Beim sechsten "Gesundheitsforum" der Gesundheitsregion Plus Stadt und Landkreis Würzburg stand unter anderem die Tätigkeit der Hebammen in der Region im Fokus der Beratung. Schwerpunkte der Gesundheitsregion im laufenden Jahr bildeten erneut der "Runde Tisch Geburtshilfe" und die Beteiligung am Förderprogramm Geburtshilfe in Bayern (GebHilfR), heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.
Die Geburtskliniken, das MainGeburtshaus sowie die freiberuflichen Hebammen in Stadt und Landkreis profitieren hierbei als Zuwendungsempfänger. Die Fördermittel, die über das Aktivbüro der Stadt Würzburg beantragt und verwaltet werden, fließen dabei bisher in Fortbildungsmaßnahmen, personelle Unterstützung, Prämienzahlungen oder den Wochenbettstützpunkt zur Notfallbetreuung.
Im kommenden Jahr wird der Fokus auf der Gründung einer zentralen Hebammenvermittlung für Stadt und Landkreis Würzburg liegen, die das Sozialreferat der Stadt Würzburg in Zusammenarbeit mit der Schwangerschaftsberatungsstelle des Evangelischen Beratungszentrums in Trägerschaft der Diakonie Würzburg initiiert hat. „Dieses Projekt ist wichtig für alle werdenden Mütter aber auch für die Hebammen“, sagt Dr. Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg, in deren Referat die Konzeption wie auch Umsetzung der Vermittlung betreut wird.
Kommende Projekte: Hitzeaktionsplan und "Gesund Studieren"
Die Arbeitsgemeinschaft "Klimawandel & Gesundheit" beschäftigte sich nach ihrer Gründung im Februar zunächst mit dem Thema Hitze. Unter der Federführung der Gesundheitsregion Plus wird in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle "Klima und Nachhaltigkeit" der Stadt Würzburg aktuell ein Hitzeaktionsplan für Stadt und Landkreis Würzburg erarbeitet.
Für die Arbeitsgemeinschaft "Gesunde Hochschulen" lautete der Auftrag: "Von der Bestands- und Bedarfsanalyse zur Umsetzungsstrategie". Die Handlungsempfehlungen aus dem Projekt "StuGeWü" (Studierendengesundheit in Würzburg; Bestands- und Bedarfsermittlung) werden im Projekt "Gesund Studieren in Würzburg" ab 2022 aufgegriffen und umgesetzt.
Erneut mit finanzieller Unterstützung der AOK Bayern, zielt das Projekt darauf ab, den Studierenden vorhandene gesundheitsfördernde Angebote bekannter zu machen, Barrieren für die Angebotsnutzung zu verringern und den Zugang bedarfsgerecht zu optimieren. Wenngleich die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt mit der Umsetzung betraut ist, handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der drei Hochschulen (FHWS, JMU, HfM) sowie weiterer beteiligter kommunaler Akteure und Akteurinnen, die einen Beitrag zum Thema Studierendengesundheit leisten.
Neben der Begleitung und Weiterentwicklung der bestehenden Gremien, wird im kommenden Jahr mit den Arbeitsgruppen "Lebenswelten" und "Gesundes Quartier/Gesunde Gemeinde" außerdem die soziallagenbezogene Gesundheitsförderung forciert, heißt es in der Pressemitteilung.
Gremium sucht nach Lösungen für Defizite im Pflegesektor
Die Mitglieder des Gesundheitsforums tauschten sich außerdem zum Thema "Gewinnung und Bindung von Fachkräften in der Pflege" aus. Dabei zeigten Herausforderungen bei der Anerkennung ausländischer Beschäftigter, unattraktive Arbeitszeiten sowie eine mangelnde Erreichbarkeit von Einrichtungen mit dem ÖPNV zu unterschiedlichen Schichtarbeitszeiten nur beispielhaft dessen Vielschichtigkeit.
Die Akteure und Akteurinnen wünschen sich mehr Präsenz und einrichtungsübergreifende Initiative und regten eine über die Gesundheitsregion Plus initiierte Arbeitsgruppe an. Hier soll es unter Einbezug der entsprechenden Akteure und Akteurinnen aus Stadt und Landkreis darum gehen, Bedarfe zu eruieren und gemeinsam praxistaugliche Lösungsansätze zu entwickeln.
Hausärzte dringend gesucht
Zum anderen informierte Adam Hofstätter, stellvertretend für die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), zur (haus)ärztlichen Versorgung in Stadt und Landkreis Würzburg und verwies insbesondere auf den Versorgungsbereich Würzburg West, den es im Blick zu behalten gelte. "Gerade die zukünftige Ausrichtung von Hausarztpraxen, die Attraktivität des Berufs und die flächendeckende Versorgung in allen Landkreisteilen ist uns wichtig. Allerdings ist dies keine einfache Aufgabe", betonte Landrat Thomas Eberth.
Daher arbeite man etwa in Aub und Waldbrunn an Konzepten für ein Medizinisches Versorgungszentrum zur Deckung dieses Bedarfs. Neben der Anführung bestehender Förderprogramme zur Gewinnung von Ärzten für die Tätigkeit im ländlichen Raum, wurde die Wichtigkeit von regionalen und auch kreativen Lösungsansätzen betont. Im weiteren Austausch mit der KVB und anderen Gesundheitsregionen Plus wird sich die Geschäftsstellenleitung auch diesem Thema widmen.
Stadt und Landkreis betonen den Wert guter Zusammenarbeit
Landrat Eberth würdigte laut Pressemitteilung das breite Spektrum an gesundheitsbezogenen Themenstellungen im Rahmen der Gesundheitsregion Plus und betonte gleichzeitig die zukünftigen Herausforderungen zur Sicherstellung der pflegerischen und ärztlichen Versorgung. Würzburgs zweiter Bürgermeister Martin Heilig verwies auf die Notwendigkeit der interkommunalen Zusammenarbeit und dankte allen Teilnehmenden für ihre Beteiligung an den vielfältigen Aktivitäten in den jeweiligen Gremien.