
Teure Mieten, hohe Heizkosten, gestiegene Lebensmittelpreise: Für Studierende in Deutschland wird es angesichts der Inflation finanziell immer enger. Bereits 2021 galten 38 Prozent der Studentinnen und Studenten laut Statistischem Bundesamt als armutsgefährdet – noch vor der Preisexplosion. Jetzt müssen sie auch bei der Verpflegung auf dem Campus deutlich tiefer in die Tasche greifen: Das Studentenwerk Würzburg hat seine Preise in den Cafeterien um 20 bis 30 Prozent angehoben. Betroffen sind alle vier Standorte: Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg und Bamberg.
Cafeterien als gefragte Anlaufstelle für Studierende
Allein in Würzburg betreibt das Studentenwerk neben den Mensen an der Uni und der Technischen Hochschule (THWS) acht Cafeterien, zwei sind es an der THWS in Schweinfurt. Die Preise sind überall gleich. Für viele Studierende, die oft den ganzen Tag an der Hochschule verbringen, gehören die Zwischenmahlzeit oder das Getränk in der Cafeteria zum Alltag zwischen Vorlesungen und Bibliothek.
Es gibt dort belegte Brötchen, Gemüse- oder Geflügelfrikadellen, Pizzaschiffchen, Schnitzel, Obst und Müsli oder auch Süßes wie Donuts und Kuchen. Und natürlich Kaffee, Tees und sonstige Getränke.
Dass die Preise nun derart massiv angehoben wurden, nehme man "im Hinblick auf die prekäre finanzielle Situation vieler Studierender mit großer Besorgnis zur Kenntnis", heißt es auf Anfrage von der Studierendenvertretung der Uni Würzburg. Es brauche ein "umfassendes, flächendeckendes und bezahlbares Angebot in den Cafeterien."
Und die betroffenen Studierenden? Die einen zeigen sich im Gespräch hochgradig verärgert, beklagen auch verkleinerte Portionen oder gestrichene Beilagen. Andere äußern Verständnis für das Studentenwerk: "Die haben auch höhere Kosten."
Cafeterien erhalten keine staatlichen Zuschüsse
Mit den Preissteigerungen würden die Studierenden noch mehr belastet, kritisiert der studentische Senator Henry Mörtl. Wobei sich der Frust nur bedingt gegen das Würzburger Studentenwerk selbst richtet. Wie es auf dessen Internetseite heißt, müssen Cafeterien "kostendeckend arbeiten". Sie würden nicht staatlich bezuschusst, anders als der Mensabetrieb.
Genau eine solche Subventionierung fordern nun die Studierenden von der Staatsregierung auch für die Verpflegung in den Cafeterien: "Wer sich milliardenschwere Forschungsförderungen leisten kann, der kann auch hungrige Studierende satt machen", heißt es von der Studierendenvertretung. Der Staat sei hier in der Fürsorgepflicht.

Im bayerischen Wissenschaftsministerium stellt man die Unterstützung der Studentenwerke grundsätzlich nicht in Frage. Minister Markus Blume (CSU) verweist auf eine massive Erhöhung der Mittel im aktuellen Haushalt um 34 Prozent auf rund 15 Millionen Euro. "So entlasten wir die Studierendenwerke auch mit Blick auf die Inflation und gestiegene Kosten für Personal oder den Bezug von Waren ganz erheblich bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben."
Die gestiegenen Energiekosten könnten zusätzlich zur Energiepreisbremse über einen bayerischen Härtefallfonds für die Studierendenwerke kompensiert werden, so Blume. Allerdings, darauf weist ein Ministeriumssprecher hin, ist der Betrieb der Hochschulgastronomie rechtlich eine so genannte "eigene Aufgabe der Studierendenwerke". Heißt: Sie müssen trotz Sozialauftrag wirtschaftlich handeln.
Studentenwerk Würzburg: "Preiserhöhung so niedrig wie möglich"
Mit dem Preissprung von 20 bis 30 Prozent wolle das Studentenwerk Würzburg seine Defizite in den Cafetieren "wenigstens etwas verringern", sagt Sprecherin Tanja Scheller. In den vergangenen Jahren habe man immer größere Verluste gemacht. Die Kosten für Einkauf, Energie und Personal seien deutlich gestiegen, die Umsätze zurückgegangen. Die aktuelle Preiserhöhung habe man "so niedrig wie irgend möglich" gehalten.
Das Würzburger Studentenwerk rechnet für dieses Jahr mit einem Zuschuss von knapp zwei Millionen Euro durch den Freistaat – ein Plus von rund 450.000 Euro. Das sei zwar "beträchtlich", sagt Scheller. Doch im Vergleich zur letzten Erhöhung 2017 seien allein die Personalkosten um mehr als 500.000 Euro gestiegen. Mögliche Gelder aus dem Härtefallfonds seien derzeit nicht abschätzbar.
Gute Nachricht: Keine Preiserhöhung in den Mensen
Die Kalkulation bleibt also schwierig. Zumindest über diese Nachricht dürften sich die Studierenden freuen: Die Preise in den Mensen werden nicht erhöht. Diese Woche gibt es dort zum Beispiel vegane Tortellini oder Bulgur für 2,80 Euro, Currywurst für 3,10 Euro oder Rahmspinat mit Rührei für 3,35 Euro.
Nussschnecke ist kein Grundnahrungsmittel - sondern eine Besonderheit. Vielleicht hat man das in all den Jahren verlernt.
Ich verstehe auch nicht, warum man sich als Student- Studentin nicht selber ein Brot schmieren kann oder abends kochen bzw. vorkochen. So wie das viele in der Lehre auch machen.
Vielleicht erinnern sich noch viele Eltern an die vor ein paar Jahren zusätzlichen Studiengebühren, die zusätzlich zu den monatlichen Ausgaben eines Studierenden gezahlt werden mussten. Wir haben für 2 Kinder bezahlt, war auch nicht gerade lustig für Normalverdiener.Im übrigen weiss ich dass viele Mütter/Väter einen Nebenjob haben um ihre Kinder finanziell durch das Studium zu begleiten. Kaum einer spricht davon. Also sollten wir ein Studium
gegen Ausbildung nicht gegeneinander aufrechnen.
Eine Nussschnecke ist Luxus und muss man nicht haben.
Doch auch für die Nussschnecke gibt es einen günstigeren Weg.
Lebensmittel, frisch und genießbar, gibt es auch im Discounter.
Mensa und Cafeteria sind ein Luxus, den die wenigsten Arbeitnehmer in diesem Land haben.
Und das ist für den "Pöbel" auch nicht notwendig.
Liebe Studenten. Wer die nötige Kohle für Luxus und bequemlichkeit nicht hat, soll's mal auf die, offenbar vergessene, studentische Art probieren. In Pflege und Gastronomie wird händeringend nach (Aushilfs-)Kräften gesucht.
Dann ist auch wieder die Nussschnecke im Budget.
Das ist die Generation, die 18 Jahre lang, ihre belegten Brote von Mama in den Kiga u Schule mitnehmen konnten.
Das ist die Generation die nach evtl Familienplanung ihre Kinder ohne "Pausenbrot"in Kitas, Kigas u Schulen schicken können, weil es da, natürlich mit Mehrkosten, eine Rundumversorgung/Betreuung gibt.
Ist das zuwenig um zu studieren?
"Eine Person gilt nach der Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15 009 Euro netto im Jahr oder 1 251 Euro im Monat. Das Einkommensreferenzjahr ist das Vorjahr der Erhebung."
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/11/PD22_N066_63.html