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Oberaltertheim
Wie eine Altertheimer Waldfläche mit 16 000 Bäumen bepflanzt wurde
Gemeinsam pflanzten mehrere Privatwaldbesitzer in Oberaltertheim über 16 000 neue Bäume.
Foto: Matthias Ernst | Gemeinsam pflanzten mehrere Privatwaldbesitzer in Oberaltertheim über 16 000 neue Bäume.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 18.12.2021 02:23 Uhr

Eine vorbildliche Zusammenarbeit von Privatwaldbesitzern und der Initiative Zukunfts Wald (IZW) im Gebiet "Ortschlag" könnte auch für andere Gemeinden ein Weg in die Zukunft sein, findet nicht nur Antje Julke, Abteilungsleiterin beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Würzburg-Kitzingen. Wie berichtet hatte eine Gemeinschaft von Privatwaldbesitzern in einem Pilotprojekt bereits 2018 begonnen, ihre kleinen Parzellen fit für die Zukunft zu machen. Dabei waren über 40 Einzelinteressen zu berücksichtigen.

Unter der Anleitung von Revierleiterin Elke Rützel und David Liebler, Projektleiter beim AELF, wurden die alten Fichtenbestände gerodet und der Boden für Neupflanzungen vorbereitet. Der Altbestand war stark vom Borkenkäfer befallen und musste weichen, um weiteren Schaden vom Wald zu verhindern, erinnert sich Rützel. Das Problem dabei, es sind sehr viele kleine Parzellen gewesen, die Besitzverhältnisse teilweise kompliziert. Erst nach Ermittlung aller Besitzer und Besitzerinnen ging es an die Aufforstungspläne. Von Anfang an gab es das große Bestreben, die Fläche gemeinsam von allen Beteiligten wieder aufzuforsten und somit Wald für die Zukunft zu schaffen.

In mehreren Vorbereitungstreffen mit Rützel und Liebler, unterstützt vom Selbsthilfeverein Forstbetriebsgemeinschaft Würzburg mit seinem Geschäftsführer Timo Renz. Er kümmerte sich um die Beschaffung der Setzlinge in den verschiedenen Baumschulen. "Die Leute sind überwiegend unseren Vorschlägen gefolgt", sagt Revierleiterin Rützel. Vor allem Eichen und Hainbuche werden nun auf der etwa 3,3 Hektar großen Fläche gepflanzt, aber auch Elsbeere, Speierling, Vogelkirsche und wer nicht auf Nadelbäume verzichten wollte, Douglasie und Weißtanne. Die vorhergehende Pflanzung fast ausschließlich mit Fichten war für diesen Standort einfach nicht richtig, hatte man analysiert. Nun will man auf Nachhaltigkeit statt auf schnellen Erfolg setzen.

Jungen Menschen ist der Wald nicht egal

Bei der groß angelegten Pflanzaktion waren auffallend viele junge Menschen mit dabei, ein Zeichen, dass ihnen der Wald nicht egal ist. "Schauen sie sich doch mal um, da sind viele Großfamilien dabei", verweist ein Teilnehmer auf den guten Zusammenhalt in Altertheim. Zum Glück spielte das Wetter mit, der Boden war weich, aber nicht zu weich und von oben hatte Petrus ein Einsehen und schickte keinen Regen oder Schnee.

Elke Rützel hatte im Vorfeld bereits erklärt, wie man am besten pflanzt, denn es waren auch viele Neulinge mit dabei, die noch nie einen Baum im Wald gesetzt hatten. Sie empfahl den Pflanzspaten zu nehmen und verwies darauf, dass man nur den guten Boden zum Pflanzen verwendet, die Oberschicht muss erst abgetragen werden. Sonst kommt es zu Lufteinschlüssen, die dem feinen Wurzelwerk der Setzlinge schaden können. Nach der Einweisung machten sich die Waldbesitzenden und ihre Helferinnen und Helfer ans Werk.

Es wurde eine Reihe abgespannt, Löcher ausgehoben, die Setzlinge in die Erde gebracht und dann die Erde wieder darauf verdichtet. Zum Schluss noch ein Stock zum Wiederfinden des Setzlings im kommenden Jahr. Dies wiederholte sich, bis alle Arbeiten abgeschlossen waren und jetzt freuen sich die Waldbesitzenden auf die nächsten Jahre, wenn ihr Wald der Zukunft bei guter Pflege nach und nach entsteht. Das AELF und die Revierleitung stehen weiter für Fragen zur Verfügung und helfen mit gutem Rat, wenn notwendig, lud Antje Julke zum Dialog ein.

Gemeinsam pflanzten mehrere Privatwaldbesitzer in Oberaltertheim über 16 000 neue Bäume, um ihren Wald fit für die Zukunft zu machen. Einige nutzten den Pflanzspaten, andere die Pflanzhacke, so wie hier links auf dem Bild.
Foto: Matthias Ernst | Gemeinsam pflanzten mehrere Privatwaldbesitzer in Oberaltertheim über 16 000 neue Bäume, um ihren Wald fit für die Zukunft zu machen.
Entlang vorgegebener Linien wurden die Pflanzlöcher mit unterschiedlichen Setzlingen gefüllt.
Foto: Matthias Ernst | Entlang vorgegebener Linien wurden die Pflanzlöcher mit unterschiedlichen Setzlingen gefüllt.
Pflanzen setzen ist Gemeinschaftsarbeit. Wenn viele Hände mit anpacken, ist das positive Ergebnis schnell erreicht,
Foto: Matthias Ernst | Pflanzen setzen ist Gemeinschaftsarbeit. Wenn viele Hände mit anpacken, ist das positive Ergebnis schnell erreicht,
Mit Musik arbeitet es sich leichter, dachten sich einige Teilnehmer der Pflanzaktion und hatten  extra eine große Box zur Beschallung aufgestellt.
Foto: Matthias Ernst | Mit Musik arbeitet es sich leichter, dachten sich einige Teilnehmer der Pflanzaktion und hatten extra eine große Box zur Beschallung aufgestellt.
Mit Musik arbeitet es sich leichter, dachten sich einige Teilnehmer der Pflanzaktion und hatten  extra eine große Box zur Beschallung aufgestellt. Rechts im Bild Revierleiterin Elke Rützel.
Foto: Matthias Ernst | Mit Musik arbeitet es sich leichter, dachten sich einige Teilnehmer der Pflanzaktion und hatten extra eine große Box zur Beschallung aufgestellt. Rechts im Bild Revierleiterin Elke Rützel.
Kleine Setzlinge wurden Stück für Stück in Handarbeit im Boden eingebracht.
Foto: Matthias Ernst | Kleine Setzlinge wurden Stück für Stück in Handarbeit im Boden eingebracht.
 
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