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Würzburg
Wenn abends Impfstoff übrig ist: So reagieren die Impfzentren in Unterfranken
Was passiert in den unterfränkischen Impfzentren, wenn Impfstoff übrig bleibt? Wer wird angerufen, wie wird priorisiert? So gehen die Landkreise vor.
Um übrig gebliebenen Impfstoff aus angebrochenen Fläschchen an Impfwillige zu vergeben, nutzen die Landkreis in Unterfranken unterschiedliche Nachrückverfahren. 
Foto: René Ruprecht | Um übrig gebliebenen Impfstoff aus angebrochenen Fläschchen an Impfwillige zu vergeben, nutzen die Landkreis in Unterfranken unterschiedliche Nachrückverfahren. 
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 10.02.2024 05:31 Uhr

Manche haben eine Reserveliste angelegt, manche telefonieren die Interessierten ab: Die Landkreise gehen unterschiedlich damit um, wenn im Impfzentrum einzelne Dosen Impfstoff übrig bleiben. Das kann passieren, wenn Termine aus medizinischen Gründen abgesagt wurden, oder Menschen einfach nicht erschienen sind. 

Dass der präparierte Impfstoff dann unter Umständen schnell verimpft werden muss, liegt an der geringen Haltbarkeit selbst im Kühlschrank. Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sind nach Anbruch der Ampullen nur für sechs Stunden zu gebrauchen. Astrazeneca-Impfstoff hält hingegen bis zu 48 Stunden. Die meisten Landratsämter berichten, dass selten einzelne Dosen übrig bleiben. Denn die letzten Impfdosen des Tages können für alle Impfstrecken aus einer Ampulle aufgezogen werden. Es wird also genau kalkuliert, wie viele Fläschchen noch angebrochen werden.

Keine Warteliste in Würzburg und Giebelstadt

Wenn in den Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg doch einmal Impfstoff übrig bleibt, kontaktieren die Mitarbeiter bereits registrierte Impflinge mit Termin, um deren Zweitimpfung vorzuziehen, aber höchstens vom nächsten Tag. Eine Warteliste gibt es hier also nicht, berichtet Quirin Zednik, Projektleiter der Impfzentren. Außerdem rufen die Impfzentren gezielt Menschen aus hohen Priorisierungsgruppen an, die für eine Impfung registriert sind, aber noch keinen Termin haben. Deswegen ist das Löschen der Registrierung so wichtig, wenn man schon beim Hausarzt geimpft wurde: Man erspart den Mitarbeitern im Impfzentrum unnütze Telefonate.

Im Landkreis Kitzingen läuft es ähnlich ab. Auch im Landkreis Bad Kissingen werden Impflinge aus den höheren Priorisierungsgruppen eingeladen, falls eine Dosis übrig ist. Im Landkreis Main-Spessart werden bei übrig gebliebenen Impfdosen Personen der Priorisierungsgruppe drei angerufen. Kriterium für die Vergabe der Impfungen sei laut Landratsamt Main-Spessart vor allem, "wer schnell das Impfzentrum in Lohr erreichen kann".

"Impfbrücke" – eigene Software für Nachrücker

Eine spezielle Software nutzt nach eigenen Angaben der Landkreis Miltenberg. Sie trägt den Namen "Impfbrücke". Alle Landkreisbürger, die bereits im bayerischen Portal für die Impfzentren registriert sind, können sich über ein Formular online anmelden. Registrierte werden dann im Tagesverlauf per SMS informiert, ob Impfstoff übrig bleibt, und wann sie im Impfzentrum erscheinen müssten. Wer aber vor Ort wartet, hat nur eine Chance auf eine Impfung, keine Sicherheit. Denn die Ältesten unter den Wartenden werden priorisiert. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Impfwillige nicht geimpft werden, obwohl sie sich bereits vor dem Impfzentrum befinden", teilt das Landratsamt in einer Pressemitteilung mit. Außerdem vermittelt die "Impfbrücke" nur Erstimpfungen. Interessierte müssen sich jede Woche neu registrieren, damit die Datenbank aktuell bleibt. 

"Die Wahrscheinlich ist hoch, dass Impfwillige nicht geimpft werden, obwohl sie sich bereits vor dem Impfzentrum befinden."
Pressemitteilung des Landratsamts Miltenberg

Eine Reserveliste führt man im Landkreis Haßberge. Auf dieser stehen laut Landratsamt vor allem Vertreter von Berufsgruppen wie Feuerwehr, THW und Personen aus der öffentlichen Verwaltung, die kurzfristig angerufen werden. Auch in Schweinfurt wird eine Reserveliste geführt, nach Angaben des Landratsamts stehen darauf unter anderem Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur. "Die Reserveliste wird nach Priorisierung abgearbeitet", so eine Sprecherin. Eine ähnliche Liste gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld. Dort werden unter anderem nachgemeldete Impfwillige aus der ersten und zweiten Priorisierungsgruppe angerufen. Wer kurzfristig kommen kann, bekommt die Dosis.

Mit Eigeninitiative auf die Nachrückerliste

Auch im Aschaffenburger Impfzentrum in Hösbach wird eine Liste geführt. "Die Personen haben sich hierfür aus eigener Initiative gemeldet, um mitzuteilen, dass sie zeitlich sehr flexibel seien", teilt Sven Simon, Sprecher des Landratsamts mit. Der Impfpriorisierung werde dabei Rechnung getragen. "Es kommt regelmäßig dazu, dass abends eine knappe Handvoll Impflinge spontan zur Impfung kommen kann", sagt Simon.

 
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  • M. K.
    Gehen Sie am Montag nach Werthe und lassen Sie sich das Ding setzen! Aber bitte Astra- das ist wie für sie gemacht. Hatte ich übrigens auch. Super zeug!
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  • U. S.
    @Oreus

    Sie sind nicht der Einzige der wartet. Ich kenne viele aus Prio 2 die noch gar nicht dran waren. Prio 3 ist gefühlt übergangen worden, da fiel vorher schnell die Priorisierung.

    Während also 2 und 3 warten müssen sind sehr viele junge Leute voll durchgeimpft! Gesunde junge Leute! Irgend etwas läuft gewaltig schief!
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  • H. S.
    Mal ganz ehrlich: Ich bin 59 Jahre alt, und warte immer noch auf meinen ersten Impftermin, während die Kinder meiner Lebensgefährtin (18 und 20 Jahre alt) schon längst geimpft sind!!
    Die lachen schon über mich! In den Würzburger Impfzentren scheint es derzeit keine Erstimpfungen mehr zu geben...
    Doch der Clou ist: In Wertheim könnte ich die Impfung in einer Gemeinschaftspraxis, sofort, auf Zuruf bekommen! Wie kann das sein? Die in Wertheim haben mir gesagt: Sie kriegen den bestellten Impfstoff einfach nicht los, während in Würzburg die Gruppe 3 noch nicht mal ansatzweise durchgeimpft ist...
    Waru
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  • E. K.
    @Oreus; Warum gehen Sie dann nicht nach Wertheim? Ich selbst wohne im Landkreis Rhön-Grabfeld, bin 67 und hab auch noch kein Angebot bekommen.
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