Knapp drei Jahre hat es gedauert, bis in Rimpar nun erstmals wieder eine Bürgerversammlung vor Ort stattfinden konnte. Für den neuen Bürgermeister Bernhard Weidner war es gar die erste Veranstaltung dieser Art, die er geleitet hat. Noch im Vorjahr konnte die in der Bayerischen Gemeindeordnung vorgeschriebene jährliche Zusammenkunft der Bürger nur digital stattfinden. Die Bürger hatten Ende November mit einem Platz vor den Bildschirmen vorliebnehmen müssen. Weidner betonte denn auch die Bedeutung der Bürgerversammlung. "In Zeiten, in denen sich radikale Parteien wieder im Aufwind befinden, ist es umso wichtiger, miteinander zu reden und Politik zu erklären", stellte er fest.
Etwa 50 Bürger nahmen an der erstmals in der Alten Knabenschule durchgeführten Versammlung teil. Der bisherige Veranstaltungsort, das Gasthaus Lamm, steht nach der Aufgabe der Gastronomie nicht mehr zur Verfügung. Im Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters zeigte sich, dass die Gemeinde bisher gut durch die Krise gekommen ist. Die Liste an wichtigen Projekten ist jedoch weiterhin lang. Die Bürger hatten nach knapp drei Jahren ungewöhnlich viele Fragen an die Gemeindepolitik. Bürgerversammlung ist ein wichtiges Instrument direkter Bürgerbeteiligung.
Konzept für die Senioren ist eine große Herausforderung
Als größte Herausforderung nannte der Bürgermeister die Seniorenpolitik. Das kürzlich veröffentlichte, überarbeitete Seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises erwartet für Rimpar ab 2027 eine deutlich beschleunigte Zunahme von Über-75-Jährigen. Für sie ist ein Seniorenzentrum nötig. In einen der Nachbarorte auszuweichen sei für viele keine Alternative, erklärte Weidner. Der Neubau des Ärztehauses in der Niederhofer Straße könnte schon bald beginnen. In "einem guten Fall", so Weidner, könnte es damit zu Beginn des neuen Jahres losgehen. Ein städtebauliches Großprojekt ist der Einbahnring am Marktplatz. Ein neuer Parkplatz an der Stelle der alten Schmiede ist fertiggestellt, ein zweiter Parkplatz soll bald folgen. Für den Einbahnring ist eine schnelle Umsetzung dagegen nicht zu erwarten. Hier sind, so Weidner, noch Gespräche mit den Eigentümern nötig.
Zentrales Projekt sind die West- und die Südumgehung. In beiden Fällen muss die Gemeinde noch Hausaufgaben erledigen. Für die Westumgehung hat ein Büro eine aktualisierte Verkehrszählung durchgeführt – die alte stammt von 2002. Die Ergebnisse sollen Anfang kommenden Jahres im Marktgemeinderat vorgestellt werden. Dann ist es möglich, das begonnene Planfeststellungsverfahren fortzuführen: "Der Prognosefall für 2035 ist schon jetzt eingetreten", fasste der Bürgermeister das wichtigste Ergebnis zusammen. Für die Südumgehung gibt es noch drei offene Fragen: die Verlegung der Ferngasleitung sowie einer Leitung für Fernwasser und die Sicherung der wirtschaftlichen Existenzgrundlage des Schafhofs nahe der geplanten Trasse. Sind diese Themen geklärt, kann auch hier die Planfeststellung beginnen.
Jährliche Schuldentilgungen
Die Marktgemeinde muss weiterhin sehr sparsam wirtschaften: Jährliche Schuldentilgungen von einer Million Euro lassen kaum Spielraum. Dennoch dauert es etwa 13 Jahre, bis die Gemeinde wieder schuldenfrei ist. Eine echte Sanierung der Ortsstraßen sei daher nur dort möglich, wo eine Gefährdung vorliegt. "An allen anderen Straßen wird nur geflickt." Ohne Straßenausbaubeiträge und jährliche Ausgleichszahlungen des Freistaats von nur etwa 50.000 Euro ließen nicht mehr zu.
Einschneidende Veränderungen sind bei den Schulen zu erwarten: Die Gemeinde hat die Matthias-Ehrenfried-Schule dem Landkreis für acht Millionen Euro angeboten, um dort eine Förderschule zu errichten. Die Grundschule könnte dann in das jetzige Mittelschulgebäude der Maximilian-Kolbe-Schule umziehen. Diese wird voraussichtlich nach Unterpleichfeld verlagert. Ein schwerer Verlust für Rimpar. Weidner verglich die Aufgabe der Mittelschule mit einer "Eingemeindung". Bis 2026 – dann haben Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung – ist ferner ein kräftiger Ausbau der Nachmittagsbetreuung mit einer Großküche und echter Kantine nötig. Die Gemeinde rechnet mit 350 Schülern, etwa die Hälfte kann derzeit einen Hort oder die Mittagsbetreuung besuchen.
Wassergebühren werden steigen
Die Elternbeiträge für die Kindergärten wurden bereits kräftig nach oben geschraubt. Darüber hinaus zeichnet sich eine kräftige Anhebung der Wassergebühren ab. Der Preis für Fernwasser steigt von 1,20 auf 1,74 Euro pro Kubikmeter. Zumindest einen Teil davon muss die Gemeinde wohl an die Bürger weitergeben. Beim Eigenwasser gibt es immerhin eine Teilentwarnung für die beiden Rimparer Brunnen. Die Werte liegen zwar nur knapp, aber regelmäßig unter dem Grenzwert für Nitratbelastung von 50 Milligramm. Ein Vater wies jedoch darauf hin, dass für Kleinkinder ein Grenzwert von nur zehn Milligramm gilt, einem Wert, den der neue Gramschatzer Brunnen leicht einhält, von dem Rimpar aber weit entfernt ist. Eine Besserung könnte, so der Bürgermeister, nur der Erwerb von Grundstücken im Wasserschutzgebiet bringen. Dafür fehlt aber das Geld.
Leider wird in Rimpar seit Jahren nur über allerlei Projekte geredet, jedoch nichts umgesetzt oder zu Ende gebracht, oder? Egal ob Ärztehaus, Umgehung, weiterer Kindergarten, Einbahnring, Seniorenheim, ...