Die Seniorentagespflege im Haus der Generationen in Güntersleben besteht auch über den 31. März hinaus fort. Wie nun bekannt wurde, hat der Träger, die Sozialstation der Caritas St. Gregor Fährbrück, darauf verzichtet, den Mietvertrag mit der Gemeinde zu kündigen. Dauerhaft ist die Einrichtung allerdings noch nicht gerettet.
Um das sicherzustellen und wirtschaftlich zu betreiben, ist eine Auslastung von mindestens drei Viertel der Plätze nötig. Derzeit ist etwa die Hälfte belegt. Alle Beteiligten – die Gemeinde, der Träger, die Vereine und Verbände – haben nun vereinbart, die Einrichtung wieder stärker in die Mitte des Dorflebens zu rücken.
"Es geht darum, die Schwellenängste zu nehmen", erzählt Bürgermeisterin Klara Schömig auf Nachfrage: "Unsere Tagespflege darf nicht sterben." Der Vereinsring hat die Einrichtung in den Verteiler aufgenommen. Vereine wie die Fotofreunde oder der Weinbauverein wollen wieder – wie vor Corona – vor Ort selbst aktiv sein.
Bezeichnung sorgt für Irritationen
Die ebenfalls in der Seniorenarbeit engagierten Verbände Arbeiterwohlfahrt, VdK und Kolping haben zugesagt, gezielt Senioren anzusprechen und mit ihnen die Einrichtung aufzusuchen. Die Tagespflege selbst bietet künftig einmal pro Monat ein Seniorencafé an, das jedem Interessierten offensteht. Ein neu eingerichteter, vierteljährlicher Pflegestammtisch nimmt sich verschiedene Themen vor. Zuletzt wurde Anfang März in der Tagespflege über eine Förderung informiert.
Vielen seien diese Möglichkeiten nicht bekannt, so Schömig. In dem Moment, wo ein Pflegegrad festgestellt sei, hätten die Senioren eine Anrecht darauf, dass die Pflegekasse Betreuungstage durch die Tagespflege übernimmt, fasst sie zusammen. Auch habe sich gezeigt, dass die Bezeichnung "Tagespflege" Interessenten irritiert. "Wir würden gerne die Einrichtung umbenennen, um stärker den sozialen Aspekt herauszustellen."
Tatsächlich sei die Pflege nur ein, wenn auch ein wichtiges Standbein der Einrichtung. Dies sei mit einem Pflegebad ausgestattet, das auch gerne genutzt werde. Das Angebot reiche jedoch weit darüber hinaus. Unterhaltung, Spiele und Geselligkeit spielten eine große Rolle und orientierten sich an den jeweiligen Bedürfnissen der Gäste. Auch stehe mit einem Bus der Caritas ein Hol- und Bringservice morgens und abends zur Verfügung.
Der Gemeinderat steht fraktionsübergreifend hinter der Senioreneinrichtung, die seit 2008 in Güntersleben existiert. Für das laufende Jahr ist im Haushalt Geld bereitgestellt, um ein mögliches Defizit in einer Höhe von bis zu 100.000 Euro abzudecken. Auch hat die Gemeinde auf eine Erhöhung der Miete für das Haus der Generationen verzichtet.
Im Herbst wieder auf dem Prüfstand
"Die Gemeinderat tut viel für die Kinder und hat entschieden, auch etwas für die Senioren zu tun", so Klara Schömig. Im Januar und Februar besuchten im Durchschnitt zwölf Personen die Einrichtung. Das entspricht einer Auslastung von etwa der Hälfte. Im Herbst lag sie noch deutlich darunter. Die Talsohle sei durchschritten, so die Bürgermeisterin. Die Zahlen stagnierten jedoch. Sie geht davon aus, dass die Einrichtung im kommenden Herbst nochmals auf den Prüfstand kommt. "Es liegt nun einzig und allein an unseren älteren Mitbürgern, ob dieses Angebot gehalten werden kann."
Die Gästezahlen waren in der Corona-Zeit stark eingebrochen. In Veitshöchheim wurde zudem eine weitere Tagespflege eröffnet. Zuvor hatten auch einige Senioren aus dem Nachbarort die Günterslebener Einrichtung besucht.