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Würzburg
Wenn die Kirche bei Rocksongs bebt
Das Bild zeigt den Initiator und Moderator des Kirchenabends, Stefan Rieß, im Altarraum der St. Jakobus-Kirche.
Foto: Gerhard Burkard | Das Bild zeigt den Initiator und Moderator des Kirchenabends, Stefan Rieß, im Altarraum der St. Jakobus-Kirche.
Erwin Rieß
 |  aktualisiert: 05.11.2020 02:18 Uhr

Drei Griffe für die Ewigkeit ("Smoke on the Water" von Deep Purple) und "Highway to Hell" von AC/DC sind auch für die Kirche geeignet. Mit diesem Kulturverständnis kamen die Besucher beim Kirchenabend mit Pop- und Rocksongs voll auf ihre Kosten. Das gut gefüllte Gotteshaus St. Jakobus in Versbach bot dazu eine hervorragende Akkustik. So wurde der Abend tatsächlich zur mit Abstand rockigsten Andacht ever.

"Whole Lotta Love" von Led Zeppelin in einer Kirche zu hören, war genauso faszinierend wie die Liveversion von "Smoke on the Water" der ebenfalls britischen Formation Deep Purple. "School's out" von Alice Cooper sorge bei manch älterem Zuhörer für leuchtende Augen. Musikseelsorger Michael Aust – selbst ein Kind dieser Zeit – setzte mehr den protesthaften, revolutionären Charakter der Songs dieser Zeit in den Vordergrund als deren Lyrik. Dass "Black Betty" eigentlich ein Gospel der Sklaven ist und im Laufe der Zeit ein reines Partylied wurde, sei der Vereinnahmung der Weißen auf alles Nichtweiße zuzurechnen. Auch diese Erkenntnis vermittelte der Musikhistoriker.

Wackelnde Bänke bei Black Sabbath und AC/DC

Black Sabbath mit "Paranoid" ließen die Bänke schließlich genauso wackeln wie Nazareths Welthit "This Flight tonight". Durch Songs der Tim Robinson Band und AC/DC blieben die Sitzbänke auch weiterhin in Bewegung. Eric Burdon sorgte mit der Erkenntniss "When I was young" (Als ich jung war) und den Schilderungen seiner Nachkriegsjugend für Stille in der großen Kirche.

Lang anhaltenden Applaus gab es nach dem letzten Akkord von allen Besuchern. Übersetzer der englischen Songlyrik war Wolfgang Schlicht, der als Kinderchirurg um diese Zeit immer in Tansania am OP-Tisch aushilft und dort auch an den Übersetzungen arbeitet. Ebenfalls viel Beifall gab es für Gerhard Burkard als "Mr. Kirchenpop", der so unverzichtbar geworden sei, wie Ober-Rocker Stefan Rieß sagte. Sein Sohn Johannes war kurzfristig für den verhinderten CD-Soundtechniker eingesprungen und sorgte dafür, daß die Boxen am Boden blieben. Auch für ihn gab es anhaltenden Applaus.

Ein Dankeschön gab es außerdem für den Hausherren von St. Jakobus, Pfarrer Otto Barth, und seinen Pastoralreferenten Jürgen Tripp für die wertvolle Unterstützung. Den Schlusspunkt des gelungenen Abends setzt Moderator Stefan Rieß mit dem Wunsch: "Was immer Sie auch machen, machen Sie's gut."

 
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