Der 2014 bei Gallmersgarten gefundene etwa 5000 Jahre alte eulengesichtige Statuen-Menhir soll im Uffenheimer Gollachgaumuseum besonders präsentiert werden. So etwas kostet Geld. Jetzt gab es eine größere Spende des Lions Clubs.
Dieter Gräf vom Lions Club Rothenburg-Uffenheim gab im Beisein des Lions-Präsidenten Rainer Korder und des Projektpaten Marc Schubart gegenüber dem Museumsteam die Spendensumme bekannt: 7000 Euro sind es, zusammen mit 1000 Euro eines Uffenheimer Lagereibetriebs bekommt das Museum insgesamt 8000 Euro. Das sorgte für strahlende Gesichter beim Vorsitzenden des Heimat- und Museumsvereins Ernst Gebert, seinem Bruder Walter Gebert, der sich um die archäologische Ausstellung kümmert, und beim früheren stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Otto Streng, der auch Gründungsmitglied der Lions ist.
Die Lions unterstützten gerne das Projekt, sagte Gräf. Grundgedanke sei, hier etwas zu tun, um den nachfolgenden Generationen zu zeigen, was früher im Gollachgau geschehen ist. Das Geld gebe es sofort und nicht erst nach Vorlage von Rechnungen, denn man wisse, dass der Verein das Geld jetzt benötige, sagte Gräf.
Besiedelung wird von Anfang an erzählt
Wenn alles fertig ist, dann werden wohl 100.000 Euro an Kosten entstanden sein, schätzt Walter Gebert. 75 Prozent gebe es als Förderung. Jüngst seien schon wieder zwei Aufträge für 20.000 Euro vergeben worden für die künstlerische Gestaltung. Zum einen werde ein Film über den Gollachgau produziert. Zum anderen wird es ein Großpanorama geben, auf dem besondere Fundsituationen dargestellt werden.
In dem Raum, in dem bislang die Schmiede untergebracht war, wird künftig die Besiedlung des Gollachgaus von Anfang an erzählt. Besucher und Besucherinnen können dann in die Zeit des Ötzis eintauchen, denn dessen Kultur habe solche Stelen gehabt, weiß Walter Gebert. Eine der spannendsten Fragen bleibt dabei noch unbeantwortet: Wie kam die 110 Zentimeter große Figur nach Gallmersgarten? Denn diese lässt sich in die Gruppe der anthropomorphen Menhirstatuen Okzitaniens und des nord-mittel-italienischen Raums bis nach Korsika einreihen.
Als vor einigen Jahren im Industriegebiet Langensteinach die Archäologen eines der ältesten Dörfer aus der Zeit der Bandkeramik (7500 v.Chr.) ausgegraben haben, fanden sich dort auch zwei Scherben, die nach Westeuropa, genauer nach Frankreich gehörten, erläutert Gebert. Auch hier hatte sich die Frage gestellt, wie diese Scherben in den Gollachgau gelangten.
Gollachgau als Schnittpunkt verschiedener Kulturen
So wird die neue Ausstellung von Migration erzählen. Zum einem über Ungarn und die Donau zu uns, zum anderen über Italien, Südfrankreich über die Rhone und den Rhein in den Gollachgau. "Hier fanden die Menschen die gesuchten fruchtbaren Böden", meint Gebert. Hier habe die Besiedlung eher stattgefunden als im Ochsenfurter Gau, ergänzt Gräf.
Vom Osten her kamen laut Gebert die Schnurkeramiker, von Westen die Glockenbecherkultur. "Hier haben sie sich getroffen und überlappt." Der Gollachgau sei so ein "Schnittpunkt jungsteinzeitlicher Kulturen".
Bis Mai 2024 soll die neue Ausstellung fertig sein. In dieser wird dann auch der Statuen-Menhir im Original zu sehen sein. Momentan schaut er die Besucherinnen und Besucher nur von einer Tafel an, weil sich das Original in Nürnberg befindet.
Wer das Projekt im Gollachgaumuseum Uffenheim finanziell unterstützen will, kann hierfür spenden. Konten: DE55 7606 9559 0000 1209 44 (VR-Bank) oder DE95 7625 1020 0221 2240 74 (Sparkasse).