„Wartezeit circa 60 Minuten“, zeigt die digitale Anzeigentafel am Vormittag im Bürgerbüro an. Rund 70 Würzburger starren mit Nummernschild, Reisepass oder Meldebogen in der Hand auf die Tafel und warten, dass ihre Nummer aufleuchtet. Im Redaktionstest stimmte die Zeit ziemlich genau: Nach einer Stunde und acht Minuten erschien die gezogene Nummer.
Wer ohne Termin ins Bürgerbüro kommt, heißt es im Rathaus, habe aktuell eine Wartezeit von 30 bis 40 Minuten. „Sie hängt jedoch von Ansturm, Nachfrage wie auch Tag und Uhrzeit ab“, erklärt Sprecher Christian Weiß. „So sind die Wartezeiten am Vormittag kürzer als beispielsweise Nachmittags. Wir reagieren zwar darauf, können dies aber nur in geringem Umfang steuern“, sagt Weiß und empfiehlt deshalb, einen Termin im Internet zu vereinbaren.
Diese Möglichkeit wird stark genutzt. Über 400 Termine wöchentlich werden laut Weiß so vorab vereinbart. Prinzipiell sei es möglich, einen Termin innerhalb von 24 Stunden auszumachen. Praktisch braucht man jedoch mehr Vorlauf: Erst in sieben Tagen zeigt der digitale Kalender des Bürgerbüros das nächste buchbare Zeitfenster an. Wer es eiliger hat, muss direkt ins Rathaus kommen, eine Nummer ziehen – und eben warten.
Die Bürger im Rathaus tun das geduldig. „Jetzt kann man zwischendurch noch etwas besorgen“, sagt eine Frau. „Früher musste man ja die ganze Zeit warten.“ Ein Mann wendet dagegen ein, dass man früher überhaupt nicht auf das Ausstellen eines Anwohnerparkausweises warten musste. Laut Weiß gibt es kaum Beschwerden über das Büro und seine 16 Mitarbeiter: „Der überwiegende Teil der Bürger ist zufrieden.“
Wer es nicht ist, kann als Alternative seit Januar das Bürgerservice-Portal nutzen. Vom eigenen PC aus lassen sich rund zehn Verwaltungsvorgänge online tätigen, vor allem Einwohner- und Verkehrsangelegenheiten. Um das Portal zu nutzen, braucht man einen neuen Personalausweis, Chipkartenlesegerät, PIN und freigeschaltete elektronische Identifizierung. Rund 2500 Würzburger haben diese in den vergangenen sechs Monaten eingerichtet, circa 500 Vorgänge sind seit Januar auf diese Weise online erledigt worden. „Das sind immerhin schon 500 Bürger, die nicht am Schalter stehen,“ sagt Weiß. „Und wir wollen das noch ausbauen.“