Kosten. In der letzten Gemeinderatssitzung befasste sich das Gremium noch ohne Ergebnis mit der Frage, welche Heiztechnologie zukünftig unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sowie des Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde Veitshöchheim eingesetzt werden sollte. Im Heizraum des Feuerwehrhauses befindet sich derzeit ein Niedertemperatur-Gaskessel mit einer Leistung von 130 kW aus dem Jahr 1994, der dringend ausgetauscht werden muss. Das mit der Fachplanung Heizung-Lüftung-Sanitär beauftragte Ingenieurbüro Herbert Haustechnische Planungs GmbH, Würzburg, hat dazu im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsberechnung mehrere Varianten untersucht.
Ein Kriterium für die Auswahl der Heizungstechnologie war, dass die bestehenden Heizkörper weitergenutzt werden können. Aus diesem Grund wird ein reiner Wärmepumpenbetrieb als unwirtschaftlich betrachtet. Abgeraten hat das Ingenieurbüro auch von einer Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW) und auch wegen des hohen genehmigungstechnischen Aufwands von einer Grundwasser-Wärmepumpe. Als mögliche Varianten stellte das Ingenieurbüro eine Hybrid-Heizung, bestehend aus einer Luft-Wärmepumpe und einem Gas-Spitzenlastkessel sowie eine Pelletheizung mit drei Standort-Varianten für das Außensilo vor.
Schwer kalkulierbare Kosten des Gasbezugs
Bei der Hybrid-Heizungs-Variante sah es der Gemeinderat als unbefriedigend an, dass die Wärmeerzeugung nur zu etwa 35 Prozent auf die Wärmepumpe, dagegen zu 65 Prozent auf den Gaskessel entfällt. Die Investitionskosten sind mit 84.600 Euro zwar überschaubar. Von Nachteil sind jedoch die hohen, laut Ingenieurbüro schwer kalkulierbaren Kosten des Gasbezugs, der zudem noch als fossiler Brennstoff nicht den Zielsetzungen des Energiegesetzes entsprechen würde.
Die drei Pelletheizungs-Varianten des Ingenieurbüros unterscheiden sich lediglich in Form der unterschiedlichen Standorte des Pelletlagers mit einem Fassungsvermögen von 27 Tonnen, das für ein 3/4 Jahr reichen würde. Ein Pelletlager im Keller würde konträr zu den Vorgaben des Feuerwehrbedarfsplans stehen, mehr Lagerfläche zu schaffen. Vorgeschlagen wurde deshalb ein Pelletlager im Freien mit einem Fassungsvermögen von 27 Tonnen, das für ein dreiviertel Jahr reichen würde. Die Investitionskosten wurden auf 126.000 Euro veranschlagt. Vorteile der Pellet-Variante sind die geringen Betriebskosten und die Tatsache, dass zu 100 Prozent ein regenerativer Brennstoff zum Einsatz kommt. Erfahrungsgemäß bringen Pelletheizungen aber einen größeren Wartungsaufwand mit sich.
System würde sich nach fünf Jahren amortisieren
Auf 20 Jahre aufaddiert berechnete das Ingenieurbüro für die Pelletsheizung 473.000 Euro Investitions- und Betriebskosten. Bei der Hybridanlage waren es unter Zugrundelegung einer sechsprozentigen Preissteigerung 777.000 Euro. Angenommen wurde ein Energieverbrauch von 170.000 kWh im Jahr. Das System würde sich bei beiden Varianten nach fünf Jahren amortisieren.
Wie die Diskussion zeigte, tat sich der Gemeinderat schwer mit der Auswahl des richtigen Heizsystems unter Berücksichtigung der Regelungen des Energiegesetzes. Bei der Pelletsheizung wurde die zweimal im Jahr erforderliche Anlieferung und Befüllung der Silos, sowie die ständige Wartung als problematisch bezeichnet und auf deren Störanfälligkeit hingewiesen.
Letztendlich wurde vom Gemeinderat der Hybrid-Variante mit einer größeren Wärmepumpe und gegebenenfalls Wärmedämmungsmaßnahmen der Vorrang eingeräumt und das Ingenieurbüro Herbert einstimmig beauftragt, bis zur nächsten Sitzung diese Variante mit dem Ziel einer prozentualen Aufteilung 65 Prozent Wärmepumpe und 35 Prozent Gas zu überarbeiten. In der nächsten Sitzung soll dann über die Auswahl des Heizsystems entschieden werden.