Schon seit einem Jahr gibt es den Familienstützpunkt Rottendorf. Doch erst jetzt konnte er auch offiziell eingeweiht werden. Bevor er so recht seine Fahrt aufnehmen konnte, verhinderten im Herbst die erneuten Corona-Maßnahmen größere Veranstaltungen. Bei der Einweihung zeigte sich jedoch nun, dass es Leiterin Doris Langenberger dennoch bereits gelungen ist, sich einen festen Platz als Anlaufstelle für Familien zu erarbeiten.
"Es lag ein Hauch von Jahrmarktstimmung in der Luft", freute sich Claudia Ruhe. Sie ist im Landratsamt für die Familienbildung zuständig und hat die Fachaufsicht über die inzwischen sechs Familienstützpunkte im Landkreis. Gut 150 Eltern und Kinder nutzten das Kinderprogramm und freuten sich etwa über den Auftritt des Zauberers. Das Konzept der Familienstützpunkte geht auf ein Förderprojekt des bayerischen Staatsministeriums von 2011 zurück und wurde maßgeblich in Stadt und Landkreis Würzburg entwickelt. Dieses habe sich inzwischen als "niederschwelliges" Angebot für Familien zu einer "Erfolgsgeschichte" entwickelt, berichtete sie.
Familien sollen gestärkt werden
Die entspannte Atmosphäre bei der Einweihung ist ganz im Sinne des Konzepts. Die Aufgabe des Familienstützpunktes sieht Claudia Ruhe weniger darin, als Reparaturbetrieb für Familien aufzutreten, als darin, die Familien zu stärken. Vielen Eltern sei gar nicht bewusst, welche Kompetenzen sie besitzen, stellte sie fest. "Die Schätze, die in den Familien ruhen, die gilt es zu bergen", sagte sie. Eine Sandkiste, in der Edelsteine vergraben waren und die die Kinder suchen sollten, verdeutlichte dies.
Mit Vorträgen, Kursen, Veranstaltungen und vor allem Beratung und Gesprächen stellt sich Doris Langenberger, die langjährige Erfahrung in der Familientherapie gesammelt hat, dieser Aufgabe. Konflikte in den Familien, Schwierigkeit in der Kommunikation miteinander oder Fragen zur Erziehung. Die Themen sind vielseitig. Am Tag der Einweihung wurde zudem die Wünsche der Eltern gesammelt. Sie konnte an einem "Wunschbaum" ihre Anregungen anbringen. Dies sollen in das weitere Programm einfließen. Wichtig ist zudem eine enge Vernetzung mit den weiteren Einrichtungen zur Familienbildung von den Kindergärten und der Jugendsozialarbeit in der Grundschule über die Bücherei bis zum Jugendzentrum.
Enge Zusammenarbeit seit über 25 Jahren
Die Initiative für die Einrichtung eines Stützpunkts geht von der Rottendorfer Bildungsachse aus, einem Bündnis der in der Jugend- und Familienarbeit tätigen Gruppierungen. Träger ist der Caritasverband. Rasch war auch ein Raum gefunden. Im Haus der Begegnung wurde der frühere Wintergarten umgebaut. Der Familienstützpunkt hat damit einen festen Anlaufspunkt. Auch bietet der Standort Vorteile: "Die Veranstaltungen des Familienstützpunkts ergänzen das Programm des Hauses der Begegnung zu einem echten generationenübergreifenden Angebot unter einem Dach", erklärte Mirjam Gawenda, Fachbereichsleiterin Soziale Arbeit im Caritasverband. Hier besteht schon seit mehr als 25 Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Caritas.
Besonders freute sich Bürgermeister Roland Schmitt über das zusätzliche Angebot in der Gemeinde. "Familienstützpunkte sind wichtige Kontakt- und Anlaufstellen für alle Familien und sind dort zu finden, wo Familien sie brauchen: nämlich bei ihnen vor Ort, gut erreichbar, zentral gelegen und offen für alle Familien", stellte er fest. Die Gemeinde kommt für die Räume und Betriebskosten auf. Die Personalkosten übernimmt das Landratsamt.