
"Wer liest denn sowas?" Antworten darauf erhielten die Gäste vor kurzem in der Bücherei im Bahnhof von Veitshöchheim. Das Team war sich von Anfang an einig, dass im Rahmen der ersten bundesweiten Nacht der Bibliotheken ein interaktives Format angeboten werden sollte, an dem jede(r) teilnehmen kann. Wer Lust hatte, konnte in einem "Book Pitch" kurz, informativ und möglichst pointiert (s)ein (Lieblings-)Buch empfehlen. Das durfte alles sein – Liebesroman, Krimi, Thriller, Literarisches, Kochbuch, Reiseführer etc. Ziel war lediglich, andere für den Titel zu begeistern. Der Schwerpunkt des unterhaltsamen Abends gestaltete sich erstaunlich klassisch-literarisch. Und kulinarisch. Die kriminalistisch-thrillige Ader des Veitshöchheimer Publikums schien (zumindest diesmal) wenig ausgebildet. Präsentiert wurde eine vielversprechende Mischung aus Ovid, Max Frisch, Alena Schröder, Michiko Aoyama, Kent Harouf, Umberto Eco, Rachel Yoder, Anna Savas, Alexander Herrmann, Nadia Caterina Munno u. v. a. Besonders nett: Auch zwei Kinder, Levke und Jonah (beide acht Jahre alt), beteiligten sich sehr lebendig mit Fantasyromanen aus den Reihen "Warrior Cats" und "Beast Quest". Einen Schuss Extrawürze bildete ein kleines Quiz, bei dem Bücher- und Eisgutscheine zu gewinnen waren. Fast drei kurzweilige, heitere wie nachdenkliche Stunden taten, was sie tun sollten: Sie weckten Diskussions- wie Leselust und in manchem sogar den Wunsch nach einer Wiederholung.
Die Bücherei bedankt sich bei allen Anwesenden, ganz besonders für die professionelle musikalische Umrahmung durch Ariane Metz und ihren Schüler Swen Wicht am Klavier sowie Bernhard von der Goltz an der Gitarre.
Die verlängerten Öffnungszeiten jedenfalls wurden bis auf die letzte Minute ausgenutzt, neben "Bookpitchern" fanden sich einige Flaneure ein, um die atmosphärischen Räumlichkeiten einmal bei Nacht zu genießen. Um Punkt 23 Uhr fiel die Büchereitür hinter den letzten Gästen ins Schloss.
Von: Astrida Wallat (Leitung, Bücherei im Bahnhof)
