Die CSU-Fraktion hatte zum Haushalt für 2019 zwei Anträge eingereicht, so auch für die Beschaffung von Betonrohr- und Kastenfallen zur Fuchsjagd. Nun konnte Bürgermeister Jürgen Götz Vollzug melden. Auf der Wiese vor dem Bauhof nahm er zwei der sechs Prototypen in Augenschein.
Wie Michael Hein, der Vorsitzende der Jäger-Kreisgruppe Würzburg erläuterte, finden Füchse in vielen Städten und Gemeinden bessere Deckungs- und Nahrungsverhältnisse als in der umgebenden, oft durch die Landwirtschaft regelrecht ausgeräumten Kulturlandschaft. Der dichte Straßenverkehr sei oft das kleinere Übel als der hohe Jagddruck, dem die Füchse in Wald und Feld ausgesetzt sind. Insgesamt würden Füchse damit in Siedlungsgebieten meist bessere Lebensbedingungen vorfinden als in freier Natur.
So hatte der Bürgermeister in der Bürgerversammlung im November vergangenen berichtet, dass seit Juli vergangenen Jahres verstärkt Meldungen eingehen, dass Füchse in Wohngebieten, ja teilweise direkt auf der Terrasse oder vor der Haustüre gesehen werden. Teilweise kommen die Füchse sogar am Tag bis direkt in die Gärten. Die Gemeinde sei deshalb seit dem Auftreten des Problems mit der örtlichen Jägerschaft, dem Landratsamt und dem Veterinäramt in Kontakt.
Bürgerbüroleiter Klaus Krautschneider erklärte, er erhalte nach wie vor wöchentlich zwei bis drei Anrufe von besorgten Bürgern vor allem aus den Wohngebieten Gartensiedlung, Speckert und Lindental. Aus einem Bauernhof in Gadheim und in einem Anwesen im Bereich der Hofellern fielen jeweils zehn Hühner einem Fuchs zum Opfer sowie in der Kerzenleite ein Stallhase.
Die Gemeinde Veitshöchheim, so der Bürgermeister, nehme ihre Verantwortung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ernst. Deshalb habe man sechs Fangsysteme für den Lebendfang nebst elektronischen Fangmeldern beschafft. Die innovativen und zertifizierten Fuchsfallen der Firma Thomas Vennekel & Georg Achten in Krefeld würden eine zuverlässige und zudem tiergerechte Fuchsbejagung ermöglichen.
Die in vierfacher Ausfertigung beschaffte Kastenfalle "Waschbär" aus verzinktem Stahlblech ist zwei Meter lang und wiegt nur 20 Kilogramm. Sie ist deshalb laut Hein ohne großen Aufwand mobil einsetzbar, kann bei Bedarf rasch aufgestellt werden. Sie zeichnet sich aus durch eine automatische Verriegelung der bodengleichen Auslösewippe und nach außen fallenden Klappen aus. Die Spannvorrichtung macht es möglich, die Falle einhändig zu spannen.
Die Betonrohrfallen seien primär für den längerfristigen Einsatz gedacht und sollen im Ortsrandbereich eingesetzt werden. Sobald der Fuchs auf das Wippbrett am Boden der Röhre gelangt, gibt der elektronische Fangmelder per Funk eine Meldung per SMS an einen der vier Jäger, die als „Fuchsfeuerwehr“ im Gemeindegebiet zur Verfügung stehen. Diese sind auch an den Wochenenden erreichbar. Die Kontaktdaten können bei Bedarf bei der Gemeinde erfragt werden.
Dank des glatten Innenraums kann das Raubwild aus der Betonrohr- oder Kastenfalle problemlos mit einem Abfangkorb entnommen werden. Auch der ist mit einem Klappmechanismus versehen. Beide Fallen kommen ohne Köder aus. In die Fallen gelangt laut Hein ein Fuchs aus reiner Neugierde schon nach wenigen Stunden.
Der Fang der Füchse auf Gemeindegebiet senke, so der Kreisvorsitzende der Jägerschaft, nicht nur die Gefahr der Krankheitsübertragung, sondern sei auch eine Artenschutzmaßnahme, die den Bodenbrütern und den im Bestand mittlerweile bedrohten Hasen zu Gute komme.
Zu den potenziellen Gefahren, die vom Fuchs ausgehen, hatte Hein ausführlich in der Bürgerversammlung informiert. Wie er damals sagte, müsse man nicht befürchten, von ihm angegriffen zu werden. Bei Totalverlust der Scheu sei das aber nicht auszuschließen. Gleichwohl könnten sich aber Angriffe vor allem gegen freilaufende Haustiere richten, wenn der Fuchs sie als Futterkonkurrent ausmacht. Gesundheitliche Gefahren durch die Übertragung von Zoonosen wie Fuchsbandwurm oder Räudemilben auf den Menschen seien möglich, aber sehr selten. Dem Robert-Koch-Institut in Berlin seien zuletzt 120 Fälle im Jahr gemeldet worden. Bei freilaufenden Haustieren sei die Infektionsgefahr aber wesentlich größer.
Wie Hein sagte, sollte man darauf achten, dass der Fuchs nicht an Futter in Hausnähe herankommt und man Abstand zu zutraulichen Füchsen hält. Fuchskot sollte man mit Gummihandschuhen im Restmüll entsorgen, Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen und nach Freigang gründlich mit Wasser reinigen und keine Rohkost aus Garten und Natur verwenden, die bodennah unter 40 Zentimeter gewachsen ist.