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Würzburg
Wenn das Wohnzimmer zur Hockey-Halle wird
Hockey-Training macht auch zu Hause Spaß: Die Geschwister Jule und Klara Löffler beim Online-Üben mit ihrer Mädchenmannschaft des HTC Würzburg.
Foto: Anna Löffler | Hockey-Training macht auch zu Hause Spaß: Die Geschwister Jule und Klara Löffler beim Online-Üben mit ihrer Mädchenmannschaft des HTC Würzburg.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 25.12.2020 02:15 Uhr

Corona bestimmt in diesem Jahr auch das Geschehen im Hockey- und Tennis-Club Würzburg. Trainer und Vorstandschaft suchen permanent nach neuen Wegen, um die Sportler voranzubringen und die Mitglieder bei Laune zu halten.

Gemeinschaftsgefühl im Lockdown

„Good, Jungs! Die Hockeyschläger weg, now! Legt Euch auf den Bauch! Die Arme in the air, die Beine in the air. Zehn Sekunden halten. Sehr gut.“ Die präzisen, deutsch-englischen Kommandos klingen nach einem ganz normalen Hockey-Training, das der polnische Cheftrainer Maciej Matuszynski beim HTC Würzburg in diesen Tagen auch mit den zehn- bis zwölfjährigen Jungen macht. Doch in diesem Corona-Jahr ist auch beim Hockey- und Tennis-Club Würzburg (HTCW) wenig normal. Und schon gar nicht in diesen Monaten des Lockdowns, in denen es untersagt ist, zu Hockey-Trainings oder zu Spielen zusammen zu kommen.

Wie kann es aber trotzdem ein bisschen Gemeinschaftsgefühl geben? Das Zauberwort heißt „Online-Training“. Kostenfreie Programme machen nicht nur Besprechungen und Chats via Internet möglich, auch die Sportler sind darauf gekommen, sie fürs gemeinsames Üben zu nutzen. Kinder und Jugendliche sind leicht dafür zu begeistern, das heimische Wohn- oder Kinderzimmer zur „Hockey-Halle“ machen, berichten die HTCW-Jugendwarte Sophia Kippes, Antje Eiselein und Christian Hoffmann. Auch die Eltern unterstützen das, weil sie wissen, dass Bewegung gut ist für ihre Sprösslinge.

Hockey im heimischen Garten

Schon beim Corona-Lockdown im Frühjahr hatten sich die HTCW-Trainer bemüht, den Kontakt zu ihren Spielerinnen und Spielern zu halten. Challenges mit Hockey-Kunststückchen wurden über die sozialen Medien ausgetragen. In einem spaßig zusammengeschnittenen Filmchen spielten sich die neun- bis zehnjährigen Mädchen virtuell die Hockeykugel zu. Die jüngsten Spieler bekamen Hockey-Malvorlagen zugemailt. Eine glänzende Idee hatte das HTCW-Schulhockeyteam um Tiffany Wöllner: Sie brachten Schülerinnen und Schülern, die gerade auf dem Sprung in die Vereinsmannschaften waren, Schläger und Kugeln zum Spielen mit Eltern oder Geschwistern im heimischen Garten direkt nach Hause. Fast 30 Kinder machten von diesem Angebot Gebrauch.

Als Ende Mai Üben in Kleingruppen wieder möglich wurde, setzten die Hockey-Trainer alles daran, auch unter diesen schwierigen Bedingungen attraktive Trainings zu gestalten. Um die Infektionsrisiken gering zu halten, erarbeitete ein Team ein detailliertes Konzept, das in den weiteren Wochen in Absprache mit dem städtischen Ordnungsamt ständig aktualisiert wurde. Der HTCW-Coronabeauftragte Andreas Limmer lobt ausdrücklich „die gute und konstruktive Zusammenarbeit“ mit der Behörde.

Rückblick auf wenige Momente der Realität

Doch leider machte das Virus den Sportlern wieder einen Strich durch die Rechnung. Seit November müssen auch Hockeyvereine wieder nach Alternativen suchen.  So schufen die Trainerinnen Antje Eiselein und Katja Albert für die Kleinen ein unterhaltsames Hockey-Heftchen mit Anleitungen, Rätseln und Zeichnungen. Matuszynski erstellt Videos mit Übungsformen, die über Vereins-Homepage und Soziale Medien den Nachwuchs zum Nachmachen anregen sollen. Die Online-Trainings werden wieder rege besucht.

Eigentlich wollten die Würzburger Hockeyspieler im vergangenen Frühjahr ihren heiß ersehnten, neu gebauten Kunstrasen in Besitz nehmen, berichtet der HTCW-Vorsitzende Robert Menschick. Doch daraus wurde erst einmal nichts. Die wenigen Momente, an denen in diesem Jahr auf der Hockeyanlage in der Zeppelinstraße so etwas wie Normalität herrschte, waren die fröhlichen Sommercamp-Tage für die Kinder und Jugendlichen zu Ferienbeginn und die wenigen Feldhockeyspiele, die im Oktober ausgetragen werden konnten, blickt Menschick zurück.

Ihre durch die Corona-Einschränkungen gewonnene Freizeit stellten viele Mitglieder im Sommerhalbjahr dem Verein zur Verfügung, freut sich der Vorsitzende. So wurden das Clubhaus und eine Gerätehütte neu gestrichen, neue Spielgeräte in den Vereinsfarben für den Spielplatz hergestellt und von Spielern der Männermannschaft die Umkleideräume kreativ renoviert.

Wirtschaftlich auf gesunden Füßen

Eines der wenigen möglichen Zeitfenster nutzte der HTCW, um im September seine Mitgliederversammlung über die Bühne zu bringen. Ungewöhnlich war der Versammlungsort im Freien unter dem Dach des Vereinszeltes, wo die Vorstandschaft einmütig in ihren Ämtern bestätigt wurde.

Keine größeren Sorgen muss sich derzeit Schatzmeister Wolfgang Hoffmann machen, denn wirtschaftlich steht der HTCW auch am Ende des ersten Corona-Jahres noch auf gesunden Füßen. Corona hat den Verein bislang kaum Mitglieder gekostet, entgangene kleinere Einnahmen konnten weitgehend kompensiert werden mit verminderten Kosten des Spielbetriebs. Ob aber alle Mitglieder auch im einem weiteren Jahr der Pandemie dem Verein treu bleiben werden, sieht Hoffmann ohne den gewohnten Trainings- und Spielbetrieb allerdings fraglich. Zumindest konnte bisher die Verpachtung der Vereinsgaststätte aufrechterhalten werden, so dass von dort keine gravierenden Einbußen zu verzeichnen waren, freut sich der Schatzmeister. Sein Dank gilt dafür der La-Pineta-Wirtsfamilie Resta, der die vielen Stammgäste auch in der Zeit des Straßenverkaufs die Treue halten.

Hoffnung auf einen Start im März

Die Hoffnung, dass es in diesem Winter noch zu Hallenhockeyspielen kommen wird, ist auch bei HTCW-Sportwart Andreas Spitz nicht mehr groß. Seine Arbeit an den Ersatzspielplänen des Verbandes für die Erwachsenen-Mannschaften wird wohl umsonst gewesen sein. So bleibt den Würzburger Hockeyspielern nur die Hoffnung auf einen ungehinderten Start im März in eine möglichst normale Feldhockey-Saison.

Bis dahin bleiben den Sportlern Zoom & Co. zum Trainieren und auch um sich fortzubilden. Freie Zeit nutzen die Vereinsmitarbeiter, um neue Konzepte zu schmieden und Projekte voranzubringen. Aktuell überarbeiten Sport- und Jugendwarte das Jugend-Ausbildungskonzept. Die Vorstandschaft ist die wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Umrüstung ihrer Flutlichtanlage auf LED angegangen. Auch im HTC Würzburg gilt selbst in Corona-Zeiten: Es gibt immer was zu tun …

Von: Robert Menschick, HTCW-Vorsitzender des Hockey- und Tennis-Club Würzburg e.V.

Laptop, Tablet, Kugeln, Schläger und HTCW-Trikot: Für das Hockey-Training zu Hause ist alles vorbereitet. Eine alte Socke an der Schlägerkeule hilft, den Wohnzimmerboden zu schonen.
Foto: Sophia Kippes | Laptop, Tablet, Kugeln, Schläger und HTCW-Trikot: Für das Hockey-Training zu Hause ist alles vorbereitet. Eine alte Socke an der Schlägerkeule hilft, den Wohnzimmerboden zu schonen.
Hockey-Training macht auch zu Hause Spaß: Die Geschwister Jule und Klara Löffler beim Online-Üben mit ihrer Mädchenmannschaft des HTC Würzburg.
Foto: Anna Löffler | Hockey-Training macht auch zu Hause Spaß: Die Geschwister Jule und Klara Löffler beim Online-Üben mit ihrer Mädchenmannschaft des HTC Würzburg.
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