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Erlabrunn
Wie Biber auch zur Gefahr für Menschen werden können
Biberspuren gibt es im Landkreis überall entlang des Mains. Warum ihr Tun zwischen Zellingen und Erlabrunn auch zur Gefahr für Spaziergänger und Radler werden könnte.
Deutliche Biberspuren weist dieser Stamm am Mainufer zwischen Zelligen und Erlabrunn auf. Die Nage-Spuren reichen bis in eine Höhe von mindestens 80 Zentimetern.
Foto: Herbert Ehehalt | Deutliche Biberspuren weist dieser Stamm am Mainufer zwischen Zelligen und Erlabrunn auf. Die Nage-Spuren reichen bis in eine Höhe von mindestens 80 Zentimetern.
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:02 Uhr

Biberspuren entlang des Mains sind für Martina Michel ein jährlich wiederkehrendes Winterschauspiel. Auf ihrer Futtersuche seien die geschützten Tiere gerade in den Wintermonaten aktiver als im restlichen Jahr, sagt die Leiterin des Außenbezirks Marktbreit des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt. Dies bestätigt auch Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg im Bund Naturschutz. Bedenken von besorgten Radlern und Spaziergängern, dass von den Nagern geschwächte Bäume entlang der Mainradwege umstürzen könnten, halten beide allerdings derzeit für unbegründet.

"Schließlich geht es trotz des geschützten Bibers auch um den Schutz der Bäume"
Steffen Jodl - Bund Naturschutz

Den Bibern scheinen die Corona-Beschränkungen entgegen zu kommen. Durch die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen werden die Radwege entlang des Ufers deutlich weniger genutzt, die Tiere werden weniger gestört. Folgt man den Hinweisen mehrerer Leser dieser Zeitung, findet man im Landkreis frische Spuren der Nager überall am Main. Zwischen Zellingen und Erlabrunn sind dabei besonders stattliche Bäume betroffen. Sechs, weit über einen Meter Durchmesser starke Bäume weisen bis in eine Höhe von mindestens 80 Zentimetern Spuren der Nagetiere auf.

Nur etwa zehn Meter vom üblicherweise stark frequentierten Fünf-Sterne-Main-Radweg und der Staatsstraße 2300 an der Gemarkungsgrenze von Zellingen und Erlabrunn entfernt stehen mehrere der stattlichen Bäume mit Biberspuren.
Foto: Herbert Ehehalt | Nur etwa zehn Meter vom üblicherweise stark frequentierten Fünf-Sterne-Main-Radweg und der Staatsstraße 2300 an der Gemarkungsgrenze von Zellingen und Erlabrunn entfernt stehen mehrere der stattlichen Bäume mit ...

BN-Geschäftsführer Steffen Jodl nennt solche über 20 Meter hohe Baum-Riesen "Baum-Majestäten". Stehen sie nur etwa zehn Meter vom sonst stark frequentierten Fünf-Sterne-Main-Radweg und der Staatsstraße 2300 entfernt, stellt Jodl den Sicherheitsaspekt klar vor den Artenschutz. "Schließlich geht es trotz des geschützten Bibers auch um den Schutz der Bäume", sagt der Naturschützer. Deswegen sollten an den betroffenen Bäumen möglichst schnell Draht-Ummantelungen angebracht werden, um sie so noch retten zu können, empfiehlt der BN-Geschäftsführer. Die Bäume einer an den Uferbereich angrenzenden Streuobstwiese einige hundert Meter mainaufwärts sind auf diese Weise schon vor Bissschäden geschützt.

Jeder Baum ist in einem Baumkataster erfasst und wird regelmäßig untersucht

Neben dem Main als Bundeswasserstraße, sind die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter in aller Regel auch zuständig für die Verkehrssicherungspflicht der unmittelbar an den Fluss angrenzenden Uferstreifen, erklärt Außenstellenleiterin Martina Michel. Deshalb ist jeder Baum in einem Baumkataster erfasst und wird regelmäßig auf seinen Zustand hin untersucht. So können Pflegemaßnahmen rechtzeitig geplant und durchgeführt werden.

Die Streckenkontrollen werden laut Michel in unterschiedlichen zeitlichen Abständen durchgeführt. "Meist gehen Hinweise auf Besonderheiten wie etwa Biberschäden aber schon vorher durch die Bevölkerung ein", erläutert Michel. Allerdings sieht die Außenstellenleiterin in der Verkehrssicherungspflicht auch eine Gratwanderung. "Denn die Gehölz-Streifen entlang von Flüssen gelten grundsätzlich als freie Biotope. Dabei handelt es sich somit um freie Flächen in der Landschaft, die unter anderem auch dem Biber überlassen werden", gibt Michel zu bedenken.

Zur Sicherheit der angegriffenen Bäume am Mainufer ist schnelles Handeln angebracht

Die jüngsten kahl genagten Baumstümpfe sind nach Aussage von Steffen Jodl für die Standfestigkeit von Bäumen insofern bedenklich, da durch die offenen Stellen in der Rinde Pilze in die Stämme eindringen können. Deshalb hält der Mann vom Bund Naturschutz zur Sicherheit der angegriffenen majestätischen Bäume am Mainufer schnelles Handeln für angebracht - denn damit sei dann auch eine Gefährdung für Spaziergänger und Radler weitestgehend ausgeschlossen.

 
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