Im Jahr 2010 erwarb die Firma Beuerlein, die ihren Stammsitz in Gaibach bei Volkach hat, das Gelände der Ziegelei im Osten von Helmstadt und damit auch den Grund und Boden um das Gelände herum. Nun will das Unternehmen dort eine Deponie für Material der Deponieklasse 1 errichten. Das Unterfangen ist in der Bevölkerung umstritten.
Das Areal wurde nach dem Erwerb zu einem Recycling-Betrieb umgebaut und die bereits bestehenden Tonabbaugruben mit sogenanntem Z2-Material verfüllt. Diese Abfallklasse erlaubt die Verfüllung mit unbelastetem Bauschutt und Erdaushub. Der wurde vorher in den werkseigenen Hallen oder direkt an den Baustellen von Fachleuten untersucht und katalogisiert.
Andere Deponien ausgelastet
Doch was passiert mit den ausgefilterten Reststoffen, die nicht in diese Klasse einzuordnen sind? Bisher konnte die Firma Beuerlein diese Stoffe in anderen Deponien unterbringen. Doch mit schwindenden Kapazitäten in den Deponien, die meist Deponieklasse 2 (DK2) Material annehmen dürfen, wie Hopferstadt, Rothmühle oder Wirmsthal, sinkt die Bereitschaft, niederschwelliges Material der Klasse DK1 anzunehmen.
So stellte die Firma Beuerlein im Jahr 2019 den Antrag, auf ihrem Gelände eine Deponie der Klasse DK1 errichten zu können. Eine bestehende Tongrube soll so ertüchtigt werden, dass dieses Material unbedenklich verfüllt werden kann. Dabei ist die Firma um Transparenz bemüht. Bei einem Infotag auf dem Betriebsgelände am Samstag stellten Steffen und Jan-Felix Beuerlein die geplante Maßnahme der Öffentlichkeit vor.
Zusammen mit Bürgermeister Tobias Klembt machten sich rund 70 Personen vom Festplatz aus auf, um sich Informationen aus erster Hand zu besorgen und mit der Firma ins Gespräch zu kommen. Es wurde ein offenes Gespräch, an dem auch Landrat Thomas Eberth teilnahm. Das Landratsamt ist in diesem Fall allerdings nicht die genehmigende Behörde, sondern das Bergamt in Bayreuth, das bayernweit für die Errichtung von Gruben und Stollen zuständig ist. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren.
Bürger überwiegend ablehnend – sind sie ausreichend informiert?
Im Gemeinderat wird das Thema sehr kontrovers diskutiert, auch die Bevölkerung ist gespaltener Meinung. Eine spontan durchgeführte Umfrage bei den Bürgern, ob sie für oder gegen eine Deponie sind, beantworteten 360 Haushalte. Die überwiegende Mehrheit sprach sich gegen eine Deponie aus. Steffen Beuerlein befürchtet, dass vielen Bürgern wichtige Informationen fehlen.
In der DK1-Klasse dürfen auf der Deponie grundsätzlich gefährliche und nicht gefährliche Abfälle, wie zum Beispiel Bodenaushub, Bauabfälle, künstliche Mineralfasern wie Glas- oder Steinwollen und Asbest gelagert werden. Um eine Verunreinigung des Grundwassers zu verhindern, so Beuerlein, wird die gesamte Fläche mit einer nicht-wasserdurchlässigen Folie abgedichtet. Das anfallende und durchsickernde Regenwasser wird auf Schadstoffe untersucht. Wenn es unbedenklich ist, kann es ohne Probleme in die Kanalisation geleitet werden.
Verfülltes Gelände soll ein Biotop werden
Andernfalls müsste es anderweitig in einer Kläranlage gereinigt werden. Die Firma erwartet allerdings aus den Erfahrungen von anderen Betreibern nur sauberes Wasser, das völlig unbedenklich ist. Zusätzlich würde eine acht bis zehn Meter dicke Tonschicht am Grund der Deponie das Grundwasser schützen. Es werde also keine Gefahr für die Bevölkerung ausgehen. Nach der Verfüllung soll das Gelände, immerhin 6,3 Hektar als Biotop angesehen werden.
Um die Belastung der Bürger mit den ankommenden Lastwagen möglichst gering zu halten, soll eine eigene Abbiegespur von der K31 auf das Firmengelände gebaut werden. Landrat Eberth versprach in diesem Zusammenhang, dass die Straße im Jahr 2022 komplett saniert wird. Die derzeitig durchgeführte Flickschusterei sei nur ein Übergangszustand.
Genau das ist die Frage!
Die Informationslage in der Gemeinde konnte man bis vor zwei Wochen doch als äusserst dürftig bezeichnen. Selbst im Bürgermeisterwahlkampf wurde dieses Thema grosszügig aussen vor gelassen.
Der Informationscontainer der Fa. Bäuerlein ist eine schöne Geste, von der man sich aber wohl keine vollumfängliche und distanzierte Information erwarten kann.
Hoffentlich schaffen es trotzdem viele Helmstadter Bürger, sich auf den Weg zum 2 km ausserhalb des Ortes aufgestellten Container zu machen, um die Vorteile einer DK1 Deponie aus Sicht des Unternehmers zu erfahren.
Zum Thema Information:
Vielleicht haben sich die Haushalte, die in der Abstimmung gegen eine Deponie votiert haben, tatsächlich doch informiert und deshalb auf eine einfache Frage, eine klare Antwort gegeben?
Nennt mich verrückt, aber es war nur so ein Gedanke...
Genau das ist die Frage!
Die Informationslage in der Gemeinde konnte man bis vor zwei Wochen doch als äusserst dürftig bezeichnen. Selbst im Bürgermeisterwahlkampf wurde dieses Thema grosszügig aussen vor gelassen.
Der Informationscontainer der Fa. Bäuerlein ist eine schöne Geste, von der man sich aber wohl keine vollumfängliche und distanzierte Information erwarten kann.
Hoffentlich schaffen es trotzdem viele Helmstadter Bürger, sich auf den Weg zum 2 km ausserhalb des Ortes aufgestellten Container, um die Vorteile einer DK1 Deponie aus Sicht des Unternehmers zu erfahren.
Aus den eingereichten Unterlagen beim Bergbauamt geht aus dem Querschnitt der Bohrkerne hervor ( Anlage 4: https://www.regierung.oberfranken.bayern.de/imperia/md/content/regofr/bergamt/deponie_helmstadt/01_07_00_hydrogeologisches_gutachten_dk1_deponie_tongrube_helmstadt_inkl_anlagen.pdf), dass die Lösslehmschicht von 296m NN bis 290m NN geht. Das sind 7 Meter. Darunter ist Mergel- und Kalkstein.
Die Deponie hat ihren tiefsten Punkt bei ca. 282m NN ( siehe Querschnitt https://www.regierung.oberfranken.bayern.de/imperia/md/content/regofr/bergamt/deponie_helmstadt/0318_sb06_18_qs_a_a.pdf ).
Somit sind ist dort ganz eindeutig nur noch Kalkstein oder Mergelstein vorhanden.
Es handelt sich um eine ehemalige Tongrube, die um ca. 8 Meter über das natürliche Tonvorkommen vertieft wurde. Dort ist eine natürliche Tonschicht mehr vorhanden.