Gleich viermal musste der TSV Kleinrinderfeld in seiner nun 100-jährigen Geschichte gegründet werden, lässt sich in der Chronik nachlesen. Zum ersten Mal 1923 in der Gastwirtschaft Dettelbacher von 20 sportbegeisterten Einwohnern als "Arbeiter-Turn- und Sportverein" (ATSV), dann 1933 als gleichgeschalteter Verein, 1937 in der ehemaligen Gastwirtschaft Borst und schließlich 1946 kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs von heimkehrenden Soldaten.
Und noch heute, 100 Jahre nach der ersten Gründung, ist beim TSV viel geboten. Mit Fußball, Badminton, Tennis, Turnen, Volleyball, Judo, Karate und einem Karneval-Club vereint der Verein viele Abteilungen. Wo andere Vereine über Mitgliedermangel und schwindende Bereitschaft sich zu engagieren leiden, geht es beim TSV seit Jahren bergauf. Mittlerweile ist man bei 652 Mitgliedern angekommen, verkündete Vorständin Sport Laura Pohl. Die Verteilung der Präsidiumsarbeit auf mehrere Schultern, zu Pohl gehören noch Vorstand Liegenschaften Peter Zorn, Vorstand Finanzen Gerd Borst, Vorstand Veranstaltungen Dieter Zipprich und Vorstand Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit Ralf Kiesel war ein zukunftsweisender Beschluss. Seitdem herrscht wieder Ruhe im Verein und die Abteilungen arbeiten Hand in Hand. Wie groß die Zugehörigkeit zum Verein ist, zeigt die lange Liste der Ehrungen, die nun am Festkommers zum 100-jährigen Bestehen stattfand. Ganze 114 Mitglieder sind mindestens 25 Jahre im Verein, mit Günter Klühspies und Gerhard Neumann halten zwei Mitglieder dem Verein sogar schon 70 Jahre die Treue.
Lob für die vorbildliche Jugendarbeit
Sie und viele weitere Mitglieder begrüßte Laura Pohl im Gemeindehaus. Es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass man sich im Verein engagiert, stellte auch Landrat Thomas Eberth in seinem Grußwort fest. Gerade die Gemeinschaft sei "das Allerwichtigste, was es gibt". Auch Bürgermeister und Schirmherr Harald Engbrecht nannte drei Säulen eines erfolgreichen Sportvereins in seinem Grußwort. Da sei zum einen der sportliche Erfolg, eine vernünftige und mit Weitsicht ausgestattete Vorstandschaft und die Mitglieder, denn ohne engagierte Mitglieder könne ein Verein nicht funktionieren.
Vor allem die vorbildliche Jugendarbeit lobte Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder. Er mahnte aber auch: "Achtet auf eure Vorstände und pflegt sie", denn Vorstände seien rar geworden in der heutigen Zeit. Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib zog symbolisch den Hut vor dem TSV Kleinrinderfeld: "Was für eine Geschichte", "was für eine Gegenwart" und "was für eine Zukunft". Diese Zukunft sieht auch Kleinrinderfelds Ehrenbürgerin Eva-Maria Linsenbreder positiv. Dank des neuen Vorstandteams gebe es überhaupt erst wieder eine Zukunft. Diese und das bisher erreichte beleuchteten auch die verschiedenen Vertreter der Sportverbände, Burkard Losert (BLSV), Günter Dietz (Turnbezirk), Bernd Reitstätter (Fußballverband), Fritz Müller (SV Kist), Edgar Zipprich (Vereine) und Tobias Brand (FVF). Sie alle erhielten für ihr Kommen eine von Jürgen Wallrapp gefertigte Steinskulptur als Erinnerung.
Die meisten werden zum Festprogramm vom 23. bis 26. Juni wiederkommen. Aber auch sonst ist bei dem viertägigen Fest viel geboten: von der Malle-Party am Freitag über den Festbetrieb mit dem Aalbachtal-Express am Samstag, den Festgottesdienst mit Festzug am Sonntag und einem Lebendkickerturnier bis hin zum Festausklang am Montag mit dem Fest für die ganze Familie und den Gaudiprofis. Dabei ist der Einritt immer frei, Tischreservierungen nimmt der TSV gerne entgegen, wie Dieter Zipprich am Ende der Veranstaltung betonte.