Seit dem Bekanntwerden des Vorhabens der Stadt Creglingen, auf der Gemarkung Frauental ein Industriegebiet auszuweisen, in dem sich auch ein großes Logistik-Zentrum ansiedeln könnte, regt sich in der Region Widerstand. Jetzt wurde eine Interessensgemeinschaft gegründet.
Insbesondere rechnet man von Aub bis Uffenheim mit einer enormen Belastung durch Schwerverkehr zwischen Industriegebiet und der Autobahn A 7. Viele kommunale Gremien haben bereits reagiert und schriftlich ihre Bedenken geäußert. Zudem wollen die Kommunen im Vorfeld in die Planungen mit einbezogen werden.
Bürger sprechen sich gegen das Vorhaben aus
Jüngst hatten auch viele Bürgerinnen und Bürger die Gemeinderatssitzung in Hemmersheim besucht und sich dort deutlich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Eine von ihnen ist Christine Primbs (Aub), die in Hemmersheim den Lindenhof betreibt. Allein steht sie nicht. Bürger aus vielen Dörfern rund um Frauental haben in Freudenbach die Interessensgemeinschaft "Für unsere Region – gegen den Logistikstandort Frauental" als nicht eingetragenen Verein gegründet. Als Sprecherinnen und Sprecher wurden einstimmig Klaus Adam (Aub), Christine Primbs (Aub), Manuela Ott (Frauental), Beate von Helmst (Adelhofen) und Peter Lichtenstern (Waldmannshofen) gewählt.
Viele Bürger kritisieren die Versiegelung einer Fläche von rund 15 Hektar fruchtbaren Ackerlandes. Deshalb tritt die Interessensgemeinschaft, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist, für eine gute Weiterentwicklung der Region ein, für den Erhalt der landwirtschaftlich genutzten Böden und der Kulturlandschaft.
Kritisch würden auch die Erdbewegungen gesehen, die mit dem Bau einhergehen. So soll es Abgrabungen und Wiederaufschüttungen von sieben Metern Höhe geben, was einem Höhenunterschied von bis zu 14 Meter entsprechen würde.
Hohes Verkehrsaufkommen durch die Baumaßnahme
Das angekündigte Verkehrsaufkommen von geplant 300 Lastwagen und 350 Autos würde hauptsächlich die umliegenden Nachbargemeinden belasten. Dies kann laut Interessensgemeinschaft bis zu 700 Verkehrsbewegungen bedeuten.
Die betroffenen umliegenden bayerischen Gemeinden hätten größtenteils bereits bei der Dorferneuerung verengte Durchfahrtsstraßen erhalten, diese Straßen würden damit extrem belastet. Anwohner hätten große Sorge vor vermehrten Unfällen sowie vor Lärm.
Für die Interessensgemeinschaft ist es offensichtlich, dass hier eine mangelnde Abstimmung der Regionalplanung zwischen Bayern und Baden-Württemberg besteht. Dass es auch anders geht, dazu wird auf das gemeinsame Industrie- und Gewerbegebiet GollIpp an der Autobahn A 7 verwiesen. Hier hätten sich Gemeinden innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Uffenheim zusammengeschlossen, gerade um eine Zersiedelung und Schwerverkehr in den Dörfern zu vermeiden.
In der Region besteht eine "Überbeschäftigung
Hinterfragt wurden nach Angaben der Interessensgemeinschaft bei der Gründungsversammlung auch die Arbeitsplätze, die neu entstehen sollen, da in der Region "Überbeschäftigung" besteht. Selbst die Firmen vor Ort fänden kaum qualifizierte Arbeitskräfte und auch keine Hilfskräfte. Im nahegelegenen Industriegebiet Uffenheim-Langensteinach würden Arbeitskräfte täglich mit Bussen aus Städten wie Würzburg geholt. Es sei zu befürchten, dass die ortsansässigen Betriebe dadurch wertvolle Mitarbeiter verlieren.
Die Interessensgemeinschaft geht davon aus, dass Einnahmen aus Gewerbesteuer – wenn überhaupt – erst in vielen Jahren fließen könnten, denn ein Neubau führe erst einmal zu Abschreibungen. Falls das Unternehmen abwandere, könnte schlimmstenfalls eine Bauruine zurückbleiben, falls kein Nachmieter gefunden werde.
Am Donnerstag, 27. April, findet ab 19 Uhr im Landhaus zum Falken in Tauberzell eine öffentliche Informationsveranstaltung der Interessensgemeinschaft statt. Zum Thema Flächenversiegelung und Verkehr wird Steffen Jodl, Regionalreferent Unterfranken des Bundes Naturschutz, informieren.