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WÜRZBURG
Wenn man Kunst mit den Ohren sehen kann
Neu zur Kunst geführt: Die Schülerinnen Luca Petermann und Henriette Quitter (von links) mit dem Tablet-Guide vor dem Gemälde „Primzahlenbild“ von Suzanne Daetwyler.LEONIE WERNER
Foto: Foto: | Neu zur Kunst geführt: Die Schülerinnen Luca Petermann und Henriette Quitter (von links) mit dem Tablet-Guide vor dem Gemälde „Primzahlenbild“ von Suzanne Daetwyler.LEONIE WERNER
lwe
 |  aktualisiert: 17.10.2017 11:43 Uhr

„Man sieht die Bilder ganz anders“, sagt ein Besucher. Und ein anderer wird lyrisch: „Diese Melodie in Moll lässt das Auge von den knalligen Farben hin zu den gedeckten über das Bild wandern.“ Die Besucher sind begeistert, als am Samstag im Kulturspeicher der neue Tablet-Guide zu Kunstwerken aus der abstrakten Sammlung des Museums vorgestellt wird. Verantwortlich für den besonderen Museumsführer: zwölf Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums.

Von September 2013 an hatten sie im P-Seminar des Leitfachs Musik am sogenannten Tablet-Guide gearbeitet. „Jeder hat sich ein Werk aus der Sammlung herausgesucht“, erzählt Schülerin Patricia May. Nach der ersten Orientierung teilten sich die Zwölf in Gruppen ein: für Öffentlichkeitsarbeit, für Texte, Vertonung, Animation und Programmierung. Gestützt wurde das Projekt von der Initiative „Stadt der jungen Forscher 2014“. Die Schüler suchten Informationen zu den Künstlern, setzten sich mit Vertonungs- und Animationsprogrammen auseinander und bekamen dabei sogar Hilfe vom Lehrstuhl für Mathematik der Universität.

Von 2010 bis 2012 war der erste Tablet-Guide für das Museum entwickelt worden, nun ging es eher um die Erweiterung. „Wir haben neue Bilder aufgenommen, neue Tonelemente gefunden und Texte zu den Bildern eingesprochen und teilweise an der Programmierung etwas geändert“, erklärt Patricia May. Ziel ihrer Lehrerin Barbara Groß ist es, die Parallelen zwischen Kunstwerken und Ton zu ziehen, die Besucher mit den Ohren sehen zu lassen. „Vieles hat sich einfach toll ergeben, auch dass so viele unterschiedliche Interessen der Schüler da waren“, sagt sie. „Wir wollten etwas schaffen, das auch bleibt und nicht nach der Präsentation vergessen wird.“

Bei der Vorstellung im Foyer des Kulturspeichers konnten Eltern und andere Besucher sich das Ergebnis als Erste anhören. Luca Petermann und Henriette Quitter erklären die Entstehung der Tonspur zu „Primzahlenbild“ von Suzanne Daetwyler. „Die Ulam-Spirale, die gegen den Uhrzeigersinn läuft, stellt die Primzahlen dar. Die Punkte werden nach außen hin immer blasser – ein Symbol für die Unendlichkeit. Das haben wir in der Tonspur umgesetzt.“ Es folgen viele sich zuspitzende Töne aufeinander, bis sie leiser werden und verstummen. Auf dem Tablet kann man sich dies nun stichpunktartig durchlesen und auch anhören.

„Die Idee ist sehr innovativ und wird auch viel genutzt“, sagt Museumspädagogin Christiane Rolfs. „Es ist eine wirklich interessante Mischung aus Kunst und Naturwissenschaft.“

Neues Angebot: Für jeweils zwei Euro kann man einen der beiden Tablet-Guides an der Kasse des Kulturspeichers ausleihen.

Gruppenbild am Museum: Die Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, die den neuen Tablet Guide entwickelt haben.
Foto: tILO BÖTTCHER | Gruppenbild am Museum: Die Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, die den neuen Tablet Guide entwickelt haben.
 
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