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Würzburg
Wenn große Erfahrung auf dem Main anrudert
Anrudern beim WRVB an der Löwenbrücke: Vorsitzender Bernd Weigl gibt auf dem blauen Katamaran (ganz links) den Startschuss für die 13 Boote.
Foto: Jörg Rieger | Anrudern beim WRVB an der Löwenbrücke: Vorsitzender Bernd Weigl gibt auf dem blauen Katamaran (ganz links) den Startschuss für die 13 Boote.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 05.05.2023 02:31 Uhr

Wenn über 400 Jahre in ein Ruderboot steigen, ist die Routine förmlich zu greifen. Die Bewegungen mögen nicht mehr ganz so dynamisch wie in früheren Zeiten sein. Doch noch bevor sich die "Fritz Garnjost" am Sonntagfrüh am Steg unkontrolliert in Bewegung setzen kann, stellt sich ein Fuß quer oder ist ein sanftes, aber bestimmtes Vorsicht zu hören. Helmut Berthold (81 Jahre), Peter Brand (82), Peter Lott (83), Hubert Scheuer (85) und "Nesthäkchen" Konrad Schliephake (78) macht beim Bootseinlassen kaum jemand etwas vor. Sie wissen genau, was sie am Wasser tun. Die Arrivierten kennen sich teils bereits seit Schulzeiten und haben schon unzählige Flüsse in Europa gemeinsam entlang gerudert: Donau, Loire, Po, Themse, aber auch weniger bekannte Fließgewässer in Osteuropa.

So weit geht’s heute nicht. Schließlich steigt "nur" das alljährliche Anrudern des Würzburger Rudervereins Bayern (WRVB) auf dem Main. Dessen Vorsitzender Bernd Weigl begrüßt im blauen Katamaran unweit der Schleuse schließlich 13 Boote – darunter sieben Vierer mit Steuermann oder -frau, zwei Zweier und vier Einer. Ein paar Worte durchs Megaphon und schon gibt’s den Startschuss zum Anrudern in Richtung Randersacker bei herrlichem Wetter. Zwischen 11 und 85 Jahren sind die Ruderinnen und Ruderer auf dem Main alt. 43 sind es insgesamt. "So viele hatten wir schon lange nicht mehr", freut sich Paul Zöller auf der Löwenbrücke – mit gezückter Kamera. Er verantwortet beim WRVB mit seinen rund 350 Mitgliedern auch die Öffentlichkeitsarbeit.

Fleißige Helfer richten Buffet

Seine Frau Traudl legt sich derweil mit ihren Mitstreiterinnen in der Küche ins Zeug. Salate werden gerichtet, Brote geschnitten, der Kuchen vorbereitet. "Ich steige nicht ins Boot, dafür umso lieber ins Wasser", sagt Hobbyschwimmerin Traudl Zöller. Das Buffet ist dank der fleißigen Helferinnen und Helfer an diesem Sonntagmittag schnell gerichtet. So darf es auch kaum verwundern, dass die allermeisten Ruderinnen und Ruder zuvor schnell kehrtmachten und über die Stege entlang des Altmains wieder an Land gingen.

Haben sichtlich Spaß beim Anrudern für den WRVB (von links): Konrad Schliephake, Peter Brand, Hubert Scheuer, Helmut Berthold und Steuermann Peter Lott.
Foto: Jörg Rieger | Haben sichtlich Spaß beim Anrudern für den WRVB (von links): Konrad Schliephake, Peter Brand, Hubert Scheuer, Helmut Berthold und Steuermann Peter Lott.

Später steht auch noch die offizielle Einweihung des neuen Stegs am Bootshaus Süd an. Der Kot von Gänsen, Enten und Schwänen hat den alten Holzsteg massiv in Mitleidenschaft gezogen. "Eine Herrichtung hätte sich nicht mehr gelohnt", berichtet Weigl. "Der neue Steg soll nun die nächsten 30 Jahre halten." Finanziert worden ist die An- und Ablegestelle über Spenden, Zuschüsse und den Verein selbst. Die Hinterlassenschaften bleiben indes ein großes Problem an dem neuen Steg, an den auch Achter längenmäßig passen. "Wir müssen weiter regelmäßig kräftig schrubben", so Weigl.

OB gibt das Startkommando

Auch beim benachbarten Akademischen Ruderclub Würzburg (ARCW) werden hohe Investitionen – in diesem Fall etwa zehn Boote – ihrer offiziellen Bestimmung übergeben. Tags darauf, traditionell am 1. Mai, rudert dann auch der in puncto Mitglieder ungleich größere ARCW mit über 20 Booten, darunter zwei Achter, an gleicher Stelle an. Das Startkommando gibt Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf einer Ruderbarke, in der auch sein Amtskollege Martin Heilig Platz genommen hat. Seit einigen Jahren finden die beiden Anruder-Ereignisse getrennt voneinander statt.

Gemeinsam beziehungsweise im Wettstreit wird dann wieder zum Saisonende am 14. Oktober bei der 87. Würzburger Bocksbeutelregatta gerudert – mit unzähligen weiteren Booten aus ganz Deutschland und sogar aus dem einen oder anderen Nachbarland. Organisiert wird das Rennen vom Würzburger Regattaverein, dessen Vertreter auch beim Anrudern der städtischen Rudervereine teils schon mal nach dem Rechten gesehen haben.

 
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